Beschreibung
Die ethnografische Fallstudie rekonstruiert, wie sich Kinder einer Grundschulklasse eine sozialpädagogische Gruppenarbeit zum Sozialen Lernen zu eigen machen. Dabei zeigt sich, dass das Sozialpädagogische als Spektakel in die Schule kommt. Dieses Spektakel bespielen die Kinder vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen, aktueller Themen und Bedürfnisse auf unterschiedlichen Bühnen. Die Untersuchung zeigt zum einen, wie das Konzept der Aneignung empirisch nutzbar gemacht werden kann, zum anderen bezieht es die Kinder als Subjekte der Aneignung auch in die Forschung mit ein. Es zeigt sich, dass sozialpädagogische Gruppenarbeit nicht im Sinne eines ,Trainings´ funktioniert. Die Kinder machen aus dem Ang ebot etwas, das ihren eigensinnigen Deutungen und Interessen dient!
Die Fallstudie im Forschungsstil der Grounded-Theory-Methodologie zeigt, wie sich Kinder einer Grundschulklasse während einer sozialpädagogischen Gruppenarbeit zum Sozialen Lernen verhalten. Dabei wird von der Grundannahme ausgegangen, dass sich Kinder diejenigen Elemente eines sozialpädagogischen Angebots aneignen, die ihnen sinnhaft erscheinen. Die Studie fragt dementsprechend: Was machen Kinder mit einem sozialpädagogischen Angebot in der Schule? Wie deuten sie es? Was passiert mit dem Programm, den Interaktionen, den Kindern selbst? Die Untersuchung vermittelt zum einen ein gegenstandsverankertes, begründetes Deutungsangebot hinsichtlich der Aneignungspraxis sozialpädagogischer Gruppenarbeit aus Perspektive von Kindern, zum anderen zeigt sie, wie das Konzept der Aneignung empirisch nutzbar gemacht werden kann. Aneignung findet in Beziehungen eingebettet statt und kann als soziales Handeln abgebildet werden. In der Rekonstruktion der Aneignungspraktiken der Kinder entfaltet sich die sozialpädagogische Gruppenarbeit als Spektakel. Das Spektakel meint einen umgrenzten Deutungs- und Handlungsrahmen innerhalb der alltäglichen Wirklichkeit, der als außeralltägliches Ereignis die Ordnung der umgebenden Wirklichkeit zeitlich und räumlich begrenzt verändert. Innerhalb des Spektakels entstehen verschiedene Orte, an denen die Kinder ihren eigensinnigen Bedürfnissen nachgehen oder aktuelle Themen auf die „Bühne“ bringen. Aneignung zeigt sich so als gemeinschaftliche Praxis und Tätigkeit, in der ein kollektiver Eigensinn der Gruppe realisiert wird. Die Kinder deuten die Gruppenarbeit zunächst als Spektakel außerhalb der alltäglichen Schulwirklichkeit, sie bespielen das Angebot und gestalten es, um ihre Themen zu veröffentlichen und zu bearbeiten. Für eine theoretische und praktische Weiterentwicklung der Methode sozialpädagogischer Gruppenarbeit ergeben sich zahlreiche Reflexionsansätze aus der Studie.
Die Autorin:
Kathrin Aghamiri,
Dipl. Soz.Päd./Soz.Arb.; Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Fachhochschule Kiel, Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
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Zielgruppen: Fachkräfte aus Schulsozialarbeit, Sozial- und Kindheitspädagogik, ErziehungswissenschaftlerInnen
Keywords: Sozialpädagogische Gruppenarbeit, Aneignung, schulbezogene Jugendhilfe
Fachbereich: Erziehungswissenschaft, Soziale Arbeit
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