Beschreibung
Im Buch werden Zusammenhänge zweier aktueller Entwicklungen in europäischen und nordamerikanischen Städten untersucht: zwischen Prozessen „sozialer Ausgrenzung“ einerseits und neueren Ausprägungen räumlich orientierter sozialer Kontrolle andererseits. Die erste Auflage erschien 2002 bei Leske Budrich, Opladen.
Mauern, Videoüberwachung und andere Inszenierungen von Sicherheit markieren neue Grenzen in europäischen und us-amerikanischen Städten. Armutsquartiere entstehen neben strahlenden Einkaufszentren, Business Improvement Districts und Quartieren der Wohlhabenden. Gated Communities sind das schnellst wachsende Segment auf dem amerikanischen Wohnungsmarkt. In ihnen wie in Shopping Malls oder Bahnhöfen wird das private Hausrecht der Eigentümer durch kommerzielle Sicherheitsdienste durchgesetzt. Ästhetik und Architektur öffentlicher Räume beeinflussen die Möglichkeiten ihrer Nutzung und wirken als soziale Filter. Die Verrechtlichung des Verhaltens in de jure privaten wie öffentlichen Räumen reglementiert zunehmend deren Nutzungsmöglichkeiten, beeinflusst ihre Zugänglichkeit und befördert dabei neue Kriminalisierungsprozesse von Personen und Handlungen.
Dabei scheinen zwei Entwicklungen komplementär zu verlaufen: die soziale – und räumliche – Polarisierung in Städten einerseits und die zunehmende Kontrolle konkreter Räume andererseits. Soziale und kulturelle Segregation werden sicherheitstechnisch überhöht. Es entstehen unterschiedliche, aber zeitlich und räumlich parallele Normativitäten.
In dem Maße, in dem die Schere zwischen arm und reich in den Städten sichtbar auseinander geht und sich Politik primär an ökonomischen Kategorien orientiert, in dem Maße steigen auch die Bestrebungen, neu entstehende, reale oder imaginäre, Grenzen zwischen den Räumen der Gewinner der Modernisierung und denen der Verlierer zu kontrollieren.
Das Buch verdeutlich anhand neuer Raumtypen das Zusammenspiel der Dimensionen raumbezogener Kontrolle – Technik, Recht, Organisation und Architektur und zeigt die Konsequenzen für die Stadtgesellschaften auf.
Der Autor:
Dr. habil. Jan Wehrheim ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kriminologische Sozialforschung der Universität Hamburg und Privatdozent an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Arbeitsgruppe Stadtforschung
Zielgruppen:
Studierende und Lehrende der Stadtsoziologie, der Kriminologie, der Soziologie sozialer Ungleichheit, der Geographie und der Stadtplanung; stadt- und kriminalpolitisch Interessierte
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (pdf-Infoblatt).
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