Beschreibung
Entlang der Begriffe Individualisierung und Exklusion widmet sich der interdisziplinäre Band aus soziologischer, sozialpsychologischer und philosophischer Perspektive aktuellen Fragen nach dem Zusammenhang von sozialer Ungleichheit, Macht und Herrschaft, wie sie von der Theorie reflexiver Modernisierung thematisiert werden.
Gegenwärtige politisch-mediale Debatten zum sozialen Wandel sind häufig durch Begriffshülsen und Sprachformeln geprägt, in denen bspw. Globalisierung gleichsam als Naturgesetzlichkeit erscheint, der Um- oder Rückbau des Sozialstaats als unvermeidlich gilt und die mittels der Tabuisierung von Begriffen wie ‘Unterschicht’ oder ‘Prekariat’ die damit verbundenen Phänomene sozialer Ungleichheit einer kritischen Diskussion entziehen wollen.
Vor diesem Hintergrund versammelt der Band ausgewählte, aus unterschiedlichen Disziplinen stammende Beiträge aus dem Sonderforschungsbereich 536 ‘Reflexive Modernisierung’ und aus benachbarten Forschungszusammenhängen, die entlang der Leitbegriffe ‘Individualisierung’ und ‘Exklusion’ die beobachtbaren vielfältigen Veränderungen in den von Menschen lebensweltlich erfahrbaren Herrschafts-, Macht- und Ungleichheitsgefügen in den Blick nehmen und in ihrer gesellschaftlichen Bedeutung diskutieren.
Was kennzeichnet unter den Bedingungen der reflexiven Modernisierung das Perpetuieren oder Verstärken alter Ungleichheiten, die – jedenfalls den vorherrschenden diskursiven Mustern zufolge – von den Betroffenen nicht mehr als solche wahrgenommen werden (sollen)? Worin bestehen neue Ungleichheiten, die wiederum nicht als kollektive Erfahrungen, sondern als individuelles Schicksal infolge eigener Versäumnisse und Defizite gerahmt werden (sollen)?
Mit diesen – von dem Band adressierten – Fragen wird deutlich, warum in der sogenannten Zweiten Moderne der Zusammenhang von Individualisierung und Ungleichheit, wie er seit den 1980ern zur Diskussion steht, weiter zu verfolgen und zu vertiefen ist, und warum ‘alte’ Fragen – z.B. nach der Legitimation von Ungleichheit und nach sozialer Gerechtigkeit – neu zu thematisieren sind.
Mit Beiträgen von:
Andreas Hirseland, Renate Höfer, Heiner Keupp, Holger Knothe, Wolfgang Kraus, Martin Kronauer, Jürgen Link, Wolfgang Ludwig-Mayerhofer, Martin Rechenauer, Dr. Caroline Ruiner und Werner Schneider
Die Herausgeber:
Prof. Dr. Werner Schneider,
Professor für Soziologie an der Universität Augsburg
Dr. Wolfgang Kraus,
Mitarbeiter am Institut für Praxisforschung und Projektberatung München
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