Beschreibung
Unter den Bewohnerinnen von Frauenhäusern finden sich vermehrt Migrantinnen auf der Flucht vor häuslicher Gewalt. Auf der Grundlage biographischer Interviews zeigt die Autorin die besonders vielschichtige und komplexe Problematik im Spannungsfeld von Herkunft, Migration und Aufnahmeland; von subjektiven und gesellschaftlichen Perspektiven.
Wie wirken sich die biographischen Erfahrungen auf das Erleben häuslicher Gewalt aus, wenn diese im Kontext von Herkunft, Migration und Aufnahmeland betrachtet werden? Hier setzt die Studie an, die auf 15 biographisch-narrativen Interviews basiert. Es werden die Verknüpfungen von subjektiven und gesellschaftlichen Perspektiven im Erleben der Frauen fokussiert und analysiert.
Zentrale Ergebnisse im Zusammenhang mit der Erfahrung von Gewalt sind:
- die Relevanz gesellschaftlicher und familienbiographischer Kontexte
- ebenso wie das Erleben unterschiedlicher Machtdimensionen und
- die Kontextgebundenheit von Geschlechterkonstruktionen.
Ein übergeordnetes Fazit der Untersuchung für die Theorie und Praxis der sozialen Arbeit ist, dass sich einseitige Problemdefinitionen häuslicher Gewalt mit negativen Auswirkungen auf Hilfsangebote verhindern lassen, wenn interdisziplinäre Perspektiven zwischen der Migranntinnen- und Gewaltforschung eine bessere Kooperation und Vernetzung zwischen Migrantinnen- und Anti-Gewalt-Projekten zur Folge haben.
Aus dem Inhalt:
MigrantInnen, häusliche Gewalt und Frauenhaus in Deutschland
Geschlechterarrangements und -konstruktionen im Migrationskontext
Migrantinnen im Frauenhaus
Interkulturelle und internationale Forschungsperspektiven auf häusliche Gewalt am Beispiel der USA
Perspektiven auf häusliche Gewalt
Biographietheoretische Forschungsperspektiven
Überlegungen für die Frauenhaus-Arbeit
Die Autorin:
Dr. Nadja Lehmann, freiberufl. Sozialwissenschaftlerin, Supervisorin, Sozialarbeiterin, Vorstand Interkulturelles Frauenhaus Berlin.
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