Beschreibung
Indem sie Kinder als aktive Gestalter*innen ihrer Lebenswelt begreift, entwickelt Deborah Nägler eine kritisch-reflexive Perspektive auf Übergänge in der Kindheit. Im Rahmen einer theoretisch-systematischen und qualitativ-empirischen Untersuchung werden die institutionellen und sozialen Bedingungen von Übergängen nachgezeichnet und die besondere Bedeutung von Räumen, Ressourcen und Beziehungen hervorgehoben.
Kinder werden von der Autorin innerhalb von Übergangsprozessen als ‚Seiende‘ und nicht nur als ‚Werdende‘ in den Blick genommen. Dies ermöglicht die kritische Betrachtung der Konstruktion der Lebensphase und der darin Ausdruck findenden Macht- und Herrschaftsverhältnisse. Übergangsprozesse in der Kindheit werden im Horizont der spannungsgeladenen Konstellation aus sozialen Rahmungen, normativen Gestaltungsanforderungen und individuellem Erfahrungen fokussiert und die Frage nach dem individuell-subjektiven Erleben, in seiner Bedingtheit in den Mittelpunkt gestellt. Als theoretisches Fundament dient eine Vermittlung der erkenntnistheoretischen Positionen Alfred Lorenzers – einer psychoanalytisch-subjektorientierten Perspektive – mit Pierre Bourdieu‘s gesellschaftstheoretisch-strukturorientierten Perspektive, die zusammenführend einen Verstehenszugang zur Dynamik von Individuation und Vergesellschaftung ermöglicht. In der empirischen Analyse wird über die Tiefenhermeneutik in Verbindung mit einer Sozialraumanalyse ein mehreben-analytischer Zugang gewählt. Basierend auf Protokollen der teilnehmenden Beobachtung von Kindern im Alter von 9 bis 12 Jahren in sozialpädagogischen Einrichtungen zweier Stadtteile einer Großstadt, die auch über ihre Prekarität verstanden werden können, entfaltet sich der empirische Teil. Das Buch stellt so Erkenntnisse über den Bedeutungszusammenhang von verfügbaren Räumen, Ressourcen und Beziehungen bei der Bewältigung von Übergangsprozessen bereit und zeigt damit auch die Spannung zwischen lebensphasenspezifischen und lebenslagenbezogenen Herausforderungen auf.
Die Autorin:Dr. Deborah Nägler, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Erziehungswissenschaft, Abteilung Sozialpädagogik, Universität Tübingen
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