Beschreibung
Personen werden in der Sozialen Arbeit als Fälle beschrieben und klassifiziert. Doch auf welches Wissen sollen sich Fachpersonen der Sozialen Arbeit beziehen, wenn über die Definition und die Bearbeitung eines Falls und damit über eine Person entschieden wird? Die AutorInnen beschäftigen sich mit der Frage, wie Wissen in verschiedenen Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit erzeugt, prozesshaft gestaltet und nutzbar gemacht wird und welche Folgen sich für die Praxis daraus ergeben.
In der Sozialen Arbeit gilt der ,Fall? als zentrale Bezugsgröße fachlichen Handelns. Personen werden zu Fällen, indem ihnen solche Eigenschaften zugeschrieben werden, die für das fachliche Handeln maßgeblich sind. In der Sozialen Arbeit handelt es sich typischerweise um Personen, die sich aus Sicht institutioneller Akteure in schwierigen Lebensumständen befinden und deren gesellschaftliche Teilhabe mitunter gefährdet erscheint.
Das Verstehen, Klassifizieren und Führen von Fällen ist eine Kernaufgabe der Profession. Prozesse der Fallkonstitution respektive Fallbearbeitung rekurrieren typischerweise auf Wissen, mit dessen Hilfe die wahrgenommenen Eigenschaften eines Falls in institutionell bearbeitbare Kategorien übersetzt werden, aus denen sich wiederum Anhaltspunkte für die Klärung institutioneller Zuständigkeiten bzw. für das weitere Vorgehen institutioneller Akteure ergeben.
Im Mittelpunkt dieser Publikation steht die Frage, auf welches Wissen sich Fachpersonen der Sozialen Arbeit beziehen, wenn über die Definition und Bearbeitung eines Falls entschieden wird: Wie sind die Wissensgrundlagen beschaffen, mit denen Fachkräfte der Sozialen Arbeit die Konstitution oder Bearbeitung eines Falls begründen und legitimieren? Wie wird unterschiedliches Wissen, z.B. Fachwissen, Wissen aus unterschiedlichen Disziplinen, Erfahrungs- und Organisationswissen etc., im Zuge der Fallbearbeitung zusammengeführt? Mit Hilfe welcher Instrumente oder Standards wird dieses Wissen erzeugt? Inwieweit ist dieses Wissen bei den Fallbearbeitenden expliziert, reflektiert und bewusst? Inwieweit ist es überhaupt explizierbar? Welche Akteure sind wie an den Prozessen der Wissensbildung beteiligt – und welche nicht? Welche Formen der Wissensbildung (kooperativ, partizipativ, expertokratisch, standardisiert etc.) lassen sich unterscheiden? Und nicht zuletzt: Zu welchen Konsequenzen führt der untersuchte Wissensgebrauch?
Der Herausgeber:
Prof. Dr. habil. Heinz Messmer,
Dozent an der Hochschule für Soziale Arbeit/FHNW, Institut Kinder- und Jugendhilfe, Basel/Olten, Schweiz
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (pdf- Infoblatt).
Zielgruppen: Studierende und Lehrende der Sozialen Arbeit und angrenzender Fachgebiete wie der Psychiatrie, Erziehungswissenschaften und Soziologie
Keywords: Soziale Arbeit, Wissensgebrauch, empirische Forschung
Fachbereiche: Soziale Arbeit
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