Inhalt
Industrielle Beziehungen
4-2021: Betriebliche Mitbestimmung
Uwe Jirjahn / Hermann Kotthoff: Editorial – Betriebliche Mitbestimmung
Artikel
Walther Müller-Jentsch: Entspricht die Mitbestimmung wirtschaftlichen Bedürfnissen?
Jens Mohrenweiser: Reconciling the opposing economic effects of works councils across databases
Stefan Bär / Sebastian Starystach / Heike Hess: Staff councils in hospitals as co-managers? A blind spot in co-determination research
Hermann Kocyba / Christiane Schnell: Mitbestimmung ohne Betriebsrat? Interessenvertretung in europäischen Institutionen am Beispiel der EZB
Markus Hertwig / Oliver Thünken: Neue Akteure im Wandel betrieblicher Arbeitsbeziehungen: Die Rolle von NGOs und Netzwerken bei Union Busting und Angriffen auf Betriebsräte
Ingrid Artus / Silke Röbenack: Betriebsräte ohne Gewerkschaften? Zur Praxis und Problematik der Erosion eines Kooperationsverhältnisses
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Leseproben
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Abstracts
Entspricht die Mitbestimmung wirtschaftlichen Bedürfnissen? (Walther Müller-Jentsch)
In den Sozialwissenschaften (Ökonomie, Soziologie, Politologie), die sich mit Funktionen und Effekten der Mitbestimmung befassen, wurde die Frage nach ihren positiven wirtschaftlichen Folgen erst in neuerer Zeit aufgeworfen. In der Vergangenheit standen deren friedensstiftenden und bürgerrechtlichen Rechtfertigungen im Vordergrund. Ausgangspunkt des vorliegenden Artikels ist die These des Wirtschaftshistorikers Werner Abelshausers, dass in Deutschland die modernen, dynamischenWirtschaftszweige bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts durch die Mitbestimmung der Arbeitnehmer in Arbeiterausschüssen positiv geprägt und gefördert wurden. Gegen diese These wird eingewandt, dass damit Genese und Geltung verwechselt werden. Die vielfach gegen unternehmerischen Widerstand in konfliktiven Auseinandersetzungen und mit staatlicher Organisationshilfe durchgesetzten Mitbestimmungsrechte (Genese) konnten erst nach längeren Lernprozessen der Akteure ihre für beide Seiten positivenWirkungen in ‚win-win‘-Konstellationen entfalten (Geltung). Schlagwörter: Mitbestimmung, Mitbestimmungsrechte, wirtschaftliche Bedürfnisse, Deutschland
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Reconciling the opposing economic effects of works councils across databases (Jens Mohrenweiser)
Recent studies on the economic effects of works councils in Germany using the European Company Survey estimate a significant negative effect of works councils on establishment productivity and profitability. These results are in stark contrast to studies using the IAB Establishment Panel estimating a significant positive effect of works councils on establishment productivity and profitability. This article scrutinises these empirical approaches. While sample selection and control variables have a substantial impact on the magnitude of marginal effects, the definition of the dependent variable as an objective or subjective measure causes the opposing signs. Beyond that, similar measures in both datasets lead to comparable marginal effects highlighting the relevance of the definition of the dependent variable for inferences and interpretation of studies about the effectiveness of industrial relations institutions and raising questions about the validity of the performance measures. Keywords: Works councils, codetermination, profitability. JEL: J53, M54
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Staff councils in hospitals as co-managers? A blind spot in codetermination research (Stefan Bär, Sebastian Starystach, Heike Hess)
New Public Management (NPM) has triggered far-reaching transformations within hospital sectors worldwide and professionalized hospital management has put employee representation under pressure. In this context the current state of research points out that codetermination actors are taking increasingly over the role of co-managers. To test this hypothesis, the cognitive and normative structures in the mind-sets of staff council members at four German university hospitals have been reconstructed on the bases of problem-centered interviews. The results show that the structural change in the German hospital sector affects employee representation in university clinics extensively. However, there is no clear-cut development towards a co-management orientation within the mind-sets of the staff council members. On the contrary, co-management is rejected in varying degrees. The reason for that being is that staff councils in German university hospitals, in addition to their institutional codetermination function, see themselves closely linked to the institutional mission of providing a public good. This is firmly embedded in the cognitive and normative structures of the mindsets. Although the study focusses on a very specific area of co-determination, it exemplifies how the political agenda of the NPM can irritate and break institutionalized patterns in industrial relations. Keywords: Public hospitals, commodification, staff councils, co-management, New Public Management. JEL: J53; L39
