Inhalt
Politisches Lernen
3+4-2022: „Alle Menschen …!“ – Zum Diskurs über Diversität
Themenschwerpunkt
Mona Massumi: Diversitätssensible Lehrer*innenbildung
Verena Proksch: Die Relevanz von genderreflektiertem Sprachgebrauch für das politische Lernen in der Primarstufe
Dominik Arenz: Digitales Lernen im „relilab“
Andreas Wüste: Culture eats strategy for breakfast – Über Hürden, Möglichkeiten und Grenzen von Diversity in Schule, Universität und Unternehmen. Ein Interview mit Katharina Smith-Müller
Iris Witt: Klima retten – demokratisch und in Vielfalt. In der Diversität liegt der Schlüssel
Diskussion
Otto Böhm: Vom Paulus zum Saulus. Stichworte zu russisch-sowjetischen Traditionen im Völker(straf)recht
Jakob Schissler: Die USA und ihre Kriegskonstruktionen
Yvonne Rebecca Ingler-Detken: Politische Bildung an den Europäischen Schulen. Ein Plädoyer für eine integrierte moderne europäische politische Bildung
Fachdidaktische Werkstatt
Andreas Wüste: „Jugendzentrum oder Diversitäts-Café?“ – Ein Planspiel zur Bürger*innenbeteiligung
Franziska Wittau: „Wer arm ist, ist selber schuld!?“ – Klassismussensible Bildung anhand sozialkritischer Biografien
Felix Hienzsch: Abenteuer Schülerfirma – Von der ersten Idee in die Schieflage und zur Problemlösung
Ingo Klüsserath: Gütekriterien für Unterricht im Fach Sozialwissenschaften
Louisa Ahlemeier / Andrea Szukala / Martin Wilmer / Julia Kristin Dinkhoff: Der Fall Sarah-Lee Heinrich – Eine Fallstudie zum Umgang mit Hatespeech in sozialen Netzwerken
Repliken
Gernod Röken: Die Notwendigkeit der Pluralität im Diskurs über Verständnisse von Demokratie und die Unverzichtbarkeit einer nicht-affirmativen demokratischen Erziehung
DVPB NW aktuell
Das World-Café begeistert beim Landesforum der DVPB NW e. V.
Neuer Landesvorstand der DVPB NW gewählt
Die neue Satzung der DVPB NW e. V.
Rezensionen
Rezensierte Bücher
Autorinnen und Autoren
Verena Proksch: Potenziale im Spannungsfeld von Institutionen – Forschung – Praxis
Johanna Rohringer: Wie inklusiv sind Deutschlands Schulen? Eine Bestandsaufnahme.
Otto Böhm: Eine neue Hermeneutik des postnazistischen Antisemitismus
Wolf Kaiser: Antisemitismus im Bildungsbereich – Einschätzungen und Empfehlungen
Karl-Heinz Klär: Die lange Vergangenheit der menschlichen Freiheit
Inhaltsverzeichnis
Einzelbeitrag-Download (Open Access/Gebühr): pl.budrich-journals.de
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Abstracts
Diversitätssensible Lehrer*innenbildung (Mona Massumi)
Im Zuge aktueller Diversitätsdebatten rücken insbesondere benachteiligte Personen im Bildungssystem stärker in den Fokus. In diesem Zusammenhang ist zu überlegen, welchen Beitrag eine diversitätssensible Lehrer*innenbildung leisten kann, um Bildungsbenachteiligung im Lehramtsstudium sowie im Schulsystem entgegenzuwirken. Im Rahmen des Beitrags werden Impulse für eine systematisch ausgerichtete diversitätssensible Lehrer*innenbildung gegeben, die der Diversität der Lehramtsstudierenden gerecht wird und sie professionalisiert, damit sie zukünftig der Diversität ihrer Schüler*innenschaft gerecht werden.
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Die Relevanz von genderreflektiertem Sprachgebrauch für das politische Lernen in der Primarstufe (Verena Proksch)
In diesem Beitrag wird diskutiert, weshalb genderreflektierte Sprache für das politische Lernen bereits in der Primarstufe relevant ist. Es wird zunächst, nach einer knappen Definition des Begriffs Gender, aus bildungspolitischer Perspektive argumentiert, wobei exemplarisch Bildungspläne des österreichischen Bildungsministeriums herangezogen werden. Hiernach wird aus sprachwissenschaftlicher Perspektive erläutert, weshalb genderreflektierter Sprachgebrauch im Unterricht notwendig ist. Abschließend werden auf Chancen und Herausforderungen im schulpädagogischen Kontext eingegangen.
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Digitales Lernen im „relilab“ (Dominik Arenz)
Das „relilab“ ist ein Netzwerk und eine Lernumgebung für religiöse Bildung. Es dient der Auseinandersetzung mit den digitalen Transformationen gerade für religiöses Lernen. Neben methodischen und medialen Möglichkeiten stehen dabei inhaltlich die Geschichten einer „Kultur der Digitalität“ im Fokus, Geschichten zur Identitätsbildung, Geschichten des gesellschaftlichen Miteinanders, Geschichten von Gotteserfahrung, von Endlichkeit und Unendlichkeit. Sie zeigen sich als Anforderungssituationen religiöser und auch politischer Bildung. Im „relilab“ werden sie in Lernmodulen, Webseminaren und im freien Austausch bearbeitet und aufbereitet.
