Beschreibung
Welche Bedeutung hat Geschlecht für die Stabilisierung und Destabilisierung von Autorität? Dieser Frage wird mithilfe des Vergleichs zweier Bildungsinstitutionen am Anfang und Ende des Bildungsweges in Deutschland, der Grundschule und der Hochschule, nachgegangen. Die Materialität der Verschränkung von Geschlecht und Autorität wird aus Perspektiven des New Material Feminism in ethnographischen Fallstudien analysiert.
In einem interdisziplinären Verbundprojekt führten die Ethnolog*innen Hannes Leuschner und Imme Petersen Feldforschungen zur Materialität der Verschränkung von Geschlecht und Autorität an drei Grundschulen und zwei Hochschulen in Niedersachsen durch. Die ethnographischen Beobachtungen und diffraktiven Analysen zeigen, wie die Materialität von Dingen (etwa Räume, Medien, Möbel) und Körpern (etwa Mimik, Gestik, Kleidung, Körperhaltungen und -bewegungen) miteinander intra-agieren und den Lehralltag an Grund- und Hochschule gestalten. Sie erschließen mit aktuellen Perspektiven wie der posthumanistischen Performativität bislang vernachlässigte, jedoch wesentliche Aspekte eines praktischen Wissens in den Bildungsinstitutionen.
Die theoretischen Grundlagen, Forschungsinteressen und -prozesse, in deren Rahmen der Vergleich zwischen den beiden Forschungsfeldern entstanden ist, werden von der Erziehungswissenschaftlerin Birgit Althans und der Geschlechter- und Technikwissenschaftsforscherin Corinna Bath eingeführt. Dazu gehört die Perspektive des New Material Feminism, die auf die Verschränkungen von Körpern und Dingen sowie die wechselseitige Performativität ihrer Materialität fokussiert. Am Ende des Bandes entwickelt Jan Büssers als philosophisch Forschender in einer weiteren diffraktiven Perspektive vergleichende Thesen. Zusammenfassend zeigt der Vergleich von einem fast ausschließlich weiblich dominierten Feld (Grundschule) mit einem fast ausschließlich männlich geprägten Feld der ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge (Hochschule), wie komplex Materialität von Geschlecht und Autorität verschränkt sind und welche Rolle Re-Traditionalisierungen dabei spielen.
Die Autor*innen:
Prof. Dr. Birgit Althans, Leuphana Universität Lüneburg
Prof. Dr.-Ing. Corinna Bath, Technische Universität Braunschweig
Jan Büssers, M.A., Technische Universität Braunschweig
Dr. Hannes Leuschner, Leuphana Universität Lüneburg
Dr. Imme Petersen, Technische Universität Braunschweig
Die Zielgruppe:
Forschende und Lehrende der Erziehungswissenschaft, Gender Studies, Wissenschafts- und Technikforschung
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