Beschreibung
Lange stand die türkische Außenpolitik unter dem Motto „Frieden in der Heimat, Frieden in der Welt“. Spätestens seit den Arabischen Aufständen von 2010-2011 befindet sich die Türkei in einer Phase des Umbruchs, deren Folgen sich insbesondere im Mittleren und Nahen Osten beobachten lassen. Vor dem Hintergrund militärischer Interventionen im Nordirak, in Syrien und in Libyen wird der Wandel der türkischen Außenpolitik in diesem Band analysiert und eingeordnet.
Der Band befasst sich mit der komplexen neuen sicherheitspolitischen Situation der Türkei seit Beginn des Arabischen Frühlings vor zehn Jahren, welche maßgeblichen Einfluss auf die türkische Außenpolitik im Mittleren und Nahen Osten nimmt. Während die türkische Regierung im ersten Jahrzehnt der 2000er Jahre einen eher zurückhaltenden Kurs in der nahöstlichen Nachbarschaft verfolgte, der von wirtschaftlicher Zusammenarbeit und einer Politik der Nichteinmischung geprägt war, ist spätestens seit dem Amtsantritt des türkischen Präsidenten Recep Erdogan eine deutlich offensivere Außenpolitik erkennbar. Im Zuge der arabischen Aufstände zwischen 2010 und 2011 sah sich die Türkei schlagartig mit Bürgerkriegen, einer Intensivierung der Gewalt sowie militärischen Interventionen regionaler und internationaler Akteure konfrontiert. Gestärkt durch die politischen Folgen des gescheiterten Putschversuchs 2016 versucht Präsident Erdogan, die in diesem Geflecht entstehenden Möglichkeiten für eine Neuausrichtung der türkischen Außen- und Sicherheitspolitik zu nutzen. Durch eine Ausweitung des militärischen Fußabdrucks der Türkei im Mittleren und Nahen Osten positioniert sich das Land verstärkt in geopolitischen Großmachtkonflikten. Durch Militäroperationen in Syrien und im Irak stellt sich die Türkei offen gegen Russland und den Iran. Auf der anderen Seite lässt die türkische Unterstützung der Muslimbrüderschaft und der libyschen Regierung tiefe Brüche mit Ägypten und Saudi-Arabien entstehen. Nicht zuletzt belastet die neue Rolle der Türkei auch das Verhältnis zu NATO-Partnern wie den USA und der Europäischen Union. Vor dem Hintergrund dieser Auseinandersetzungen wird der veränderte Charakter der türkischen Außenpolitik im Mittleren und Nahen Osten in diesem Band analysiert und kontextualisiert. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den aus türkischer Perspektive wahrgenommenen Sicherheitsbedrohungen sowie deren regionale Sicherheitsinteressen.
Inhaltsverzeichnis + Leseprobe
Die Autor*innen:
Joana M. Caripidis, Hertie School of Governance, Berlin
Matthias Goedeking, M.A., Hertie School of Governance, Berlin
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Die Zielgruppe:
Forschende und Lehrende der Politikwissenschaft, insbesondere aus dem Bereich Sicherheitspolitik
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