Beschreibung
Die Beteiligung junger Menschen im Kinderschutz ist nicht nur rechtlich verpflichtend, sondern auch ein entscheidender Faktor für den Erfolg von Schutzmaßnahmen. Jana Hensch widmet sich der Frage, wie Fachkräfte des Allgemeinen Sozialen Dienstes die rechtliche Verpflichtung zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an der Gefährdungseinschätzung nach § 8a SGB VIII konkret verstehen und umsetzen. Anhand von Expert*inneninterviews rekonstruiert die Autorin das Beteiligungsverständnis der Fachkräfte und die Umsetzung der Beteiligung. Weiterführend zeigt sie auf, welche Herausforderungen in der Praxis auftreten.
Beteiligung stellt einen Schlüsselbegriff und eine zentrale Handlungsmaxime in der Sozialen Arbeit dar, bleibt aufgrund der Vielfalt an synonymen Umschreibungen und theoretischen Perspektiven jedoch oft vage und kontextabhängig. Insbesondere im Kontext der Gefährdungseinschätzung nach § 8a SGB VIII – einem zentralen Instrument im Kinderschutz – bleibt unklar, was die rechtlich verankerte Beteiligung von Kindern und Jugendlichen konkret umfasst. Trotz der rechtlichen Verpflichtung für Fachkräfte des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD), junge Menschen in die Gefährdungseinschätzung einzubeziehen, fehlt eine verbindliche Definition dessen, was unter Beteiligung zu verstehen ist. Die genaue Umsetzung des rechtlich geforderten, aber wenig konkretisierten Beteiligungsanspruchs bei der Gefährdungseinschätzung ist bisher nicht ausreichend untersucht. Es bleibt offen, wie Fachkräfte des ASD diesen Anspruch in der Praxis umsetzen und welche Vorstellungen sie von der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen haben. Qualitative Expert*inneninterviews mit Fachkräften des ASD tragen zur Klärung dieser Fragestellungen bei und zeigen auf, welche Relevanz junge Menschen für die Fachkräfte im Kinderschutzkontext haben und wie individuell Beteiligung verstanden und umgesetzt wird. Darüber hinaus identifiziert die Autorin Einflussfaktoren auf Beteiligungsprozesse, wobei sie die Wechselwirkung zwischen einem professionellen Selbstverständnis der Fachkräfte und einem professionellen Organisationsverständnis der Jugendämter im Hinblick auf die Etablierung einer Beteiligungskultur diskutiert.
Die Autorin:
Jana Hensch, Masterabsolventin an der Katholischen Hochschule Köln. Tätig im Allgemeinen Sozialen Dienst des Stadtjugendamtes Düren
Der Fachbereich:
Soziale Arbeit
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