Beschreibung
Open Access: Der Titel Fußball und Feminismus (DOI: 10.3224/86388819) ist kostenlos im Open Access (PDF) herunterladbar oder kostenpflichtig als Print-Ausgabe erhältlich. Der Titel steht unter der Creative Commons Lizenz Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0): https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/
Fußball, ein Männersport? Was lange selbstverständlich war, wird zunehmend bezweifelt. Die Geschlechterverhältnisse sind in Bewegung geraten und Frauen fordern ihren Platz auf dem Rasen. Die ethnografische Studie begleitet eine feministische Frauenfußballorganisation bei ihren lokalen und internationalen Aktivitäten und zeigt die Chancen, aber auch Grenzen, die entstehen, wenn die vermeintlichen Gegensätze Fußball und Feminismus aufeinandertreffen.
Wie wird unter den gegenwärtigen günstigen, aber spannungsreichen Umständen auf geschlechterpolitischen Wandel hingearbeitet? Mit vielen empirischen Beispielen veranschaulicht die Autorin, wie feministische Fußballerinnen innerhalb der komplexen Landschaft spätkapitalistischer Demokratien pragmatisch, aber von Idealen geleitet für Geschlechtergerechtigkeit kämpfen. Besonderes Augenmerk ist dabei auf die Spannungen zwischen Aktivismus und NGO sowie zwischen fußballerischer Leistung und feministischer Emanzipation gelegt, in denen die Akteurinnen beständig navigieren müssen. Die Studie schließt an Diskussionen um Sport, Geschlecht und Feminismus an und kommentiert zugleich politikethnologische Debatten um NGOs, Soziale Bewegungen und Formen des politischen Handelns.
Historisch und diskursanalytisch zeichnet die Autorin nach, wie um die Jahrtausendwende ein günstiger Moment entstand, in dem die Geschlechterverhältnisse des Fußballs ihre Selbstverständlichkeit einbüßten. Hier setzt die ethnografische Feldforschung an, während der die Autorin mehrere Jahre eine Frauenfußball- und Frauenrechtsorganisation begleitete. Es wird deutlich, wie die historischen Entwicklungen und diskursiven Verschiebungen die Entstehung einer feministischen Fußballorganisation begünstigten, aber auch widersprüchliche Anforderungen und Möglichkeitsbedingungen an diese richten. Die Formierung als Organisation sowie ihre politischen Strategien und Zukunftsaspirationen zeichnen sich daher durch ein hohes Maß an Beweglichkeit aus. So changierten die Aktivistinnen in dem komplexen Gefüge spätkapitalistischer Demokratie zwischen verschiedenen Organisationsgestalten (professionelle NGO, authentischer Graswurzelaktivismus etc.). Zugleich navigierten sie pragmatisch, aber von Idealen geleitet zwischen verschiedenen Politiken und Feminismen, wenn sie einmal Gleichstellung und Inklusion einforderten und ein andermal eine radikale Umarbeitung des Fußball jenseits der Verbandsstrukturen präfigurierten.
Die Autorin:
Dr. Friederike Faust, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin
Zielgruppe: Lehrende und Forschende der Ethnologie, Geschlechterforschung und Sportsoziologie, Praxis an der Schnittstelle von Frauenförderung und Sport
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