Beschreibung
Schlechte Texte? Als Konsequenz daraus entstehen Missverständnisse, fehlerhafte Arbeitsabläufe, finanzielle Schäden. Es besteht also Bedarf, nicht nur die literale Praxis der Schreibenden zu optimieren, sondern auch die der Organisationen, in deren Auftrag diese Schreibenden tätig sind. Was wird optimiert? Die Art und Weise, wie Personen und Organisationen mit Informationen umgehen, wenn sie Texte schreiben, rezipieren, verwalten oder verteilen (lassen). Das vorliegende Buch leitet zu Problemanalyse und -lösung an sowie zum Nachdenken über Nachhaltigkeit im alltäglichen literalen Handeln von Personen und Organisationen.
Veränderungen in unseren literalen Praktiken sind nötiger denn je, da sich die Umstände bzw. Rahmenbedingungen für Lesen, Schreiben, Dokumente verwalten und austauschen im letzten Jahrzehnt grundlegend gewandelt haben. Natürlich hat das Auswirkungen auf die Anforderungen und Erwartungen an jede einzelne schreibende/lesende Person — ganz besonders in Lehre und Studium, aber ebenso im (späteren) Berufsfeld. Die Gefahr, beim Versuch zu scheitern, als Student*in den Diskurs zu einem Gegenstand oder Thema überzeugend abzubilden, oder als Wissenschaftler*in sich nachhaltig in disziplinspezifische Diskurse einzubringen, ist deutlich gewachsen. Als Konsequenz erleben wir u.a. schlechte Noten bei Studierenden, unveröffentlichte (oder nicht geschriebene) Manuskripte bei Wissenschaftler*innen, misslungene (oder ausgebliebene) Kommunikation zwischen Lehrenden und Studierenden oder diversen Akteur*innen im Berufsfeld. Welche Lehrkraft berichtet schon gerne in Seminar oder Workshop von der letzten Schreibblockade, um mit den Studierenden über alternatives literales Handeln zu diskutieren? Wer von den Studierenden fragt immer und sofort, weil er oder sie den aktuellen Arbeitsauftrag im Seminar nicht versteht? Ähnlich zurückhaltend bzw. zögerlich sind Schreibende in der beruflichen Kommunikation schriftlicher Art. Immer noch scheint über allen das Missverständnis vom schreibenden Genie zu schweben: Entweder du kannst es oder du machst deinen Job schlecht.In diesem Buch versuchen wir, vor dem gemeinsamen Hintergrund unserer Erfahrungen beim Optimieren der eigenen literalen Praxis in Alltag und Beruf und beim Begleiten von Optimierungsprozessen bzgl. literaler Praxis in Organisationen (Hochschulen, Firmen, Non-Profit-Organisationen) Angebote zur Konstruktion eigener Optimierungsansätze zu machen. Das geschieht auf vier Handlungsebenen, die gleichzeitig auch als Zielgrößen (Meilensteine) für den eigenen Optimierungsversuch verstanden werden können: 1. die eigene literale Praxis besser verstehen; 2. die Rolle literaler Praxis in der Organisation (Institution, Gesellschaft) erkennen und entsprechende Handlungen und Rahmenbedingungen daraus ableiten können – für die Lehre, das Studium, den Beruf; 3. die äußeren Anforderungen und Herausforderungen an bzw. für literale Praxis erfassen und Veränderungen initiieren (z.B. im Aufgabendesign, in Curricula oder innerbetrieblicher Kommunikation bzw. in Assessment, Bewertung und Beförderung);4. Unterstützungs- und Entwicklungsmöglichkeiten für die literale Praxis schaffen bzw. wahrnehmen, nutzen und optimieren (z.B. durch Peer-Feedback, Schreibberatung, „best practice“).
Inhaltsverzeichnis + Leseprobe
Die Autor*innen:
Dr. Gerd Bräuer, begleitet Menschen und Institutionen, die sich für die Aus- und Weiterbildung von Schreibenden und Lesenden engagieren.
