Beschreibung
Das Buch zeigt die Lücken und Chancen zwischen Wunsch und Wirklichkeit im Leben einzelner Frauen und leitet daraus Desiderate für eine feministische Bildungsarbeit ab.
Gesellschaftliche Modernisierungsprozesse verändern die Lebensverhältnisse von Frauen und Männern. Sie fordern vor allem Frauen heraus, ihren Alltag neu zu organisieren und Lebensentwürfe immer wieder umzuschreiben, neu zu definieren. Feministischer Bildungsarbeit kommt die Aufgabe zu, an solche Lernherausforderungen anzuknüpfen und Frauen darin zu unterstützen, produktive Umgangsweisen mit Situationen der ‚Krise‘ zu finden.
Das Buch untersucht Alltagspraktiken und Lebensentwürfe von Frauen: die Organisation ihres Alltags, mit Alltagsritualen und den widerstreitenden Interessen, Verpflichtungen und Aufgaben, die sie zu bewältigen haben. Diese Praktiken werden nicht allein von der Not des Augenblicks diktiert. Zum einen strukturieren fremde und eigene Erwartungen an das eigene Leben den Alltag und verändern eigene Wahrnehmungsweisen und Handlungsräume, zum anderen überschreiten Wünsche, Phantasien und Sehnsüchte die Tagesläufe und erweitern Erfahrungsräume. Hier setzt das Buch an: Wie hängen Alltagspraktiken und Lebensentwürfe von Frauen zusammen; wie beziehen sie aus ihren Lebensentwürfen Energien für den Alltag und wie müssen sie umgekehrt Entwürfe modifizieren, um den Alltag lebbar zu machen. Dass sich Lebensentwürfe durch konkrete Alltagspraktiken niemals vollständig erfüllen, erzeugt Unsicherheiten und Ängste, aber auch Möglichkeiten und Chancen. Das Autorenteam begreift diese Differenzen nicht als Resultat individueller Unzulänglichkeiten von Frauen, die ihren selbst gesteckten Zielen nicht gerecht werden. Sie materialisieren gesellschaftliche Entwicklungen, die heute vor allem unter dem Stichwort der reflexiven Moderne diskutiert werden. Individuell erzeugt das Auseinanderfallen von Wunsch und Wirklichkeit Handlungsprobleme, die sich als ‚Krisen‘ von Handlungsroutinen bemerkbar machen und als ‘epochaltypische’ Lernherausforderungen beschrieben werden können. Das schließt ein, dass feministische Bildungsarbeit zunächst die Wahrnehmung für eigene Wünsche und Bedürfnisse schärft, das Problematischwerden eigener Erfahrungen vorantreibt, dass Frauen neue Perspektiven des Handelns (er-)finden können.
Aus dem Inhalt:
- Einleitung: Handlungslogiken und Lernherausforderungen von Frauen in gesellschaftlichen Spannungsfeldern
- In Bewegung sein
- Strukturen des Handelns von Frauen
- Lernherausforderungen
- Visionen feministischer Erwachsenenbildung
Die AutorInnen:
Eveline Christof, Mag.a, Univ.-Ass. am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Wien
Edgar Forster, Dr., A. Univ.-Prof. für Erziehungswissenschaft an der Universität Salzburg
Lydia Müller, Studentin am Institut für Psychologie der Universität Wien
Barbara Pichler, Mag.a, Univ.-Ass. am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Wien
Nina Rebhandl, Mag.a, Diplompädagogin
Christopher Schlembach, Mag. Dr., Lektor am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Wien
Petra Steiner, Mag.a, Lehramtsstudium Germanistik und PPP
Barbara Strametz, Mag.a, Diplompädagogin
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