Beschreibung
Angesichts wachsender sicherheitspolitischer Herausforderungen gewinnt eine vertiefte europäische Verteidigungskooperation an Relevanz. Kann die Ständige Strukturierte Zusammenarbeit (Permanent Structured Cooperation: PESCO) im Rahmen der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) der EU über rein zwischenstaatliche Koordination hinausgehen und integrative Effekte im Sinne der europäischen Integration entfalten? Anhand eines theoriebasierten Indexes und qualitativer Fallstudien wird analysiert, ob und wie PESCO-Projekte zur Vertiefung der EU-Verteidigungspolitik beitragen.
Theoretisch fundiert im Neo-Funktionalismus, entwickelt der Autor einen mehrdimensionalen Index, der anhand von vier Indikatoren – funktionale Interdependenzen, politische Breite/Vielfalt, Zielorientierung und supranationale Einflussnahme – das Integrationspotenzial von 69 PESCO-Projekten bewertet. Ergänzend erfolgt eine qualitative Validierung ausgewählter Projekte mittels strukturierter Fallanalysen. Die Ergebnisse zeigen eine zyklische Dynamik der Projektwellen: Während einzelne Projekte – insbesondere der dritten Welle – sehr hohe integrationsfördernde Wirkung entfalten (z. B. TWISTER, EPC), fällt die Mehrheit der Projekte in den Bereich moderater Wirkung. Dabei offenbaren sich bedeutende Unterschiede hinsichtlich des funktionalen Anspruchs, der politischen Heterogenität und der Rolle der EU-Kommission über den European Defence Fund (EDF). Daher liefert dieser Band einen innovativen methodischen Zugang zur Messung potenzieller Integrationswirkungen im sicherheitspolitischen Bereich und versteht sich als Beitrag zur theoretischen wie empirischen Debatte über die Zukunft der europäischen Verteidigung.
Der Autor:
Valentin Axel Graf von Plettenberg-Lenhausen, Institut für Politikwissenschaft, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Der Fachbereich:
Politik
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