Beschreibung
Open Access: Lernförderlicher Umgang mit Fehlern in der Ausbildung ist kostenlos im Open Access (PDF) herunterladbar oder kostenpflichtig als Print-Ausgabe erhältlich. Dieser Beitrag ist beim Bundesinstitut für Berufsbildung erschienen und steht unter der Creative Commons Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/deed.de
Berufsbezogene Ansätze, bei denen Lernen aus Fehlern als Kompetenz operationalisiert wird, liegen bisher nicht vor. Gerade für Auszubildende wären solche klar defi nierten Kompetenzen, die gemessen und gefördert werden können, besonders relevant. Die vorliegende Dissertation soll dieses Desiderat beispielhaft für die Ausbildung Medizinischer Fachangestellter (MFA) schließen. Dazu wurde über empirische und theoretische Analysen zunächst ein Kompetenzstrukturmodell mit acht relevanten Faktoren entwickelt. Darauf aufbauend wurde ein computergestützter, berufsspezifi scher Kompetenztest konstruiert und mit 97 MFA-Auszubildenden pilotiert. In einer weiteren Studie wurde der Test mit 386 MFA-Auszubildenden durchgeführt und validiert, was die Güte des Kompetenzmodells und des Tests bestätigte.
Lernen aus Fehlern bei der Berufsarbeit wurde bisher eher allgemein erforscht. Berufsbezogene Ansätze, bei denen lernförderlicher Umgang mit Fehlern als Kompetenz operationalisiert und Leistungsmessungen ermöglicht werden, stehen bisher aus. Gerade für Auszubildende scheinen diese Kompetenzen relevant, da deren Fehler im Betrieb größere Folgen haben können, vor allem in Gesundheitsberufen. Berufliches Lernen aus Fehlern als Kompetenz, die gemessen und ggf. gefördert werden kann, wird damit umso wichtiger. Die vorliegende Arbeit soll dieses Desiderat beispielhaft für die Ausbildung Medizinischer Fachangestellter (MFA) schließen. Dazu wurden zunächst relevante Theorien und Modelle zum Lernen aus Fehlern identifiziert. Über eine Domänenanalyse mittels Literaturanalyse und Empirie wurden Fehlerbereiche und notwendige Kompetenzen zur Wahrnehmung von und Lernen aus Fehlern in der MFA-Ausbildung herausgearbeitet. In einem Kompetenzstrukturmodell wurden diese Kompetenzen als acht relevante Faktoren beschrieben. Daruf aufbauend wurde ein computergestützter Test konstruiert, der nah an realen MFA-Tätigkeiten liegt und vor allem Leistungstestdesigns, u.a. Situational Judgement Tests, nutzt. Die erste Testversion wurde mit 97 MFA-Auszubildenden pilotiert. Die statistischen Kennwerte waren zufriedenstellend bis gut, sollten durch Item-Analyse und -Selektion jedoch noch verbessert werden. In einer weiteren Studie wurde der Test als überarbeitete Version mit 386 MFA-Auszubildenden durchgeführt. Die Skalenkennwerte wurden bestätigt oder verbessert. Die Faktorenstruktur bestätigte acht weitgehend unabhängige Faktoren. Über die Methode fake instructions konnten Effekte der sozialen Erwünschtheit ausgeschlossen werden. Zudem wurden weitere Tests und Fragebögen zur externen kriteriellen Validierung erhoben und ausgewertet. Insgesamt kann das Vorhaben als gelungen, das Kompetenzmodell als tauglich und das Testinstrument als verlässlich und anwendbar angesehen werden.
Der Autor:
Christian Melzig, Abteilung „Initiativen für die Berufsbildung”, Arbeitsbereich „Innovative Weiterbildung, Durchlässigkeit, Modellversuche”, Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Bonn
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