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Klima retten – demokratisch und in Vielfalt. In der Diversität liegt der Schlüssel (Iris Witt)
Die Klimakrise als einzigartige Menschheitsaufgabe erfordert ein möglichst rasches und globales politisches Zusammenwirken. Demokratien haben aufgrund ihrer angestrebten gleichberechtigten Teilhabe von möglichst vielen Menschen das Potential, die unterschiedlichen Erfahrungen und die Intelligenz der Gruppe für eine nachhaltige Transformation zusammenzubringen. Gerade also in der Unterschiedlichkeit der Menschen kann der Schlüssel liegen, die drohende Klimakatastrophe zu verhindern. Iris Witt lädt in ihrem Denkanstoß ein, die Rolle der politischen Bildung dabei zu überdenken.
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Vom Paulus zum Saulus. Stichworte zu russisch-sowjetischen Traditionen im Völker(straf)recht (Otto Böhm)
Der Krieg Russlands in der Ukraine unterminiert völkerrechtliche Normen. Für die historisch- politische Bildungsarbeit sollen hier Kontinuitäten und Brüche skizziert werden. Fixpunkte sind dabei der alliierte Kriegsverbrecherprozess in Nürnberg 1945/46, die Menschenrechtsarbeit von Memorial und die Ermittlungen des Internationalen Strafgerichtshofes sowie die Verwendung des Verbrechensbegriffes „Völkermord“.
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Die USA und ihre Kriegskonstruktionen (Jakob Schissler)
Die Alliierten stützten ihre Argumentation bei den Kriegsverbrecherprozessen gegen das Deutsche Reich 1946 auf die Tatsache des Angriffskrieges durch Nazi-Deutschland. Damit schufen sie indirekte Legitimationen für andere Kriegsformen. Dies war anscheinend gewollt. Jedoch traten „nach Nürnberg“ andere Faktoren in den Vordergrund: vor allem die Tatsache der „hohen Kollateralschäden“. Die USA haben in der Folge nur bedingt völkerrechtliche Regelungen in ihre Politik aufgenommen. Seit dem Koreakrieg (1950–1953) bauten die USA ihre überdimensionale Kriegswirtschaft auf. In den Blick gerieten vor allem sogenannte „low intensity conflicts“. Diese hatten während der Entkolonialisierung Konjunktur. E. Tammy Kim nannte diese Kriegsführung der USA den „forever war“ oder auch den „permanenten Krieg“. Mit dem Übergang zum „unipolaren Moment“ in der Weltpolitik, hat „The war against terror“ diese Form der Kriegsführung ganz offen angenommen. Man bezeichnet amerikanischerseits diese Kriegsform auch als „intra war“. Seit kurzem aber wird die neue Form des allumfassenden Krieges wieder theoretisiert – der „inter war“. Diese Strategie ist gegen China gerichtet. Es ist fraglich ob man Kriege so scheinpräzise in Formeln packen kann: Sie sind ihrer Natur nach soziale Aktionen, die man durch Friedensstrategien beenden sollte. Woran es gegenwärtig mangelt.
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Politische Bildung an den Europäischen Schulen. Ein Plädoyer für eine integrierte moderne europäische politische Bildung (Yvonne Rebecca Ingler-Detken)
Europa steht im Zentrum der politischen Bildung. – Der europäische Gedanke des Friedens durch Verständigung und Zusammenarbeit im Sinne der Wohlfahrt der Völker und Nationen ist die leitende Vision für eine wahrhaftige europäische politische Bildung. Dieser Beitrag schildert den Ansatz der politischen Bildung an den Europäischen Schulen, einer besonderen Schulform, die es mittlerweile in vielen Mitgliedsstaaten der EU gibt. Die Autorin plädiert für die Einführung eines integrativen Fachs Politik in allen EU-Mitgliedsstaaten, in dem vier Bezugswissenschaften – Politikwissenschaft, Ökonomie, Soziologie und Rechtswissenschaft – in einem gemeinsamen Curriculum zu verknüpfen sind. Vielleicht ein Vorbild für alle Schulformen in Europa?
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„Jugendzentrum oder Diversitäts-Café?“ – Ein Planspiel zur Bürger*innenbeteiligung (Andreas Wüste)
Im Beitrag wird ein Planspiel vorgestellt, in dem eine Politiksimulation mit besonderem Fokus auf Bürger*innenbeteiligung von den Teilnehmenden erlebt werden kann. Es werden vor allem kommunale und schulische Entscheidungsprozesse in den Fokus genommen. Als Rahmung, Konfliktgegenstand und Ausgangslage dienen die grundlegende Erneuerung und Aufwertung eines öffentlichen Raums zwischen einem bestehenden Schulzentrum und angrenzenden Park- und Wohnanlagen zur Erhöhung der Lebensqualität aller Bewohner*innen. Einsetzbar ist das Planspiel ab der Jahrgangsstufe 8. Die Dauer des Planspiels umfasst in Abhängigkeit der Ausweitung der einzelnen Vorgehensschritte ca. 4–6 Unterrichtsstunden.
