Inhalt
PERIPHERIE – Politik • Ökonomie • Kultur
1-2017 (Heft 145): Widerstand mit Kunst
Schwerpunkt
Lisa Bogerts: Ästhetik als Widerstand. Ambivalenzen von Kunst und Aktivismus
Radwa Khaled: Künstlerische Alltagspraktiken als Politik. Perspektiven der (Nicht-)Bewegungsforschung auf Ägypten
Hjalmar Jorge Joffre-Eichhorn: Das Theater der Unterdrückten und Vergangenheitsaufarbeitung in Afghanistan. Kollektive Ermächtigung und neue Dependenzen
Annett Bochmann: Soziale Ordnungen, Mobilitäten und situative Grenzregime im Kontext burmesischer Flüchtlingslager in Thailand
PERIPHERIE-Stichwort
Kristine Avram: Transitional Justice
Rezensionsartikel
Hanns Wienold: Mücken und Grillen. Eine religionsökonomische Landpartie
Rezensionen
Georg H. Landauer: Karin Fischer, Johannes Jäger & Lukas Schmidt: Rohstoffe und Entwicklung. Aktuelle Auseinandersetzungen im historischen Kontext
Daniel Bendix: Clare Land: Decolonizing Solidarity – Dilemmas and Directions for Supporters of Indigenous Struggles
Sarah Kirst: Bettina Engels, Melanie Müller & Rainer Öhlschläger (Hg.): Globale Krisen – Lokale Konfl ikte? Soziale Bewegungen in Afrika
Rita Schäfer: Sabelo Ndlovu-Gatsheni (Hg.): Mugabeism? History, Politics and Power in Zimbabwe
Rita Schäfer: Deborah James: Money from Nothing. Indeptness and Aspiration in South Africa
Jan Brunner: Maria Backhouse: Grüne Landnahme. Palmölexpansion und Landkonflikte in Amazonien
Reinhart Kößler: Maximilian Lakitsch, Susanne Reitmair & Katja Seidel (Hg.): Bellicose Entanglements 1914. The Great War as a Global War
Miriam Trzeciak: Johanna Neuhauser: Sextourismus in Rio de Janeiro. Brasilianische Sexarbeiterinnen zwischen Aufstiegsambitionen und begrenzter Mobilität
Helen Schwenken: Beatrice Bourcier: Mein Sommer mit den Flüchtlingen. Der bewegende Bericht einer freiwilligen Flüchtlingshelferin
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Abstracts
Ästhetik als Widerstand. Ambivalenzen von Kunst und Aktivismus (Lisa Bogerts)
Der Artikel beschäftigt sich mit der Frage, unter welchen Bedingungen Kunst als Widerstand begriffen werden kann und welche Ambivalenzen und Konflikte damit verbunden sind. Um aktivistische Kunst und künstlerischen Aktivismus differenziert betrachten zu können, werden fünf Ebenen von visuellen Ausdrucksformen identifiziert, auf denen sich Widerständigkeit potenziell äußern kann. Die mit Ansätzen aus der Protest- und Bewegungsforschung sowie den Visual Culture Studies unterlegte und mit Beispielen illustrierte Diskussion dieser Ebenen ergibt, dass aktivistische Kunst bzw. künstlerischer Aktivismus im Spannungsfeld zwischen Widerstand und Herrschaft agiert und somit zahlreichen Widersprüchen ausgesetzt ist, die eine eindeutige und absolute Charakterisierung von Kunst als widerständig fast unmöglich machen. Schlagwörter: Widerstand, visual culture, Kunst, Ästhetik, Aktivismus
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Künstlerische Alltagspraktiken als Politik. Perspektiven der (Nicht-)Bewegungsforschung auf Ägypten (Radwa Khaled)
In den Straßen mehrerer Städte sowie in unterschiedlichen sozialen Netzwerken begegnet man künstlerische Arbeiten, die von Individuen gemacht worden sind, die sich nicht als (politische) Gruppe definieren. Dieser Artikel geht der Frage nach, warum und wie individuelle künstlerische Praktiken im öffentlichen Raum in Ägypten als politische Praktiken angesehen werden können. Diese Praktiken sind Norm- und Gesetzunterminierend und fallen daher im Bereich des politischen. Die beschriebenen AkteurInnen, werden als künstlerische soziale Nicht-Bewegung konzeptualisiert. Mit dem Framing-Ansatz wird erklärt wie die Kreationen der künstlerischen nicht-Bewegung durch ihre Konstruktion von Bedeutung und ihre Wirkungen als politisch angesehen werden können. Des Weiteren wird die Beziehung zwischen den Nicht-Bewegungen und der/die Öffentlichkeit(en) anhand der Konzepte der glatten und gekerbten Räume von Felix Guattari und Gilles Deleuze untersucht. Schlagwörter: Soziale Nicht-Bewegung, Bewegungsforschung, Kunst, Ägypten, Öffentlichkeit, Framing, Memes, Graffiti, Revolution
