Beschreibung
In Deutschland ist der Vorrang der häuslichen Pflege gesetzlich verankert. Welche Faktoren spielen bei der Übernahme von privater Pflege eine Rolle? Die Untersuchung konzentriert sich auf Lebens- und Erwerbsverläufe von Frauen und zeigt, inwieweit sich die Erwerbsbeteiligung während früherer Kindererziehungsphasen darauf auswirkt, ob Pflege übernommen bzw. ob diese mit Erwerbstätigkeit verbunden wird.
Fast drei Viertel der 2,6 Mio. Pflegebedürftigen in Deutschland werden zu Hause und davon knapp die Hälfte allein von Angehörigen gepflegt. Vor allem Frauen stehen vor der Herausforderung die Angehörigenpflege und Beruf zu vereinbaren; denn meist sind sie es, die Familienaufgaben wie die Pflege übernehmen und ihre Arbeitszeit reduzieren oder ihre Erwerbstätigkeit unterbrechen. Welche Bedeutung hat informelle Pflege in Deutschland? Wer übernimmt Pflegearbeit? Welche Faktoren haben einen Einfluss auf die Pflegewahrscheinlichkeit? Haben längere Erwerbsunterbrechungen von Frauen wegen Kindererziehung einen Einfluss darauf, ob später im Lebenslauf auch die Pflege von Angehörigen übernommen wird? Welche Motive sind für die Pflegeübernahme relevant? Was sind die Besonderheiten bei der Vereinbarkeit von Pflege und Erwerbstätigkeit im Vergleich zu der Vereinbarkeit von Kindererziehung und Erwerbstätigkeit?
Zur Beantwortung dieser Fragen, zieht die Autorin in einem gemischt methodischen Ansatz zwei Datenquellen für die empirischen Analysen heran: Es werden einerseits die Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) analysiert, um der Frage nach Einflussfaktoren auf die Pflegewahrscheinlichkeit nachzugehen. Daneben werden biografisch-narrative Interviews mit pflegenden Frauen ausgewertet, um ein besseres Verständnis zu entwickeln, welche Relevanz die Pflege von Angehörigen im Lebensverlauf von Frauen besitzt und was es bedeutet, Angehörige zu pflegen.
Die bisherige Forschung, aber auch die Politik, hat sich oftmals nur einer der beiden Fürsorgetätigkeiten (Kindererziehung oder Angehörigenpflege) gewidmet und diese getrennt voneinander betrachtet. Hier setzt die Studie an: Sie beachtet beide Phänomene im Lebenslauf von Frauen in ihrer Wechselwirkung und zieht ebenso einen Vergleich zwischen der Kindererziehung Pflege an sich – bzw. auch im Hinblick auf die Vereinbarkeit mit einer Erwerbstätigkeit – sowohl auf institutioneller Ebene als auch auf individueller Ebene.
Die Autorin:
Susanne Götz, M.A.,
Dr. rer. pol. Susanne Götz, Soziologin, Referentin der Frauenbeauftragten der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Büro für Gender und Diversity)
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (pdf- Infoblatt).
Zielgruppen:
WissenschaftlerInnen aus Soziologie, Politikwissenschaft, AkteurInnen zu Gleichstellungsthemen
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