Mag.a Christina Hollosi-Boiger, Literacy Managerin, Schreibtrainerin, Schreibcoach, Lehrauftrag an mehreren österreichischen Hochschulen
Mag.a Raphaela Lechleitner, Texterin für Medien und PR, Pädagogin, ausgebildete Schreibberaterin und Literacy Managerin
David Kreitz, pädagogischer Mitarbeiter bei der HVHS Mariaspring, freiberuflicher Schreibcoach und -trainer
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (PDF-Infoblatt).
Die Fachbereiche:
Schlüsselkompetenzen, Hochschulentwicklung, Organisationsentwicklung
Tobias Beutner –
„Literacy Management als Schlüsselkompetenz in einer digitalisierten Welt“ ist ein Buch von erheblicher Bedeutung für Studierende. Es bietet einen tiefgehenden Einblick in die Herangehensweise an wissenschaftliche Texte, wobei Schwerpunkte auf Informationsmanagement und Organisationsmanagement gelegt werden. Besonders beeindruckend ist die umfassende Analyse neuer Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI). Das Buch geht auf ihre verschiedenen Anwendungsbereiche ein, beleuchtet die Vor- und Nachteile und zeigt Chancen und Risiken auf.
Eine bemerkenswerte Eigenschaft des Buches ist die visuelle Darstellung und Erläuterung der verschiedenen Arbeitsphasen in der Textproduktion. Zusätzlich werden verschiedene KI-Tools präsentiert.
Insbesondere für Lehramtsstudierende ist das Buch zu empfehlen. Es bietet neue Möglichkeiten/Anreize, wie Wissen, unter Berücksichtigung moderner Technologien, effektiv an Lernende vermittelt werden kann.
Ein weiterer relevanter Aspekt des Buches ist die kritische Betrachtung der Herausforderungen, die sich im Zusammenhang mit KI bei Leistungsüberprüfungen ergeben. Dies trägt dazu bei, das Bewusstsein für die Auswirkungen der Digitalisierung auf Bildung und Bewertung zu schärfen.
Zusammengefasst ist „Literacy Management als Schlüsselkompetenz in einer digitalisierten Welt“ nicht nur ein praktisches Handbuch zur Verbesserung der wissenschaftlichen Schreibfähigkeiten, sondern auch eine bedeutende Ressource für die Integration von Digitalisierung in Bildungsprozessen. Es ist unentbehrlich für diejenigen, die ihre Fähigkeiten und Kompetenzen durch den Einsatz moderner Technologien erweitern möchten.
Marina Märzinger –
Den Begriff ‚Literacy Management‘ in den wissenschaftlichen Diskurs einzuführen und im Sinne einer Konkretisierung zu beschreiben, dies scheint die Intention dieses Buches zu sein, da es in Zeiten digitaler Technologien und medialer Präsenz notwendig geworden ist, mit Informationen und Wissen entsprechend umgehen zu können. Das Buch versucht daher, bewusst den Blick auf literale Praxis zu werfen. Konkret also um das Optimieren literaler Handlungen, damit der Umgang und die Organisation mit Informationen und Wissen qualitativer vonstattengehen kann; sich also im Schreiben und Lesen von Texten durch zufriedene Akteure niederschlägt. Das Buch beachtet dabei den Konsens, in wesentliche Begrifflichkeiten und Konzepte des Literacy Managements einzuführen. Indem gegenwärtige Literatur für bildungstheoretische Hintergründe vorgestellt und erläutert wird, kann Literacy Management als Konzept ganz allgemein als die „Steuerung des individuellen und institutionellen Umgangs mit Informationen und Medien beim Lesen und Schreiben bzw. beim Umgang mit Zeichensystemen zum Zwecke erfolgreicher Kommunikation“ eingeführt werden. Mit den im Zusammenhang mit Literalität bisher exemplarischen Zäsuren (Zäsur 1: Erfindung des Buchdrucks; Zäsur 2: Erfindung des World Wide Webs; Zäsur 3: Entwicklung textgenerierender künstlicher Intelligenz) in der Entwicklung unserer medialen Welt kann die nun folgende KI-Ära als Paradigmenwechsel postuliert werden. Aus diesem entwicklungsbezogenen Vollzug ist es zurecht sinnvoll, Literacy Management als Schlüsselkompetenz – konkret als zielgerichtete Optimierung literalen Handelns in der Informations- und Kommunikationswelt der „Wissensgesellschaft 4.0“ zu etablieren. Der Mehrwert basiert auf der Anwendung von Technologie im literalen Handeln zu verschiedenen Zwecken.