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„Wer arm ist, ist selber schuld!?“ – Klassismussensible Bildung anhand sozialkritischer Biografien (Franziska Wittau)
Im Beitrag wird ein Unterrichtsvorhaben entwickelt, das Klassismus als Diskriminierungskategorie am exemplarischen Beispiel der 2020 erschienenen sozialkritischen Biografie „Ein Mann seiner Klasse“ von Christian Baron sicht- und verstehbar werden lässt. Ausgehend von der Mikroebene der Protagonisten des Romans lassen sich Ursachen und Auswirkungen von Armut auf ihre Strukturen und Zusammenhänge hin untersuchen. So kann ab Ende der Sekundarstufe I ein Beitrag zur Sensibilisierung für soziale Ungleichheiten und deren Folgen geleistet werden.
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Abenteuer Schülerfirma – Von der ersten Idee in die Schieflage und zur Problemlösung (Felix Hienzsch)
Anhand des fiktiven Gründungszenarios einer Schülerfirma können die Lernenden elementare Probleme und Prozesse der Unternehmensgründung entdecken. Dieser Kontext eignet sich besonders aufgrund von dessen Anschlussfähigkeit an die Lebenswelt der Lernenden sowie für die Problematisierung eines Gründungsszenarios. Weiterhin stellen Schülerfirmen reduzierte Nachbildungen realer Unternehmen dar. Dem Gegenstand selbst liegt somit schon eine inhärente didaktische Reduktion zugrunde, die deshalb für die Behandlung von Unternehmensgründungsprozessen mit jüngeren Lerngruppen besonders geeignet ist. Das Unterrichtsvorhaben eignet sich ab der achten Klasse und dauert ca. fünf Unterrichtsstunden.
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Gütekriterien für Unterricht im Fach Sozialwissenschaften (Ingo Klüsserath)
Dieser Beitrag stellt einen Versuch der Klärung dar, indem insgesamt sechs Aspekte von Fachlichkeit für das Fach Sozialwissenschaften benannt, konkretisiert, von einer Grundhaltung politischer Bildung gerahmt und in einem Spinnennetz der Fachlichkeit zusammengefasst werden.
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Der Fall Sarah-Lee Heinrich – Eine Fallstudie zum Umgang mit Hatespeech in sozialen Netzwerken (Louisa Ahlemeier, Andrea Szukala und Martin Wilmer unter Mitarbeit von Julia Kristin Dinkhoff)
Das komplexe Mensch-Maschine-Mensch-Verhältnis, das am Ausgangspunkt digitaler Vergesellschaftung steht, zieht neue Ein- und Ausschließungsprozesse von Menschen und Bedrohungen der Voraussetzungen von Demokratie als Lebens-, Gesellschafts- und Regierungsform nach sich. Die Bearbeitung des realen Falles Sarah-Lee Heinrich zielt auf die Entwicklung von Urteils- und Handlungskompetenzen als Voraussetzungen digitaler Bürgerschaftlichkeit ab. Dabei werden nicht nur die politischen Effekte von Hatespeech und Rassismus sowie die mit ihnen verbundenen Ausschließungsdynamiken (silencing) adressiert, sondern auch kritische Urteilsfähigkeit und Handlungsfähigkeiten mit dem Ziel gestärkt, neue Normen demokratischen Verhaltens auszuarbeiten und zu verhandeln sowie durch Arbeit am Fall konkret zu erproben. Das Unterrichtsbeispiel wurde in einem Masterseminar an der Universität Münster entwickelt, das sich mit der digitalen Demokratie als heutiger Umgebung politischen Entscheidens und Handelns befasst hat.
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Die Notwendigkeit der Pluralität im Diskurs über Verständnisse von Demokratie und die Unverzichtbarkeit einer nicht-affirmativen demokratischen Erziehung. Eine Erwiderung auf den Beitrag von Edwin Stiller in Politisches Lernen 1-2|2022 (Gernod Röken)
In meiner Antwort auf Edwin Stillers Darlegungen konzentriere ich mich auf einige relevante Gesichtspunkte und strebe ein Herausmodellieren der kontroversen Vorstellungen an, sodass ein nachvollziehbarer Diskursraum angeboten wird. Die jeweiligen Argumente von Edwin Stiller sollen auf ihre Überzeugungskraft, auf ihre Geltungsansprüche geprüft und in ihren Begründungen in einer gekürzten Darstellung hinterfragt werden. Dabei soll das Gebot wechselseitiger und kritischer Anerkennung nicht außer Acht gelassen werden, da ich keineswegs das eigene Verständnis für allein maßgebend erachte, aber die Gegenposition auf der Grundlage meiner Geltung beanspruchenden Argumentation als streitbar erachte.
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