Beschreibung
Das traditionelle geisteswissenschaftliche Magisterstudium im Zuge der Einführung von Bachelor- und Master umzustrukturieren, stellt Hochschulen vor die Herausforderung, Studienreformprozesse fächerübergreifend oder sogar hochschulweit zu organisieren. Dieser Band zeigt theorie- und empiriegestützt, welche curricularen, didaktischen und organisatorischen Konzepte daraufhin in den neuen BA/MA-Studienangeboten der Erziehungs- und Sozialwissenschaften denkbar und möglich werden. Entlang dreier qualitativ angelegter Fallstudien wird untersucht, inwieweit sich mit den entwickelten Konzepten und Aktivitäten an Hochschulen die Ziele der mit dem Bolognaprozess intendierten Studienstrukturreform erreichen lassen.
In der deutschen Bachelor- und Masterdebatte wird unterstellt, dass mit der Einführung neuer Studienstrukturen das derzeit größte curriculare Reformprojekt im deutschen Hochschulsystem in Gang gesetzt worden ist. Mit der vorliegenden Studie zu den Reformaktivitäten von Hochschulen, die gestufte Studiengänge in den Geisteswissenschaften im Rahmen eines Fächer oder Fakultäten übergreifenden bzw. sogar hochschulweiten Studienreformprojekts eingeführt haben, kann mit Bezug auf theoretisch hergeleitete Implikationen für die Gestaltung von Studiengängen gezeigt werden, was Hochschulen in diesem Rahmen unter curricularem Wandel verstehen und welche Ziele sie verfolgen. Da Hochschulen einen je eigenen Bezugsrahmen herstellen, wenn sie den Prozess der Studiengangentwicklung als hochschuleigenes Innovationskonzept beschreiben, wird für die Fachdisziplinen Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaft vertiefend analysiert, in welchem Ausmaß Inhalte, Vermittlungsformen und Studienorganisation von einem solchen handlungsleitenden Konzept beeinflusst werden. Unter der Voraussetzung, dass jede Reform zwar bestimmte Probleme löst, gleichzeitig aber auch neue, nicht zwangläufig vorhersehbare schafft, kommt es in den Hochschulen dann darauf an, ausgelöste Prozesse in Gang zu halten, Probleme zu bewältigen und eine zielführende Umsetzung zu organisieren. Insofern verbindet sich mit der empirischen Analyse der Anspruch, Aussagen darüber zu treffen, wie die Reformfähigkeit von Hochschulen ausgeprägt ist, welche Rahmenbedingungen eine Rolle spielen und wie sich handelnde Akteure im Reformfeld positionieren. Drei Fallstudien bilden den Ausgangspunkt, um unterschiedliche Typologien für die Organisation struktureller, institutioneller Veränderungsprozesse zu generieren. Diese bilden die Grundlage für eine gegenstandsbezogene Bewertung der gewählten Interventionsansätze in den Dimensionen Steuerung und Bewältigung organisationalen Wandels im ausgewählten Reformfeld.
Die Autorin:
Dr. des. Ines Kadler, FH Erfurt, verantw. für Studiengangentwicklung und Akkreditierung
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