Beschreibung
Vor zehn Jahren schürten Thilo Sarrazins Thesen die Debatte um die Integration von MigrantInnen. Anhand von biographischen Fallanalysen untersucht die Autorin die Effekte der Integrationsdebatte auf das Selbstverständnis von MigrantInnen und zeigt, dass die Erfahrung der Integrationsdebatte als Missachtung die Rückbildung von fortgeschrittenen Integrationsprozessen in der Migrationsgesellschaft zur Folge hat.
Die Studie geht davon aus, dass der in der Integrationsdebatte um das Sarrazin-Buch transportierte Integrationsdiskurs Negativbilder von MigrantInnen enthält und deswegen von migrantischen RezipientInnen als Missachtung erfahren werden könnte. Um die Wirkungen des aggressiven Integrationsdiskurses auf die Betroffenen zu erfassen, lehnt sich die Untersuchung an Forschungen an, die den aggressiven Diskurs als eine relationale Struktur denken. Demnach ist es die Interpretationsleistung des Subjektes, die die unausgesprochenen Anteile des Diskurses enthüllt. Mit diesen unausgesprochenen Anteilen des Diskurses ist der besondere Verarbeitungsmodus des Integrationsdiskurses verwoben und kann deswegen Auskunft über die Wirkungen dieses Diskurses auf das Subjekt geben. Die biographischen Fallanalysen zeigen, wie MigrantInnen die Integrationsdebatte erfahren, mit welcher Reparaturarbeit, nämlich normativer und biographischer Arbeit, sie diese Erfahrung zu heilen versuchen und wie diese Reparaturarbeit Integrationsprozesse in der Form beeinflusst, dass sich bereits fortgeschrittene identifikative Integrationsprozesse zurückbilden. Die Studie leistet damit einen Beitrag zu den Debatten über das Verhältnis von Biographie, Diskurs und Integration.
Inhaltsverzeichnis + Leseprobe
Die Autorin:
Dr. Maria Kontos, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Sozialforschung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt a.M. .
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Die Zielgruppe:
Forschende der Soziologie
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