Beschreibung
Showtime in der Fernsehküche! Schon Neil Postman postulierte, dass das Unterhaltungsdiktat des Fernsehens das alltägliche Leben bestimmt, und Konrad Paul Liessmann sieht in Talkshows einen Ausdruck für eine Demokratie auf der „Showbühne“. Wie ist es damit in den Fernsehküchen bestellt, die in den letzten Jahrzehnten buchstäblich wie die „Schwammerl“ in der Medienlandschaft in Form verschiedenster Kochshows erscheinen? Die „Kulinarischen Abenteuer im virtuellen Schlaraffenland“ untersuchen auf der Basis von Medientheorien und Theorien zum Essen und Kochen die mediale Darstellung von Kochsendungen. Dabei deckt die Autorin unter anderem die Rolle von Fleisch für die Konstruktion männlicher Identität auf, verweist aber auch auf das Potenzial alternativer Medienprodukte.
Medienprodukte spiegeln gesellschaftliche Realitäten wider und mediale Innovationen bringen gesellschaftliche Veränderungen hervor – daher weist die auffällige Zunahme an Kochsendungen im Fernsehen in den letzten Jahrzehnten diese als besonders interessantes Forschungsgebiet aus.
In „Kulinarische Abenteuer im virtuellen Schlaraffenland“ werden Medientheorien, Theorien zum Essen und Kochen und deren geschichtliche Entwicklung aufgerollt, miteinander verschränkt und an der empirischen Wirklichkeit in Form der medialen Darstellung dreier Kochsendungen mittels interpretativer Filmanalyse geprüft.
Das Unterhaltungsdiktat des Fernsehens nach Neil Postman zeigt sich auch in den Fernsehküchen. Fleisch hat dabei – trotz schon länger zu bemerkender Trends zur Reduktion oder zu gänzlichem Verzicht – nach wie vor eine besondere gesellschaftliche Bedeutung. Diese zeigt sich insbesondere im Zusammenhang mit der Konstruktion männlicher Identität im Sieg über die Natur mit dem Töten von Tieren im männlich dominierten „Kochfeld“ der Fernsehküchen. Die mediale Darstellung stützt dabei vor allem die dominante Ideologie des heteronormativen Paarmodells in einer konsumorientierten, patriarchalen Gesellschaft. In alternativen Medienprodukten lassen (versteckte) Inhalte abseits des gesellschaftlichen Mainstreams aber auch Raum für unkonventionelle Interpretationen.
Die Autorin:
Mag.a Rosemarie Schauer-Wolkenstein
ist Soziologin und wohnt in der Nähe von Wien.
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (pdf- Infoblatt).
Zielgruppen: Studierende und Lehrende der Soziologie, Kulturwissenschaften und Medienwissenschaften
Keywords: Medienanalyse, Kochen, Geschlechterkonstruktionen
Fachbereiche: Soziologie, Kulturwissenschaften, Medienwissenschaften
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