Inhalt
ZPTh – Zeitschrift für Politische Theorie
2-2014: Themenschwerpunkt: Chantal Mouffe
Abhandlungen
Christian Polke: Selbstbeschränkung aus religiöser Gewissheit. Politischer Liberalismus aus dem Geist des Christentums
Pascal Koenig: Menschliche Potentiale und Hindernisse für demokratische Deliberation
Themenschwerpunkt Chantal Mouffe
Oliver Flügel-Martinsen / Oliver Marchart: Editorial der Gastherausgeber: Chantal Mouffe in der Diskussion
Gabriele Wilde: Der Kampf um Hegemonie. Potentiale radikaler Demokratie aus feministisch-theoretischer Perspektive
Vincent August (geb. Rzepka) / Grit Straßenberger: Für einen konfliktiven Liberalismus. Chantal Mouffes Verteidigung der liberalen Demokratie
Martin Ebeling: Wenn der Spaten sich zurückbiegt: Mouffes Wittgensteinianische Analyse radikalen Dissenses und darüber hinaus
Portrait
Martin Oppelt: Der Kampf gegen Hegemonien vermag ein Menschenherz ausfüllen. Eine kurze Einführung in das Werk Chantal Mouffes
Interview
Martin Oppelt: “Thinking the World Politically”. An interview with Chantal Mouffe
Review Essay
Ulrike Spohn: Aktuelle Kontroversen im politiktheoretischen Diskurs: „Multikulturalismus“ und „Methoden“
Tagungsbericht
André Häger / Gregor Ritschel: Theorie in Bewegung
Johannes Schulz: Kant, ein Republikaner?
Tobias Müller / Michael Hein: „Bullets und Ballots“. Die Transformation des Wählens in modernen Demokratien
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Abstracts
Selbstbeschränkung aus religiöser Gewissheit. Politischer Liberalismus aus dem Geist des Christentums (Christian Polke)
Der Beitrag geht der Frage nach den Bedingungen religiöser Liberalität in sich selbst als neutral verstehenden politischen Gemeinwesen nach. Die These lautet, dass Selbstbeschränkung aus religiöser Gewissheit möglich ist. Unter Bezug auf das Frühwerk von John Rawls wird zunächst auf die theologischen Ressourcen sowohl seiner späteren Gerechtigkeitstheorie als auch des Politischen Liberalismus verwiesen, um dann vor diesem Hintergrund Elemente eines politischen Liberalismus aus dem Geiste des Christentums zu skizzieren. In reformatorischer Tradition kann ein selbstreflexiv begriffenes Sündenbewusstsein wie auch ein in sich differenziertes Gesetzesverständnis wesentliche Motive zur religiösen Selbstbeschränkung und damit zur Pluralismusfähigkeit des Christentums bereitstellen. Schlüsselwörter: Liberalismus, Religion, Christentum, John Rawls
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Menschliche Potentiale und Hindernisse für demokratische Deliberation (Pascal Koenig)
Inwieweit trifft demokratische Deliberation auf förderliche und hinderliche grundlegende Dispositionen, Eigenschaften und Fähigkeiten bei ihren TeilnehmerInnen? Diese Frage gewinnt insbesondere mit der zunehmenden empirischen und praktischen Relevanz der Forschung zu Deliberation an Gewicht. So ist für ihre praktische Umsetzung, aber auch für ihren normativen Anspruch entscheidend, dass Menschen ihren Erfordernissen überhaupt genügen können. Der vorliegende Aufsatz systematisiert die einschlägigen Auffassungen und Aussagen in der Literatur hierzu anhand von drei zugespitzten Positionen: einem vorsichtig optimistischen, einem skeptischen bis ablehnenden und einem optimistisch-versöhnlichen Standpunkt. Im Anschluss daran erfolgt eine Extraktion und Diskussion zentraler Argumentationsfiguren. Schlüsselwörter: Deliberation, deliberative Demokratie, Affekt, Emotionen, Rhetorik
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Der Kampf um Hegemonie. Potentiale radikaler Demokratie aus feministisch-theoretischer Perspektive (Gabriele Wilde)
