Inhalt
FZG – Freiburger Zeitschrift für GeschlechterStudien
2022: Verschränkte Ungleichheiten in historischer Perspektive
(Gast)-Hrsg.: Isabelle Deflers / Marie Muschalek
Isabelle Deflers / Marie Muschalek: Verschränkte Ungleichheiten in historischer Perspektive
Aufsätze
Fabiana Kutsche: Christliche Verantwortung für das Volk übernehmen. Intersektionale Verschränkungen im politischen Selbstverständnis des Deutsch-Evangelischen Frauenbunds zwischen 1945-1965
Christa Klein: „Abortion on Demand – No Forced Sterilization“. Intersektionale Perspektiven auf Bio-Macht in den 1970/80er Jahren
Vera Kallenberg: Intersektionale Genealogien von Intersektionalität. Europäisch-jüdische Erfahrung, African American Women’s History und Gerda Lerners „Black Women in White America“ (1972)
Deborah Pomeranz: Representing AIDS’ Invisible Subjects: Iris De La Cruz and the Historical Intersectional-Recovery Imperative
Björn Klein / Felix Krämer: Transsektionalität als Fluchtlinie der Historiographie – James Weldon Johnsons „Autobiography of an Ex-Colored Man“
Rezensionen
Claudia Kemper: Intersektionale Pionier*innenarbeit (Florvil, Tiffany N. (2020): Mobilizing Black Germany. Afro-German Women and the Making of a Transnational Movement.)
Anke Fischer-Kattner: Geschichte(n) aus der Kontaktzone. Afrikanische Europäer*innen von der Antike bis in die Gegenwart (Otele, Olivette (2020): African Europeans. An Untold History.)
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Abstracts
Christliche Verantwortung für das Volk übernehmen. Intersektionale Verschränkungen im politischen Selbstverständnis des Deutsch-Evangelischen Frauenbunds zwischen 1945-1965. (Fabiana Kutsche)
Der Beitrag nutzt das Beispiel des Deutsch-Evangelischen Frauenbunds (DEF), um intersektionale Verschränkungen im Selbstverständnis konservativer Frauenvereine in der Anfangsphase der Bundesrepublik darzustellen. Nachdem der historische Hintergrund des Vereins skizziert wird, verwendet der Aufsatz das Beispiel der sog. Staatsbürgerlichen Lehrgänge, einem politischen Bildungsangebot des DEF für Frauen, um anhand der Lehrgangsinhalte die Überschneidung von Geschlechterbildern, Religiosität und Mechanismen der postkolonialen Differenzkonstruktion im politischen Selbstbild der Akteurinnen darzustellen. Schlagwörter: Geschichte; Intersektionalität; Frauenbewegung; postkoloniale Theorie; Religion
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„Abortion on Demand – No Forced Sterilization“. Intersektionale Perspektiven auf Bio-Macht in den 1970/80er Jahren (Christa Klein)
Der Begriff Intersektionalität wurde 1989 von Kimberlé Crenshaw geprägt. Als solidarische Praxis und kritische Analyseperspektiven auf Bevölkerungspolitik lassen sich intersektionale Perspektiven aber bereits in den Neuen Frauenbwegungen finden. Der Artikel erläutert die Analysebegriffe „Intersektionalität“ und „Bio-Macht“ und umreißt mit dem Fokus auf Reproduktionspolitiken die Entwicklung intersektionaler Perspektiven auf Bio-Macht in den 1970/80er Jahren. Am Beispiel feministischer Bewegungen im deutschen und US-amerikanischen Kontext wird nachgezeichnet, wie Forderungen nach der Legalisierung von Abtreibung einerseits, der Abschaffung von Zwangssterilisationen andererseits im Protest gegen bevölkerungspolitische Interventionen zusammenkamen und auch die historische Aufarbeitung eugenischer Bio-Politiken inspirierten. Schlagwörter: Intersektionalität; Bio-Macht; Neue Frauenbewegungen; Geburtenpolitik; reproductive justice
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Intersektionale Genealogien von Intersektionalität. Europäisch-jüdische Erfahrung, African American Women’s History und Gerda Lerners „Black Women in White America“ (1972) (Vera Kallenberg)
