Beschreibung
Wertefragen, Wertemaßnahmen, Wertevermittlung: Europaweit ist eine Neuausrichtung der Integrationspolitik auf gemeinsame Werte zu beobachten. Das Buch beleuchtet, was dies für das Anliegen der gesellschaftlichen Teilhabe und einer Demokratisierung der Demokratie in Bezug auf Geschlecht und Migration bedeutet und welche Orientierungsbedarfe Menschen formulieren, die nach Österreich geflüchtet sind. Den Abschluss bilden Empfehlungen für Lernformate und Begleitangebote im Integrationskontext, die den Prinzipien der politischen Bildung verpflichtet sind.
Die Gleichstellung der Geschlechter firmiert heute europaweit als zentraler Bezugspunkt für eine Integrationspolitik, die sich zunehmend an der Formulierung gemeinsamer Werte, an Werte-Maßnahmen und Werte-Vermittlung orientiert. Ausgehend von den in Österreich seit 2017 für Asylberechtigte verpflichtenden „Werte- und Orientierungskursen“ wird diese Neuausrichtung der Integrationsagenden von den Autorinnen theoretisch und empirisch befragt. Im ersten, theoretischen Teil steht die Frage im Vordergrund, welche Bedeutung gemeinsamen Werten in demokratisch-pluralistischen Gesellschaften zukommt, welches Verständnis von Demokratie und Politik dem integrationsbezogenen Werte-Fokus unterliegt und welches Spannungsverhältnis entsteht, wenn Geschlechterfragen als Werte-Fragen reformuliert werden. Der zweite, empirische Teil basiert auf der Auswertung von qualitativen Interviews mit Geflüchteten, die einen Wertekurs besucht haben. Er thematisiert die Herausforderungen, die Geflüchtete in ihrem Integrationsprozess wahrnehmen, die Orientierungs- und Unterstützungsbedarfe, die sie im Rückblick als hilfreich erachten und ihre Einschätzung der Inhalte und Informationen des Wertekurses – insbesondere im Hinblick auf Fragen der Demokratie, der Geschlechtergerechtigkeit und der kulturellen Orientierung. Im abschließenden Teil werden Empfehlungen für Lernformate und Begleitangebote für Geflüchtete formuliert, die sich an Prinzipien der Erwachsenenbildung und der politischen Bildung orientieren. Sie verstehen sich als Rahmenbedingungen, die für eine produktive Auseinandersetzung mit integrationsbezogenen Orientierungsbedarfen, mit demokratiepolitischen Fragestellungen und mit Gleichstellung, Geschlechtergerechtigkeit und Geschlechterverhältnissen förderlich sind.
Die Autorinnen:
Dr. Barbara Grubner, Sozialwissenschaftlerin, Lehrbeauftragte an der Universität Wien und Kandidatin im Linzer Arbeitskreis für Psychoanalyse
Dr. Monika Lengauer, Sozialwissenschaftlerin, selbstständige Tätigkeit in der Projektentwicklung und Evaluation im Care Sektor und Qualitätsentwicklung mit Schwerpunkt auf Kinder- und Jugendhilfe
Ass.-Prof. Dr. Sabine Grenz, PD, Professorin für Gender Studies am Institut für Bildungswissenschaft sowie Leiterin des Referat Genderforschung (RGF) an der Universität Wien und Privatdozentin für Gender Studies an der Humboldt-Universität zu Berlin
Die Fachbereiche:
Erziehungswissenschaft, Bildungswissenschaft, Politische Bildung
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