Der Beitrag reflektiert das Potential, das sich mit dem Konzept der radikalen Demokratie von Chantal Mouffe für eine emanzipative Geschlechterpolitik ergibt. Ausgehend von dem Erkenntnisinteresse, welche neue Aufgaben sich mit der Anerkennung von Geschlechterverhältnissen als gesellschaftliche Machtverhältnisse für eine demokratische Politik ergeben, werden die Anknüpfungspunkte aufgezeigt, die sich mit dem Antagonismus und der Hegemonie als zwei Schlüsselbegriffe des poststrukturalistischen Ansatzes für die feministische Forschung ergeben. In Verbindung mit feministischen Ansätzen zur Trennung von Öffentlichkeit und Privatheit als ein wesentliches Strukturmerkmal gesellschaftlicher Ungleichheits- und Diskriminierungsverhältnisse wird die Anschlussfähigkeit des diskurstheoretischen Modells für ein feministisch-kritisches Verständnis des Politischen jenseits rationalistischer, deliberativer Politikpraxen, formalen Gleichstellungsrechten und Konzepten der Chancengleichheit dargestellt. Schlüsselwörter: Demokratische Geschlechterverhältnisse, Hegemonie als Theorie des Politischen, Deliberative Demokratie, Geschlechterdifferenz, Öffentlichkeit als diskursive Formation, Demokratisches Paradox
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Für einen konfliktiven Liberalismus. Chantal Mouffes Verteidigung der liberalen Demokratie (Vincent August (geb. Rzepka), Grit Straßenberger)
Der Beitrag fordert die gängige Lesart heraus, die Mouffes politische Theorie als einen typisch radikaldemokratischen Ansatz versteht. Stattdessen wird hier gezeigt, dass Mouffe versucht, die politischen Probleme ihrer Gegenwart im Anschluss an die Tradition eines konfliktiven Liberalismus zu lösen. Dafür entwirft sie eine Neuerzählung der Demokratie, die normative Maßstäbe in Anerkennung der grundsätzlichen Kontingenz dieser Ordnung generiert. Gerade hieran seien die auf Universalismus und Rationalismus bauenden sozialistischen und liberalen Theorien gescheitert. Die Betonung der Kontingenz einer liberaldemokratischen Ordnung macht hingegen deutlich, dass diese stets konzeptionell unabgeschlossen ist und dennoch aktiv verteidigt werden muss. Mouffe setzt daher auf einen liberalen Pluralismus, der den Konflikt als revitalisierende Ressource und Schutzmechanismus für die Demokratie versteht, um so den Gefährdungen zu entgehen, die Carl Schmitt allzu deutlich markiert hat. Der Beitrag zeichnet diese Traditionslinie eines konfliktiven Liberalismus nach und nimmt sie zum Anlass für eine Neulektüre des Verhältnisses von Liberalismus und Republikanismus. Schlüsselwörter: Konflikt, Liberalismus, Genealogie, Hegemonie, Sozialismus, Republikanismus, Pluralismus
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Wenn der Spaten sich zurückbiegt: Mouffes Wittgensteinianische Analyse radikalen Dissenses und darüber hinaus (Martin Ebeling)
In diesem Aufsatz diskutiere ich die erkenntnistheoretischen Aspekte ‚radikalen Dissenses‘ anhand der Demokratietheorie Chantal Mouffes und der Spätphilosophie Ludwig Wittgensteins, auf die sich Mouffe stützt, um ihre Kritik an ‚rationalistischer‘ politischer Philosophie den nötigen epistemologischen Unterbau zu geben und sie auf dieser Ebene fortzuführen. Ich argumentiere, dass sie dabei den Clou an Wittgensteins ‚tiefen Kontextualismus‘ verkennt, der fest in der Perspektive einer Lebensform verankert ist. Will man Wittgenstein an dieser Stelle treu bleiben, erzwingt die Existenz einer Pluralität von Lebensformen keine automatische Abkehr vom Paradigma der Rechtfertigung, wie es ‚rationalistische‘ Strömungen innerhalb der politischen Philosophie beinhalten. Vielmehr zeige ich am Beispiel John Rawls’s politischem Liberalismus, dass sich dieser mit Mouffes Projekt einer ‚radikalen‘ Demokratietheorie versöhnen lässt, wenn wir ihre Differenzen als Ausdruck einer Arbeitsteilung in der Analyse verschiedener Typen politischen Dissenses deuten. Diese so noch nicht beschriebene Möglichkeit einer Versöhnung dieser wichtigen Strömungen der zeitgenössischen politischen Philosophie wirft allerdings die Frage nach den Grenzen demokratischer Lebensformen auf, die ich dann am Ende des Aufsatzes diskutiere. Schlüsselwörter: radikale Demokratie, Konsens, radikaler Dissens, Chantal Mouffe, John Rawls, Ludwig Wittgenstein, Erkenntnistheorie, Kontextualismus, Relativismus
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