Beschreibung
Wie wird an der Schnittstelle zwischen Philosophie, Philosophiedidaktik und allgemeiner Pädagogik über den menschlichen Körper gesprochen? Das Nachdenken über die körperliche Konstitution des Menschen wird in diesem Bereich dominiert von einem Leib-Begriff, der von Merleau-Pontys Phänomenologie der Wahrnehmung ausgeht. Unter diesem Fokus werden jedoch Entfremdungserfahrungen, die den eigenen Körper in seiner Materialität zum Gegenstand haben, kaum oder lediglich pathologisierend thematisiert. Das Buch stellt dem eine existentialistisch-phänomenologische Perspektive gegenüber, mit der bisher kaum erfasste Erfahrungen thematisiert werden können. Solche Erfahrungen sind die des eigenen, fremden Körpers in seiner materiellen Existenz – die Eingang finden sollen in philosophische Bildung.
Gegenüber der Alltäglichkeit, mit der der eigene Körper beispielsweise in Krankheit oder Pubertät auffällig wird, kann eine rein pathologisierende Thematisierung im Bereich der phänomenologischen Pädagogik und Philosophiedidaktik kaum genügen. Die fehlende theoretische Erfassung solcher Phänomene wird darauf zurückgeführt, dass dem Leib Spuren eines letztlich idealistischen Wahrnehmungsparadigmas anhaften.
Der existentialistische Blick auf den Körper, der die Philosophien Jean-Paul Sartres und Simone de Beauvoirs prägt, erlaubt es demgegenüber, den Körper jenseits eines etwaigen Dualismus in seiner Materialität zu begreifen. Im Fleisch wird die Kontingenz der eigenen Existenz offenbar, die sich in dem Maß der eigenen Verfügung entzieht wie sie sich dem Zugriff des Anderen darbietet. Vor dem Hintergrund philosophischer Bildung kann die Erfahrung des eigenen entfremdeten Körpers Anlass zu einem vertieften Verständnis des eigenen Selbst als Körper geben. Soll aktuellen Bildungsanforderungen Genüge getan werden, die den Körper im Spannungsfeld zwischen Körperkult und transhumanistischer Sehnsucht nach Entkörperlichung thematisieren, ist ein multiperspektivischer Blick auf Körperlichkeit unabdingbar, der neben dem klassisch phänomenologischen Leib auch den existentialistischen Körper einschließt und zur Sprache bringt.
Inhaltsverzeichnis + Leseprobe
Die Autorin:
Patrizia Breil, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Tübingen School of Education, Eberhard Karls Universität Tübingen
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (pdf- Infoblatt).
Die Zielgruppe:
Forschende und Lehrende der Philosophie und Erziehungswissenschaft
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