Beschreibung
In diesem Buch wird der Ansatz der „Alltagsphantasien“ (intuitive Schülervorstellungen) vorgestellt und mithilfe einer Interventionsstudie im Hinblick auf die Bedeutung für motivationale Prozesse und Lernleistung untersucht. Die Ergebnisse zeigen eine positive Wirkung auf die intrinsische Motivation und die längerfristige Lernleistung von Schülern. Diese Effekte werden aus der Perspektive der Kognitionspsychologie und Pädagogischen Psychologie diskutiert.
Schüler kommen nicht als unbeschriebene Blätter in den Unterricht. Sie besitzen individuelle Vorstellungen, die das Lernen beeinflussen. In dieser Arbeit wird die Wirkung von Alltagsphantasien (intuitive Vorstellungen) in Lernprozessen untersucht. Dass sich die Berücksichtigung von Alltagsphantasien positiv auf die Lernleistung auswirken kann, konnte bereits nachgewiesen werden. Wie sich dieser Effekt erklären lässt, ist weitgehend unerforscht.
Eine motivationspsychologische Erklärung könnte wie folgt lauten: Werden Alltagsphantasien als individuelle Lernzugänge ernstgenommen, können motivationale Prozesse angeregt werden. Diese führen zur intensiveren Beschäftigung mit dem Lerngegenstand und letztlich zu besseren Lernresultaten. Auch eine kognitionspsychologische Erklärung ist denkbar: Durch die Berücksichtigung individueller Vorstellungen kann neu zu lernendes Wissen mit dem Vorwissen verknüpft werden. Je besser dies gelingt, desto effektiver können neue Informationen gelernt und erinnert werden. Im Fokus dieser Studie steht die Wirkung von Alltagsphantasien auf motivationale Prozesse.
Um herauszufinden, ob die Berücksichtigung von Alltagsphantasien das Sinnerleben, die Befriedung psychologischer Grundbedürfnisse (nach Autonomie, Kompetenz, sozialer Eingebundenheit), die Motivation und das Interesse von Schülern beeinflusst, wurde ein Versuch durchgeführt, in dem die Lernenden im Rahmen eines Biologieunterrichts zur Gentechnik ihre Alltagsphantasien äußern und reflektieren konnten.
Die Ergebnisse zeigen eine positive Wirkung von Alltagsphantasien auf das Erleben sozialer Eingebundenheit, die intrinsische Motivation und das Interesse. Signifikante Zusammenhänge zwischen diesen motivationalen Faktoren und der Leistung wurden jedoch nicht gefunden. Ein positiver Effekt bezüglich der Nachhaltigkeit des gelernten Wissens deutet darauf hin, dass die kognitionspsychologische Erklärung eine nicht zu unterschätzende Rolle zur Begründung der besseren Lernleistung spielt.
Die Autorin:
Sabrina Monetha, Hamburg, Studienreferendarin
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