Beschreibung
Wohnungslosigkeit ist eine existenzielle Notlage und mit Armut und sozialer Ausschließung verknüpft. Für Menschen ohne Zugang zu Wohnraum sind wesentliche Routinen alltäglicher, sozialer und räumlicher Praktiken prekär geworden. In dem Band geht es darum, wie wohnungslose Frauen ihren Alltag organisieren und wie sie sich soziale Räume aneignen, um Privatheit, Subjektivität und soziale Teilhabe herzustellen.
Dass Frauen in Wohnungsnotfallsituationen spezifische Strategien anwenden, um in ihrer prekären Lage nicht sichtbar zu werden, wird im Fachdiskurs seit längerem diskutiert. Doch wie organisieren Frauen ohne gesicherten Zugang zu Wohnraum ihren Alltag? Welche Strategien der Aneignung des sozialen Raumes werden wirksam? Wie erschließen sie Zugänge zu Räumen in denen Privatheit und soziale Teilhabe gelebt werden kann? Und inwiefern können sie mit und gegen institutionelle Raumproduktionen im Kontext Sozialer Arbeit Eigensinn und Subjektivität verwirklichen? Im Anschluss an die raumbezogene Geschlechterforschung ist von einem wechselseitigen Verhältnis der (Re)Produktion räumlicher und geschlechtsbezogener Hierarchisierungen auszugehen. Aus dieser Perspektive rücken die geschlechtlichen Dimensionen räumlicher Arrangements ins Blickfeld und damit auch die Frage wie in sozialen Praktiken geschlechtliche Zuweisungen (re)produziert aber auch hinterfragt und umgedeutet werden können. Das Thema Wohnungslosigkeit verweist zudem auf Ungleichheitsrelationen und Konfliktverhältnisse im Kontext von Öffentlichkeit und Privatheit, von sozialstaatlichen Arrangements und nicht zuletzt der angemessenen Versorgung mit Wohnraum. Die Konkretisierung eines Konzepts raumbezogener Aneignung dient dabei als Scharnier, um die Mechanismen sozialer Ausschließung vor dem Hintergrund vorherrschender Raumordnungen zu analysieren sowie die damit verbundenen geschlechtsbezogenen Implikationen auszuloten. Mit der Perspektive auf die raumbezogenen Aneignungspraktiken von Frauen in Wohnungsnotfallsituationen orientiert sich die hier vorgestellte empirische Untersuchung an einer kritischen Alltags- und Lebensweltforschung, die im Kontext Sozialer Arbeit entwickelt wurde.
Inhaltsverzeichnis + Leseprobe
Die Autorin:
Dr. Silvia Schwarz, M.A. Soziale Arbeit, Lehrkraft für besondere Aufgaben am Fachbereich Sozialwesen, Hochschule Fulda
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (PDF-Infoblatt).
Die Zielgruppe:
Forschende und Lehrende der Sozialen Arbeit, Praxis der Wohnungslosenhilfe
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