Beschreibung
Die Studie analysiert Übergänge ins Erwachsenenalter junger Menschen in Kirgistan vor dem Hintergrund der Umbruchsituation einer postsowjetischen Gesellschaft. Für die zentralen biographischen Entscheidungen der Berufs- und Partnerwahl verfolgen die Akteurinnen und Akteure sowohl kollektiv- als auch selbstorientierte Kalküle, die einander mitunter konflikthaft gegenüberstehen. Die Autorin stellt die Strategien vor, mit denen die daraus entstehenden Dilemmata bewältigt werden, und präsentiert als zentrales Ergebnis das Konzept des „Double Facework“.
Das Buch basiert auf qualitativen Interviews zu zentralen biographischen Entscheidungen wie Berufs- und Partnerwahl sowie zu Lebensstil und Zukunftsperspektiven. Diese ergeben, dass die Befragten dabei einerseits den Erwartungen und Forderungen der Eltern und des familiären Kollektivs zu entsprechen suchen, sie andererseits aber auch eigene persönliche Vorlieben und Interessen realisieren möchten. Kollektiv- und Selbstorientierung stellen für sie gleichermaßen verbindliche normative Größen dar, die einander aber mitunter spannungsvoll gegenüberstehen und von ihnen die Steuerung komplexer Aus- und Verhandlungen mit signifikanten Anderen erfordern. Die Studie fokussiert auf die Strategien und Selbstdarstellungen der jungen Erwachsenen in diesen Aushandlungsprozessen und präsentiert als zentrales Ergebnis das Konzept des „Double Facework“. Das Konzept verweist auf die existentielle Bedeutung des familiären Kollektivs angesichts des Zerfalls staatlicher Strukturen bei gleichzeitiger Etablierung autonomer und individualistischer Lebensentwürfe, die die AkteurInnen in vielschichtigen und mitunter risikoreichen Interaktionen zusammenbringen.
Aus dem Inhalt:
- Darstellung des Forschungsinteresses
- Aufwachsen in Kirgistan – Multiple Optionen und Begrenzungen
- Theoretischer Rahmen, Fragestellung und methodologisches Vorgehen
- Material- und Ergebnisdarstellung
Die Autorin:
Dr. Jessica Schwittek, Universität Wuppertal
Hier finden Sie den Waschzettel zum buch (pdf- Infoblatt).
Zielgruppen:
Studierende und Lehrende der internationalen Kindheits- und Jugendforschung, Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften
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