Beschreibung
Wie verändert sich Kapitalismuskritik, wenn nicht nur politisch-ökonomische Schwerpunkte gesetzt werden, sondern die Interferenz von Klassen- und asymmetrischen Geschlechterverhältnissen mit gleichem Gewicht zur Geltung kommt? Die Autorin untersucht die Problembereiche zwischen der frühen „Kritischen Theorie“ und feministischer Geschlechterforschung und die durch diese Spannung ausgelösten „Pendelbewegungen“– zwischen Objekt-Subjekt-Relationen, Gesellschafts- und Erkenntniskritik, Soziologie und Psychoanalyse.
Folgende Fragestellungen stehen zur Diskussion:
- Wie verändert sich Kapitalismuskritik, wenn nicht nur politisch-ökonomische Schwerpunkte gesetzt werden, sondern die Interferenz von Klassen- und asymmetrischen Geschlechterverhältnissen mit gleichem Gewicht zur Geltung kommt?
- In der Auseinandersetzung mit Adornos Epistemologie ist es von Interesse, mit welchen methodischen Mitteln sich in einer feministischen Perspektive herrschaftssichernde bipolare Konstruktionen demontieren lassen. Auf dem Prüfstand stehen: Donna Haraway (Situiertes Wissen), Nancy Fraser (Auseinandersetzungen mit Identitätspolitiken), Entgegensetzung von Struktur und Konstruktion in Ansätzen der Geschlechterforschung (Gesellschaftstheorie/ Sozialkonstruktivismus).
- Wo gibt es feministische Anknüpfungspunkte an Adornos Konzepte von Ideologiekritik und Kritik an Identitätslogik? Wo bedürfen seine Vorgaben der Veränderung durch Androzentrismus-Kritik und die Analyse geschlechtlicher Ungleichheitslagen?
- Welche Spuren unsichtbarer Quellen von Macht sichert die feministische Psychoanalyse? Antwort geben Julia Kristeva (Fremdenhass als Deckbild von Misogynie), Judith Butler (die bipolare Matrix der Heterosexualität als soziales Zwangssystem) und Teresa de Lauretis (Frauen als Subjekte des Begehrens).
- In der Analyse des Pflegenotstands als Indikator einer sich zuspitzenden gesellschaftlichen Reproduktionskrise sind bisher zwei Abstraktionsprozesse im Dunklen geblieben: die „Entwirklichung von Arbeit“ (Marx) und die Ausblendung des weiblichen Geschlechts in der unbewussten Selbstrepräsentation von Männlichkeit (Irigaray). Was macht ihre Affinität aus und wie entstehen ihre gesellschaftlichen Verflechtungen?
Die Autorin:
Prof. em. Dr. Regina Becker-Schmidt,
ehemals Institut für Soziologie und Sozialpsychologie, Universität Hannover
Zielgruppen: Studierende, Lehrende und Forschende im Bereich Gender Studies/Politikwissenschaft
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