Inhalt
Industrielle Beziehungen 2-2018 | Soziale Bewegungen und industrielle Beziehungen
Holm-Detlev Köhler / José Pablo Calleja Jiménez: Soziale Bewegungen und gewerkschaftliche Erneuerung in Spanien
Sabrina Zajak / Giulia Gortanutti / Johanna Lauber / Ana-Maria Nikolas: Talking about the same but different? Understanding social movement and trade union cooperation through social movement and industrial relations theories
Elisabeth Fink: Transnational Social Movement Unionism als Vitalisierungsstrategie und Chance für Gewerkschafterinnen? Das Beispiel des Bekleidungssektors Bangladeschs
Melanie Kryst: Transnationale Bündnisse von Gewerkschaften und NGOs. Strategien in Interaktion
Oliver Thünken: Bewegung im Betrieb. Organizing-Projekte und die Revitalisierung der industriellen Beziehungen
Annett Schulze / Wolfgang Hien / Ernst von Kardorff: Der Beitrag der Neuen Sozialen Bewegungen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz – eine Fallstudie zur Transformation und Verstetigung von Protestkommunikation in (in-)formellen Netzwerken
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Soziale Bewegungen und gewerkschaftliche Erneuerung in Spanien (Holm-Detlev Köhler, José Pablo Calleja Jiménez)
Die spanischen Gewerkschaften erleiden einen kontinuierlichen Verlust an Mitgliedern und gesellschaftlichem Einfluss. Gleichzeitig haben neue soziale Bewegungen die Rolle des sozialen Protests und der politischen Opposition übernommen. Der vorliegende Beitrag untersucht die Wirkungen und Möglichkeiten von Allianzen zwischen Gewerkschaften und sozialen Bewegungen im Kontext der Debatten um gewerkschaftliche Erneuerung und Bewegungsgewerkschaften. Unter Rückgriff auf den Machtressourcenansatz werden die Chancen und Dilemmata einer verstärkten Zusammenarbeit von sozialen Bewegungen und Gewerkschaften im Kontext der lang anhaltenden Wirtschaftskrise in Spanien ausgelotet. Aus gewerkschaftlicher Sicht repräsentieren die neuen Protestbewegungen gleichzeitig eine Konkurrenz und Bedrohung sowie eine Chance zur Erneuerung durch die Mobilisierung neuer komplementärer Machtressourcen. Schlagwörter: Gewerkschaften in Spanien, Gewerkschaftliche Erneuerung, Soziale Bewegungsgewerkschaft, Machtressourcen
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Talking about the same but different? Understanding social movement and trade union cooperation through social movement and industrial relations theories (Sabrina Zajak, Giulia Gortanutti, Johanna Lauber, Ana-Maria Nikolas)
In the context of continuing political, social, and economic crises, trade unions in most European countries are seen as weakened, protest as having little influence, and the solidarity between European populations as damaged. Under these circumstances, scientists and practitioners have placed hope in the cooperation of social movements and trade unions in order to revitalise trade unions and achieve common goals. However, the conditions for forming alliances between trade unions and social movement organisations have, thus far, been primarily researched, and partially theorised, from the point of view of different disciplines. In doing so, approaches that emphasise the strategic alignment with resources and context diverge from approaches that highlight the relevance and necessity of shared ideologies or identities. This contribution aims to bring existing approaches from movement and industrial relations research into dialogue with each other and calls for a further integration of both perspectives. It contributes to a more holistic understanding of joint movement and trade union action current concepts such as social movement unionism cannot provide. It uses two examples to show that instrumental, strategy-driven modes and identity-based, culturally-driven modes of cooperation are not contradictory. There are situations in which strategic decisions on resources and political influence are more decisive than ideological proximity and vice versa. These findings are of social and scientific relevance for understanding mechanisms of solidarity construction and processes of bridging differences even in increasingly fragmented and unequal societies. Key words: Social movements, trade unions, cooperation, cross-organisational cooperation, transnational cooperation (JEL: J51, J59, Z13)
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Transnational Social Movement Unionism als Vitalisierungsstrategie und Chance für Gewerkschafterinnen? Das Beispiel des Bekleidungssektors Bangladeschs (Elisabeth Fink)
