Beschreibung
Klosterapothekerinnen zählten zu den wenigen Frauen, die im 18.Jahrhundert nicht Hausfrau sein mussten, sondern einen Beruf ausüben konnten. Am Beispiel von Barbara Wild (1747-1815) zeigt die Autorin die Lebensrealität von Klosterapothekerinnen in der Frühen Neuzeit. Sie geht den Voraussetzungen für die Berufstätigkeit, dem Konflikt zwischen bürgerlichen Apothekern und klösterlichen Apothekerinnen sowie ihrer Rolle im Gesundheitswesen nach und leistet so einen innovativen wissenschafts- und berufshistorischen Beitrag zur Geschlechterforschung.
In ihrem Buch betrachtet die Autorin unter anderem die gesetzlichen und gesellschaftlichen Voraussetzungen für die Berufstätigkeit als Apothekerin, die Ausbildung zur Klosterapothekerin und die Klosterapotheke als Arbeitsplatz thematisiert.Anders als für weltliche Frauen, denen eine pharmazeutische Berufstätigkeit aufgrund des prägenden Rollenbilds als Hausfrau und Mutter im 18. Jahrhundert verwehrt war, erlaubte das nicht minder wirkmächtige Rollenbild geistlich lebender Frauen eine Tätigkeit als Klosterapothekerin. Etwa ab der Mitte des 18. Jahrhunderts war eine weltliche Ausbildung für die Berufsausübung vorgeschrieben. Während für Frauen nach dieser Lehre der Eintritt ins Kloster erfolgte, absolvierten angehende männliche Apotheker eine Gesellenzeit sowie zunehmend häufiger medizinische und chemische Kurse an den Universitäten. An dieser Entwicklung der Pharmazie vom Handwerk zur akademischen Disziplin hatten Frauen folglich in der Regel keinen Anteil. Mit dem Verkauf von Arzneimitteln an klosterexterne Personen stellten klösterliche Hausapotheken vielfach eine ernstzunehmende wirtschaftliche Konkurrenz für die bürgerlichen Apotheker dar. Beschwerdeschreiben über dieses Vorgehen lassen die gesellschaftlichen Entwicklungen und Konflikte des 18. Jahrhunderts erkennen.
Die Autorin:
Julia Pflug, Institut für Geschichte der Pharmazie und Medizin, Philipps-Universität Marburg
Der Fachbereich:
Gender Studies


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