Anknüpfend an aktuelle Forschungen, die Intersektionalität für jüdische Studien und Antisemitisforschung adaptieren, zeigt dieser Essay die Verflechtung zwischen europäisch-jüdischer Erfahrung und der Entstehung der Black Women’s history in den USA zu Beginn der 1970er Jahre. Dabei fokussiert er Leben und Wirken Gerda Lerners, eine der maßgeblichen Protagonistinnen der Frauengeschichte in den USA und darüber hinaus. Am Fall von Lerners „Black Women in White America“ (1972), eine der ersten Anthologien zur Geschichte Schwarzer Frauen in den USA, erweitert der Beitrag zum einen bisherige Genealogien von Intersektionalität, indem herausgearbeitet wird, wie eine aschkenasische-jüdische Frau Wiener Herkunft eine race und class bewusste Frauengeschichte entwickelte und damit eine intersektionale Frauengeschichte avant la lettre praktizierte. Zum anderen zeigt es „Black Women in White America“ als einen der ersten Austragungsorte von Konflikten um die Legitimität von Sprechpositionen und das Eigentum an intellektueller Arbeit, wie sie heute prominent verhandelt und mit aller Schärfe geführt werden. Schlagwörter: Intersektionalität; Schwarze Frauengeschichte; europäisch-jüdische Erfahrung; feministische Geschichtsschreibung; Gerda Lerner
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Representing AIDS’ Invisible Subjects: Iris De La Cruz and the Historical Intersectional-Recovery Imperative (Deborah Pomeranz)
There is a particular impetus to consider the history of the US AIDS epidemic through an intersectional lens, given that the inequities structuring the early years of the crisis continue to be reproduced in the popular imagination of its history. Iris De La Cruz (1953-1991) is often mobilized in this context as an example of the diversity of AIDS activism as well as of the epidemic’s disproportionate toll on marginalized groups. However, this framing, though well-intentioned, positions De La Cruz’s AIDS diagnosis as the entry point to her life and historical significance. Further, by identifying marginalized women with their serostatus, it privileges oversimplified associations over self-identification and historical specificity, emptying the lives of women with AIDS of individuality. Overall, narratives of De La Cruz as an AIDS fighter, activist, and simply as a woman with AIDS disregard the rest of her vibrant life and reveal nothing about her that could not have been said in advance. Keywords: Iris De La Cruz; HIV/AIDS; Representation; Women’s History; US History
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Transsektionalität als Fluchtlinie der Historiographie – James Weldon Johnsons „Autobiography of an Ex-Colored Man“ (Björn Klein/Felix Krämer)
Der transsektionale Ansatz ergänzt das Konzept der Intersektionalität um eine historiographische Perspektive. Der Ausgangspunkt von Transsektionalität ist, dass es vielfältige historische Relationalitäten von Diskursen und Einschreibepraktiken gibt, deren Bewegungen sich in ihrer körperpolitischen Bedeutung verfolgen lassen. Das zeigt der Artikel exemplarisch anhand der 1912 anonym veröffentlichten fiktionalen „Autobiography of an Ex-Colored Man“ vom Schriftsteller, Musiker und Bürgerrechtsaktivisten James Weldon Johnson (1871-1938). Darin bewegt er sich in Räumen, die zwischen den Grenzen des rassistischen Segregationsregimes liegen, zwischen Privilegien des Weißseins und transgender yearnings (Snorton 2012). Über die Quelle lassen sich transsektionale Fluchtlinien nachvollziehen, die sich aus der Intersektion von race, class und gender ergeben, sich aber unter Bezugnahme auf das Konzept des tracing (Mommertz 2015) historisch zwischen den Zeilen lesen lassen. In Johnsons Autobiography spiegelt sich nicht nur das Zeitraumregime der Segregation, sondern eine Körpergeschichte, die dieses Raumregime durchschreitet und es dabei wiederum transformiert. Schlagwörter: Körper; Raum; Intersektionalität; Transsektionalität; Segregation
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