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Das Theater der Unterdrückten und Vergangenheitsaufarbeitung in Afghanistan. Kollektive Ermächtigung und neue Dependenzen (Hjalmar Jorge Joffre-Eichhorn)
Der Artikel untersucht die Arbeit der Afghanistan Human Rights and Democracy Organization (AHRDO), eine Graswurzel-Theaterbewegung, die 2009 mit dem Ziel gegründet wurde, Afghanistans Kultur der Straflosigkeit in Frage zu stellen, in dem systematisch mit afghanischen Kriegsopfern gearbeitet wird. Durch die Benutzung verschiedener Formen des Angewandten Theaters, und insbesondere der unterschiedlichen Techniken des Theaters der Unterdrückten, fördert AHRDO einen Vergangenheitsaufarbeitungsprozess “von unten”. Konkret werden sichere Räume geschaffen, in denen Afghanistans Kriegsopfer sich selbst ermächtigen und mobilisieren können und als Folge dessen zu wahrhaftigen Protagonist_innen im Kampf für ein gerechteres und demokratischeres Afghanistan werden. Der Artikel zeigt die zentrale Bedeutung, die unterschiedliche Angewandte Theatermethoden spielen können, um konkrete gesellschaftliche Veränderungen aus einer Perspektive der Unterdrückten artikulieren und in die Realität umsetzen zu können. Andererseits werden eine Reihe von kritischen Fragen gestellt, vor allem bezüglich der Rolle internationaler Geberorganisationen sowie der scheinbaren Unmöglichkeit existierende Machtstrukturen fundamental zu verändern. Schlagwörter: Theater der Unterdrückten, Angewandtes Theater, Vergangenheitsaufarbeitung, Entwicklungszusammenarbeit, Afghanistan
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Soziale Ordnungen, Mobilitäten und situative Grenzregime im Kontext burmesischer Flüchtlingslager in Thailand (Annett Bochmann)
Dieser Artikel diskutiert zunächst soziologisch/philosophische Theorien die im Kontext von Flüchtlingslagern genutzt werden: Erving Goffmans totale Institution, Michel Foucaults Disziplinierungsinstitution/Biopolitik und Georgio Agambens Lager als Nómos der modernen Welt. Diese Theorien nützen, um bestimmte Lagerstrukturen zu identifizieren. Der Artikel verdeutlicht jedoch, basierend auf empirischen Beobachtungen im Kontext burmesischer Flüchtlingslager in Thailand, dass diese klassischen Theorien der Regulierungs- und Kontrollinstitutionen nicht ausreichen, um die soziale Ordnung eines Flüchtlingslagers adäquat zu beschreiben. Lokale Mikropraktiken und situative Ordnungsprozesse bestimmen das Lagerleben und weichen durchaus systematisch, organisiert und institutionalisiert von legal festgelegten Regulierungen ab. Exemplifiziert anhand der illegalen jedoch systematischen Mobilitäten der LagerbewohnerInnen und des lokal etablierten Grenzregimes im Kontext des Flüchtlingslagers werden diese lokalen Ordnungsherstellungsleistungen der TeilnehmerInnen besonders sichtbar. Bei der Untersuchung der sozialen Ordnung von Flüchtlingslagern müssen daher notwendigerweise klassische Theorien zu Lagern und Institutionen der Kasernierung durch Theorien der Mikrosoziologie ergänzt werden. Schlagwörter: Flüchtlingslager im globalen Süden, soziale Ordnung, Mikrosoziologie, Ethnomethodologie, Soziologie des Lagers, Mobilitäten, Grenzregime, Thailand, Myanmar/Burma
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