Beschreibung
In der Zeit zwischen 1815 und 1939 vollzog sich in Berlin eine in der historischen Entwicklung der Stadt einmalige Bevölkerungszunahme. Das Buch verfolgt diesen kurzen, aber bedeutungsvollen Abschnitt der Bevölkerungsgeschichte Berlins. Der Autor stellt die Veränderungen der demografischen Strukturen auf der Grundlage des Wandels des Geburtenverhaltens, der Sterblichkeit sowie der Zu- und Abwanderungen dar und betrachtet darüber hinaus Zusammenhänge zu veränderten Lebensstilen und sozialen Milieus. Ziel ist es, die gravierenden Änderungen in Bevölkerungsgröße und -struktur durch die ökonomischen und sozialen Bedingungen in der Stadt zu erklären.
Im Jahr 1815 lebten in der Stadt ca. 193 Tsd. Einwohner. Am Ende des Betrachtungszeitraum 1939 hatte sich die Bevölkerungszahl auf 4,3 Millionen Menschen erhöht. Diese bis dahin kaum gekannte Bevölkerungsexplosion und damit verbundene räumliche Konzentration gilt es zu erklären. Dabei steht nicht nur die Entwicklung der Bevölkerungszahl und ihrer Strukturen im Mittelpunkt. Über den Verlauf der demografischen Grundprozesse, die Fertilität, die Sterblichkeit, die Zu- und Abwanderungen und deren Zusammenspiel über die Zeit ist zu zeigen, wie der demografische Wandel in Berlin verlaufen ist. Dabei werden 3 Abschnitte der Stadtentwicklung unterschieden: 1816 – 1949, 185 – 1899 und 19 – 1939, die auch die Grundlage für die Untergliederung der demografischen Prozesse bilden. Es gilt, nicht nur die Veränderungen der Bevölkerungszahl, der Bevölkerungsstrukturen und der demografischen Kennziffern abzubilden, sondern es werden (so weit wie es die Datenlage erlaubt) Bezüge zur sozioökonomischen Stadtentwicklung hergestellt. Dazu werden zwei Erklärungsansätze, die Theorie des ersten demografischen Übergangs und ein soziales Schichtungsmodell herangezogen, auf dessen Grundlage die Ausprägungen individuellen und gruppenspezifischen Verhaltens zu erklären sind. Das wiederum ist nur realisierbar, wenn der demografische Wandel Berlins über die sich durchsetzenden ökonomischen und sozialen Notwendigkeiten, vermittelt über Lebensstile und soziale Milieus betrachtet wird. Je nach Datenlage, sollen weiterführende Kennziffern wie Eheschließungen und Ehescheidungen, die altersspezifische Lebenserwartung, Mütter-, Kinder- und Säuglingssterblichkeit oder die Nichtehelichenquoten einbezogen werden, um zu spezifischeren Einsichten zu gelangen. Aus dem Inhalt:
Die Entstehung Berlins Der erste demografische Übergang Soziale Ungleichheit, Milieus und Lebensstile Allgemeine Stadtentwicklung und Voraussetzungen der Bevölkerungsentwicklung Die Zahl der Bevölkerung: Die rasante Entwicklungsphase beginnt Fertilität und Mortalität: Unkontrolliert auf einem hohen Niveau Migration, der Treiber des Bevölkerungswachstums Eheschließungen und Ehelösungen
Der Autor:
Dr. Jürgen Dorbritz, Ehemaliger Wissenschaftlicher Direktor am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Wiesbaden
Die Zielgruppe:
Forschende der Sozialwissenschaften, insbesondere Bevölkerungsforschung, Geschichte
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