Beschreibung
Die Umwandlung einer Grundschule in eine Ganztagsgrundschule bringt das Selbstverständnis von Lehrerinnen und Lehrern ebenso zutage wie das von Schülerinnen und Schülern. Welche Belastungen, Herausforderungen und auch Veränderungen im Bereich der pädagogischen Praxis sich ergeben werden anhand dieses konkreten Falles leicht verständlich nachvollziehbar.
In welchem diskursiven Spannungsfeld pädagogischer und bildungspolitischer Programme und kompensatorischer Erwartungen sich die Entwicklung zu einer Ganztagsschule vollzieht, soll am Fall einer Grundschule gezeigt werden. Auf der Grundlage der Rekonstruktion von Interviews und Gruppendiskussionen mit PädagogInnen und SchülerInnen, von Audiodaten aus Sitzungen verschiedener Schulgremien und PädagogInnenteams und schließlich von Videodaten aus den pädagogischen Angeboten wird anschaulich beschrieben, wie sich die Entwicklung einer an individueller Förderung und „offenen“ Unterrichtsformen ausgerichteten Schule zu einer Ganztagsschule vollzieht. Erkennbar wird an diesem Fall, wie aus der Erweiterung pädagogischer Angebote, wie aus der Verschiebung der Grenzen schulischer Ansprüche für die PädagogInnen spezifische professionelle Herausforderungen und Belastungen erwachsen und wie für die SchülerInnen in veränderten pädagogischen Praktiken neue, umfassendere Anforderungen auch eines „regulierten“ Umgangs mit sich selbst entstehen. Die Arbeit mit diesem Fall im Rahmen bildungshistorischer, schul- und professionstheoretischer Fragestellungen in der Lehrerausbildung ist lohnend.
Die Autorinnen:
Prof. Dr. Sabine Reh, Technische Universität Berlin, Institut für Erziehungswissenschaft, Professorin für Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft
Julia Labede, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Technische Universität Berlin, Institut für Erziehungswissenschaft
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