Beschreibung
Was ist interkulturell an interkulturellen Trainings? Auf Basis theoretischer Debatten um soziales Wissen, Sprache, Diskurs und Rassismuskritik stellt die empirische Studie die Frage, in welcher Weise sich rassismuskritisch aufklärbare Wissensordnungen im Sprechen von Polizist*innen nach der Teilnahme an Schulungen zur Förderung interkultureller Kompetenz zeigen. Es wird deutlich, dass das Interkulturelle in den Trainings einerseits als Chiffre für migrationsgesellschaftliche Verhältnisse, andererseits als Möglichkeitsraum zur (Re-)Produktion und Verfestigung von Wissen fungiert, das kulturrassistisch kodierte Themen und Figuren aufruft.
Das Versagen bei den Ermittlungen zur NSU-Mordserie machte sichtbar, dass bei Polizei und Behörden teilweise von Rassismus beeinflusste Wissensordnungen vorherrschen. Im Zuge der politischen Aufarbeitung wurde daher die Forderung laut, die Entwicklung interkultureller Kompetenzen bei den Sicherheitsbehörden voranzutreiben. Die empirische Studie beschäftigt sich mit entsprechenden Trainings bei der Polizei, konkret mit der Frage, in welcher Weise sich rassismuskritische Wissensordnungen im Sprechen von Polizist*innen nach der Teilnahme an den Schulungen zeigen. Die eigene Untersuchungsperspektive wird mit Bezug auf Theoriedebatten zu sozialem Wissen, Sprache, Diskurs und Rassismuskritik verdeutlicht. Zur Gewinnung empirischer Daten wurden halbstandardisierte, problemzentrierte Interviews (PZI) durchgeführt, kombiniert mit teilnehmenden Beobachtungen. Anschließend wurden die Daten im Analysestil der Grounded Theory ausgewertet. Eine große Aufmerksamkeit galt dabei dem Feldzugang, vor allem aber konnten in der Analyse des Sprechens von Polizist*innen nach der Teilnahme an den Schulungen verschiedene Figuren und Modi rassismuskritisch relevanten Wissensordnungen herausgearbeitet werden. Hierbei handelt es sich nicht explizit um rassistisches Wissen, sondern um Wissensordnungen, deren Elemente historisch, diskursiv und institutionell hergestellt werden.
Inhaltsverzeichnis + Leseprobe
Die Autorin:
Dr. Fatoş Atali-Timmer, Dipl. Päd., Lehrkraft für besondere Aufgaben, Center for Migration, Education and Cultural Studies (CMC), Institut für Pädagogik, Fachgruppe Migration und Bildung, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
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Die Zielgruppe:
Forschende und Lehrende der Erziehungswissenschaft sowie Sozial- und Polizeiwissenschaften, Weiterbildungspraxis
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