Beschreibung
Die Polizei unterliegt durch die Öffnung für Frauen einem grundlegendem Organisationswandel; Geschlechtergrenzen und -konstruktionen sind in Bewegung geraten. Das Buch gibt auf der Grundlage einer qualitativen Untersuchung einen Überblick über Geschlechterkonstruktionen und Geschlechterverhältnisse in der Polizei und bettet diese ein in die theoretische Diskussion um Geschlecht und Organisation.
Im Zentrum des Buches steht die Frage nach der Bedeutung von Geschlecht in der Polizei. Gibt es einen systematischen Zusammenhang zwischen Geschlecht und Polizei? Welche Rolle spielen Geschlechtsdifferenzierungen im polizeilichen Alltag? Welche Geschlechts- und Berufskonstruktionen finden sich in der Polizei? Wie sind die Geschlechterverhältnisse in der Polizeiorganisation, die durch die Aufnahme von Frauen auf breiter Ebene einem massiven Organisationswandel unterliegt, zu interpretieren? In diesem Sinne richtet sich der Blick zum einen auf die Frage nach der Relevanz von Geschlecht und zum anderen auf die Begründungsmodi der Geschlechterdifferenz: Werden strukturelle oder organisationale Probleme als geschlechtsspezifische Themen verhandelt und tragen damit zur Thematisierung von Geschlecht und Reifizierung der Geschlechterdifferenz bei?
Die Arbeit ist eingebettet in den Diskurs um Geschlecht, Organisation und Polizei. Ausgehend von der Frage um die Konstruktion von Geschlecht über organisationstheoretische Aspekte hin zum Gegenstandsbereich Polizei: Wie gestaltet sich die Integration von Frauen in die Polizei im historischen Verlauf der letzten hundert Jahre? Welche Diskurse werden um Geschlecht und Polizei geführt? Wie gestalten sich Berufsverläufe in die und in der Polizei?
Die empirische Analyse zeigt schließlich, dass weder von einem durchgängigen Gendering noch von einer grundlegenden De-Institutionalisierung von Geschlecht in der Polizei gesprochen werden kann. Es zeigt sich eine starke Tendenz zur De-Thematisierung; gerade im Hinblick auf die alltägliche Arbeit scheint sich diese auch faktisch zu bestätigen. Im Polizeialltag wird Geschlecht situativ aktualisiert, Egalität und Differenz liegen eng beieinander. Die Gleichzeitigkeit und das Nebeneinander von Thematisierungen, De-Thematisierungen und Re-Thematisierungen lässt sich als Zeichen einer Normalisierung betrachten, die zugleich von deutlichen (In)Differenzen geprägt ist.
Aus dem Inhalt:
Geschlecht und Geschlechterkonstruktionen in der Organisation Polizei: Eine Annäherung
Geschlecht als soziale Konstruktion
Geschlecht und Organisation
Geschlecht und Polizei
Die Polizei
Organisation
Kontext oder: Wie funktioniert die Polizei
Geschlecht in der Polizei
Berufs- und Geschlechterkonstruktionen in der Polizei
(De-)Thematisierung von Geschlecht im Polizeialltag
Geschlechterverhältnisse in der Polizeiorganisation
Die Relevanz von Geschlecht in der Polizei
Zum Verhältnis von Geschlecht, Organisation und Polizei
Die Autorin:
Dr. Patricia Pfeil, Dipl.-Soziologin; Dipl. Soz.Päd (FH)
Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Leitung des Süddeutschen Instituts für empirische Sozialforschung e.V. (sine)
Zielgruppe(n): Sozialwissenschaftler/innen, Lehrende und Studierende im Bereich der Geschlechter- und Polizeiforschung, Praktiker/innen im Bereich Gleichstellung, Führung, Polizei
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