Beschreibung
Geschlechtsspezifische Gewalt hat viele Gesichter und liegt oft in istitutionellen Vorgängen verborgen. Das vorliegende Buch erarbeitet anhand eines Vergleichs von drei Polizeigewaltfällen gegen Frauen eine gschlechtssensible Perspektive auf Dynamiken und Ausprägungen solcher Einschreibungen von Gewalt, männerbündischer Strukturen und Weiblichkeitsvorstellungen in Mexiko. Durch eine akteurs- und prozessorientierte Analyse wird einerseits eine feministische Perspektive auf Staatsformen und Aushandlungsprozesse in Mexiko erarbeitet, andererseits bildet sie einen zentralen Beitrag zur Weiterentwicklung feministischer Staatstheorie jenseits des globalen Nordens.
Öffentliche Reaktionen auf sexuelle Gewalt gegen Frauen folgen häufig einem gängigen Muster: Wenn Gewaltopfer die Ereignisse anzeigen, werden sie oft von den Beamten gefragt, warum sie überhaupt zu dieser Zeit an dem speziellen Ort waren. Und wenn in der Zeitung über sexuelle Gewaltübergriffe berichtet wird, steht oft die Frage im Vordergrund, ob die Frauen als Prostituierte tätig waren. Geschlechtsspezifische Gewalt hat viele Gesichter und liegt vielfach in institutionellen Vorgängen oder Aushandlungsprozessen verborgen. Diese tiefen, verborgenen Schichten von Gewalt bleiben unsichtbar oder werden durch verschiedene Formen von Normalisierung wieder unsichtbar gemacht.
Die Autorin erarbeitet anhand eines Vergleichs von drei Polizeigewaltfällen gegen Frauen und ihrer politischen Bearbeitung eine geschlechtssensible Perspektive auf Dynamiken und Formen der eingeschriebenen Gewalt im mexikanischen Staat. Sie analysiert verschiedene Ausprägungen institutioneller, geschlechtsspezifischer Gewalt und die Formen, in denen diese Ausprägungen ausgehandelt werden. Dabei argumentiert sie, dass trotz eines Öffnungsprozesses, der mit dem Auftreten neuer weiblicher politischer Akteurinnen einhergeht, geschlechtsspezifische Ausschließungen und Gewalt in den institutionellen Strukturen des mexikanischen Staats erhalten bleiben. Diese Strukturen sind jedoch weder eindeutig noch fest, sondern werden in Aushandlungen gleichzeitig bestätigt und verändert.
Darüber hinaus zeigt die Analyse, wie notwendig Interventionen durch neue AkteurInnen mit anderen Politikformen sind, um Veränderungsprozesse dieser tieferliegenden gesellschaftlichen und politischen Strukturen anzustoßen. Diese akteurs- und prozessorientierte Analyse bildet einen zentralen Beitrag zur Weiterentwicklung feministischer Staatstheorie jenseits des globalen Nordens.
Die Autorin:
Dr. Ingrid Holst,
Leuphana Universität Lüneburg, Referentin im Gleichstellungsbüro und Lehrbeauftragte
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (pdf- Infoblatt).
Zielgruppe: Sozial- und PolitikwissenschaftlerInnen, RegionalwissenschaftlerInnen, ReferentInnen und AktivistInnen im Bereich geschlechtsspezifische Gewalt
Keywords: Geschlechtsspezifische Gewalt, feministische Staatstheorie, Mexiko
Fachbereiche: Politikwissenschaft, Soziologie
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