Der Hauptteil des Buches bildet dann eine praxisnahe Konkretisierung des Literacy Managements in den verschiedenen Bereichen: Privater Alltag, Hochschule, Berufsfeld. Diese Darlegung der Inhalte erfolgt sehr konkret.
Abschließend muss betont werden, dass sich der Diskurs rund um Literacy Management wohl erst am Anfang zu bewegen scheint. Umso mehr ist es geboten, auf technische und mediale Veränderungen – im Sinne einer Revolution – zu reagieren und Chancen und Risiken von textgenerierender KI im akademischen wie beruflichen Schreiben aufzuzeigen. Das Buch gibt somit einen Überblick über Möglichkeiten des allgemeinen Literacy Managements, indem es beispielhaft deren Einsatzgebiete vorzeigt. Es kann aber auch als Anstoß gesehen werden, sich mit KI-Literacy näher auseinanderzusetzen bzw. diese wissenschaftlich zu beforschen.
Raphael Barte –
Das Buch „Literacy Management als Schlüsselkompetenz in einer digitalisierten Welt“ bietet eine umfassende Untersuchung darüber, wie man im modernen Bildungsumfeld navigiert. In einer Zeit, in der Informationen so leicht zugänglich sind, ist die Fähigkeit, diese kritisch zu lesen und effektiv zu nutzen, von zentraler Bedeutung. Das Buch trifft genau den richtigen Ton, wenn es darum geht, die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung in den Blick zu nehmen.
Besonders hervorzuheben sind die Textpassagen zum Thema Künstliche Intelligenz (KI). Diese sind nicht nur informativ, sondern auch überraschend realitätsnah. Die Autoren greifen aktuelle Entwicklungen in der KI-Forschung auf und zeigen, wie diese unser Verständnis von Literacy beeinflussen können. Die kritische Perspektive, die das Buch auf KI bietet, regt den Leser dazu an, darüber nachzudenken, wie Technologie sowohl Bildung voranbringen als auch neue Herausforderungen schaffen kann. Die Autoren gehen auch auf die ethischen Fragen ein, die sich aus der zunehmenden Nutzung von KI in Bildungskontexten ergeben, und fordern die Leser dazu auf, ihre eigenen Standpunkte zu diesem Thema zu entwickeln.
Die Reflexionsaufgaben, die nach jedem Kapitel enthalten sind, sind ein weiteres Highlight des Buches. Diese Aufgaben ermutigen die Leser dazu, das Gelesene auf ihre eigene Bildungserfahrung anzuwenden und darüber nachzudenken, wie sie die Konzepte des Literacy Managements in ihren Studienalltag integrieren können. Die Fragen sind so gestaltet, dass sie zum Nachdenken anregen und den Lernprozess vertiefen.
Für mein eigenes Studium ist ein gutes Literacy Management unerlässlich. Die Fähigkeit, Informationen kritisch zu analysieren und effektiv zu kommunizieren, ist in jeder akademischen Disziplin wichtig. Dieses Buch hat mir gezeigt, wie ich meine Lesefähigkeiten verbessern und effektiver mit schriftlichen Informationen umgehen kann. Die praktischen Strategien und die kritische Auseinandersetzung mit modernen Themen wie KI haben mir neue Perspektiven eröffnet.
Insgesamt ist „Literacy Management als Schlüsselkompetenz in einer digitalisierten Welt“ ein gut strukturiertes und anregendes Buch, das Leser*innen mit wichtigen Werkzeugen und Denkweisen ausstattet. Es ist eine lohnende Lektüre für Studierende, Lehrende und alle, die in einer zunehmend digitalisierten Welt erfolgreich sein möchten.