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Mitbestimmung ohne Betriebsrat? Interessenvertretung in europäischen Institutionen am Beispiel der EZB (Hermann Kocyba, Christiane Schnell)
Die Stärkung der Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsrechte betrachtet das Europäische Parlament als grundlegende Instrumente für Demokratie und Inklusion. Während die Mitgliedsstaaten verpflichtet sind, Tarifautonomie und Mitspracherechte der Beschäftigten in ihre Rechtsordnung zu übernehmen, sind die Organe und Agenturen der EU erstaunlicherweise davon ausgenommen. Wie dies rechtlich und regulierungspolitisch zu erklären ist und inwiefern sich hier eine Entwicklung nachzeichnen lässt, die gegenwärtige und künftige Herausforderungen der betrieblichen Mitbestimmung antizipiert, wird im Rahmen des Beitrages am Fall der Europäischen Zentralbank (EZB) diskutiert. Das Beispiel macht deutlich, dass gewerkschaftliche Interessenvertretung trotz restriktiver Bedingungen Mobilisierungserfolge erzielen kann. Als ein wichtiger Ansatz erweist sich dabei die gezielte Auseinandersetzung mit dem zugleich administrativen und epistemisch-fachlichen Doppelcharakter der Organisation und dem Verhältnis von demokratischer Partizipation und offener Wissensproduktion. Schlagwörter: Industrielle Beziehungen, Europa, EZB, Arbeitnehmervertretung, supra-nationale Organisation
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Neue Akteure im Wandel betrieblicher Arbeitsbeziehungen: Die Rolle von NGOs und Netzwerken bei Union Busting und Angriffen auf Betriebsräte (Markus Hertwig, Oliver Thünken)
Betriebsräte und Gewerkschaften, Arbeitgeber und Arbeitgeberverbände sowie staatliche Instanzen zählen zu den zentralen Akteuren des dualen Systems der Interessenvertretung in Deutschland. Daneben gab es zwar immer schon weitere Akteure (z. B. Bildungsorganisationen oder Anwaltskanzleien). In jüngerer Zeit treten aber verstärkt neue Akteure auf den Plan, wie NGOs, informelle Netzwerke oder Solidaritätskomitees, die als Antwort auf spezifische Problemlagen verstanden werden können. Auf Basis einer qualitativen Studie untersucht der Beitrag die Hintergründe und Merkmale dieser neuen Akteure am Beispiel des Konfiktfeldes „Union Busting“. Es wird argumentiert, dass zwei Faktoren das Auftreten neuer Akteure begünstigen: Erstens, wenn Konflikte ein Ausmaß annehmen, dass von mindestens einer Partei mit den vorhandenen Ressourcen und Verfahren nicht länger hinreichend bearbeitet werden kann, so dass das Machtungleichgewicht zwischen den Interaktionspartnern sich verschärft. Zweitens, wenn die Bindungskraft vorhandener Normen und Kulturmuster schwach ausgeprägt oder im Schwinden begriffen ist. Neue Akteure adressieren somit ressourcen- als auch deutungsbezogene Veränderungen im Institutionensystem. Es wird die These entwickelt, dass sich solche Akteure immer dann institutionalisieren, wenn die Konfliktfelder eine gewisse Persistenz aufweisen. Um die neue Qualität der Auseinandersetzungen zu fassen, schlagen wir eine konzeptionelle Fokusverschiebung im klassischen Konzept von „Arenen“ vor. Schlagwörter: Betriebsräte, Gewerkschaften, NGOs, Netzwerke, Union Busting, Behinderung der Mitbestimmung, duales System der Arbeitsbeziehungen, institutionelle Macht, Arena-Konzept
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Betriebsräte ohne Gewerkschaften? Zur Praxis und Problematik der Erosion eines Kooperationsverhältnisses (Ingrid Artus, Silke Röbenack)
Eine funktionale Arbeitsteilung bei zugleich enger Kooperation zwischen Betriebsräten und Gewerkschaften ist wichtig für die Stabilität des Gesamtsystems industrieller Beziehungen in Deutschland. Tatsächlich arbeiten Betriebsräte und Gewerkschaften in der Praxis häufig eng zusammen, es zeigen sich jedoch gewisse Erosionstendenzen in diesem Kooperationsverhältnis. Der Text analysiert anhand empirischer Beispiele die Praxen und Problematiken von Mitbestimmungsarbeit, die nur lose gekoppelt oder auch völlig jenseits gewerkschaftlicher Politik stattfindet. Er gibt einen historischen Überblick über die wechselvolle Geschichte sowie den aktuellen Stand der Beziehungen zwischen Betriebsräten und Gewerkschaften. Anhand qualitativer Kurzfallstudien in 35 Betrieben werden Muster und Probleme gewerkschaftsferner Mitbestimmungspraxis dargestellt. Abschließend wird diskutiert, welche Auswirkungen gewerkschaftsferne Mitbestimmungspolitik für das Gesamtsystem industrieller Beziehungen hat und welche gewerkschaftlichen und politischen Eingriffsmöglichkeiten existieren. Schlagwörter: Betriebsräte, Gewerkschaften, betriebliche Mitbestimmungspraxis
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