Der Beitrag analysiert die Chancen und Grenzen eines transnationalen Social Movement Unionism (SMU) im Kontext des Bekleidungssektors Bangladeschs. SMU galt in Bangladesch insbesondere aufgrund des Prozesses der Depolitisierung zivilgesellschaftlicher Organisationen im Anschluss an die Aid-Dependency des Landes als kaum realisierbar. Unberücksichtigt blieb hierbei aber weitestgehend die Rolle der Kategorie Geschlecht. Vor dem Hintergrund meines empirischen Materials, das zwischen 2010 und 2015 in Form von Interviews mit Angehörigen von Gewerkschaften und Labour-NGOs erhoben wurde, argumentiere ich, dass erste Ansätze von SMU erkennbar sind. Darüber hinaus zeigt der Blick auf den Bekleidungssektor Bangladeschs, dass das Potenzial dieses Organisierungskonzeptes sich insbesondere mit Blick auf die Arbeiterinnen und Gewerkschafterinnen offenbart. Ferner wird anhand dieses empirischen Beispiels die transnationale Rahmung des Arbeitsrechtsaktivismus verdeutlicht, der sich vom SMU der 1980er Jahre deutlich unterscheidet und als wegweisende Perspektive zu grenzüberschreitender Kooperation dienen kann. Nichtsdestotrotz hinterfragt der Beitrag die Notwendigkeit einer geographischen Lokalisierung des gegenwärtigen SMU und plädiert vielmehr für eine stärkere Berücksichtigung gesellschaftlicher Strukturkategorien innerhalb der Labour Studies sowie für eine größere Wachsamkeit gegenüber Organisierungsformen jenseits des traditionellen gewerkschaftlichen Musters. Schlagwörter: Bangladesch, Bekleidungssektor, Social Movement Unionism, Gender
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Transnationale Bündnisse von Gewerkschaften und NGOs. Strategien in Interaktion (Melanie Kryst)
Globalisierte Produktionsmuster erschweren traditionelle Arbeiternehmervertretung und stellen Gewerkschaften und NGOs vor neue Herausforderungen. Private Governanceformen und die Nutzung von Konsumentenmacht stehen zur Debatte. Kooperationen von Gewerkschaften und NGOs gelten als erfolgsversprechende Bündnisse in einer globalen, unregulierten Ökonomie. Dieser Artikel analysiert die Strategien dieser neuen Bündnisse in der transnationalen Arbeitsregulierung. Strategien werden definiert als interaktive, multiple Sequenzen erfolgsorientierten Handelns im Zeitverlauf. Im Mittelpunkt dieses Beitrags stehen strategische Interaktionen, die zeigen, auf welche Weise Gewerkschaften und NGOs gemeinsam handeln – nicht trotz, sondern wegen originär unterschiedlicher strategischer Präferenzen. Anhand eines Fallbeispiels werden typische Strategien von Gewerkschaften und NGOs und ihr Zusammenspiel in der transnationalen Governancearchitektur von Arbeit nachgezeichnet. Schlagwörter: Gewerkschaft, NGOs, Koalitionen, transnationale Regulierung von Arbeit
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Bewegung im Betrieb. Organizing-Projekte und die Revitalisierung der industriellen Beziehungen (Oliver Thünken)
Der Beitrag argumentiert, dass gewerkschaftliche Organisierung im Rahmen von betrieblichen Organizing-Projekten den Charakter von sozialen Bewegungen annimmt und damit die Verfasstheit der industriellen Beziehungen in Deutschland herausfordert. Während das duale System der Interessenvertretung repräsentative, auf Ausgleich und Kompromiss angelegte und zudem stark verrechtlichte Verhandlungssysteme etabliert, werden im Rahmen von Organizing-Prozessen die Beschäftigten selbst zur aktiven Gestaltung der Interessenpolitik im Betrieb motiviert. Dabei kommt es zu einer bemerkenswerten beteiligungsorientierten Erweiterung des dualen Systems auf betrieblicher Ebene, mit der auch Potenziale für die Revitalisierung der industriellen Beziehungen verbunden sind. Schlagwörter: Beteiligung, Betriebsräte, Duales System der Interessenvertretung, Gewerkschaften, gewerkschaftliche Erneuerung, Industrielle Beziehungen, Soziale Bewegungen
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Der Beitrag der Neuen Sozialen Bewegungen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz – eine Fallstudie zur Transformation und Verstetigung von Protestkommunikation in (in-)formellen Netzwerken (Annett Schulze, Wolfgang Hien, Ernst von Kardorff)
Der betriebliche Arbeits- und Gesundheitsschutz ist ein wichtiger Bestandteil gewerkschaftlichen Handelns und spielt bei den Aushandlungsprozessen um Arbeitsbedingungen durchaus eine Rolle. Nachhaltige Beschäftigungssicherung ist zudem ein Interesse, das rechtlich (bspw. im Kontext der Gefährdungsbeurteilungen) und politisch von Arbeitnehmer- wie von Arbeitgeberseite adressiert wird. Der vorliegende Beitrag stellt anhand einer Fallstudie zum Verein Arbeit und Gesundheit e.V. dar, inwiefern die Neuen Sozialen Bewegungen den Arbeits- und Gesundheitsschutz auf die Agenda von Gewerkschaften, aber auch von Interessenvertretungen und anderen betrieblichen Akteur_innen in arbeitsregulativen Prozessen setzten. Zentrales Anliegen ist es herauszuarbeiten, wie sich Protestkommunikation zu einer auf Dauer angelegten Kommunikation über den betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz formieren und so die Position in den Auseinandersetzungen um Arbeitsbedingungen stärken konnte. Dafür war der Aufbau (in-)formeller Netzwerkstrukturen, eine juristische Absicherung des Akteursstatus, das Aneignen von Fachwissen und das Schaffen von Plausibilitätszonen, die für Gewerkschaften relevant wurden, eine zentrale Voraussetzung. Schlagwörter: (In)formelle Netzwerke, Neue Soziale Bewegungen, Protestkommunikation, Arbeits- und Gesundheitsschutz
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