Beschreibung
Seit dem Aufkommen der Reformpädagogik um 1900 ist der Ruf nach fächerübergreifendem Unterricht als Ergänzung zum reinen Fachunterricht nicht mehr verstummt. Moritz Gritschneder führt erziehungswissenschaftliche und waldorfpädagogische Perspektiven auf fächerübergreifenden Unterricht zusammen. Sein Buch beleuchtet das wechselseitige Anregungspotenzial anhand eines kompetenztheoretisch fundierten Vergleichs mehrerer konkreter Unterrichtseinheiten.
Wann immer nach didaktischen Wegen gesucht wird, Unterricht lebensnaher, schüler:innenorientierter und nachhaltiger zu gestalten, entflammt die Diskussion um fächerübergreifendem Unterricht von Neuem. Sahen die Vertreter:innen der Reformpädagogik in ihm vornehmlich eine geeignete Unterrichtsform, um die als lebensfremd und „verkopft“ abgelehnten Paukschulen des ausgehenden 19. Jahrhunderts abzulösen und schulisches Lernen wieder verstärkt an den Lernbedürfnissen der Schüler:innen zu orientieren, lieferten spätere Befürworterinnen weitere Begründungzusammenhänge. Trotz ergiebiger theoretischer Grundlegung ist zu konstatieren, dass fächerübergreifender Unterricht im heutigen Schulbetrieb nach wie vor ein Schattendasein fristet.In der vorliegenden Untersuchung rekapituliert der Autor die erziehungswissenschaftliche Diskussion um fächerübergreifenden Unterricht und geht der Frage nach, inwieweit ein multiperspektivischer Unterrichtsansatz gerade Schüler:innen in der Frühadoleszenz unterstützen kann, Orientierung in einer zunehmend als fragmentiert erlebten Welt zu gewinnen. Hierbei wird auch auf die fast hundertjährige Unterrichtspraxis der Waldorfpädagogik rekurriert, die aufgrund schulorganisatorischer und didaktischer Spezifika einen fächerübergreifenden Duktus in ihrer Unterrichtspraxis ausprägen konnte. Allerdings blieben deren Vertreter:innen bisher eine theoretische Ausarbeitung schuldig.
Der Autor:
Moritz Gritschneder, Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Alfter bei Bonn
Der Fachbereich:
Erziehungswissenschaft
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