Beschreibung
Wie sehen Kinder ihren Alltag? Das Buch verfolgt theoretisch und empirisch, wie Kinder im Alter zwischen sechs und elf Jahren ihren Alltag im Rahmen von Gruppendiskussionen gemeinsam (re-)konstruieren. Die Perspektiven auf Kinder und Kindheit als sozialwissenschaftlichem Konstrukt wie als gesellschaftlicher Konstruktion werden aufgenommen und diskutiert, um die Frage zu verfolgen, wie Kinderwelten empirisch erhoben und analysiert werden können, welche theoretischen Hintergrundfolien hierfür notwendig sind und welche Schlussfolgerungen hieraus für eine pädagogisch ausgerichtete Kindheitsforschung abgeleitet werden können, die systematisch die sozialpädagogische Perspektive mit aufnimmt. Damit verstehen sich die rekonstruktiven Analysen von Kinderwelten als ein Beitrag, der die Perspektiven auf Kinder, Kindsein und Kindheit empirisch aufnimmt und theoretisch erweitert.
Im ersten Teil der vorliegenden Arbeit werden die wichtigsten Ergebnisse der neueren Kindheitsforschung mit den Ergebnissen aus der Sozialberichterstattung zusammengeführt und um das Lebensweltkonzept bzw. das Konzept der “kleinen sozialen Lebens-Welten” erweitert. Hieraus wird eine zweifache Perspektive auf Kinderwelten entwickelt, in der sowohl egologische wie sozialisationstheoretische Fragen und kollektive Sinnbildungsprozesse ins Zentrum gestellt werden können.
Im zweiten Teil der Studie werden die methodischen Zugänge zu Kinderwelten verhandelt. Hier wird das Gruppendiskussionsverfahren für die Kindheitsforschung diskutiert und aufbereitet, da es als qualitative Methode in die Kindheitsforschung bislang nur zögerlich Eingang gefunden hat. Gezeigt wird dann, dass sich die ethnomethodologische Konversationsanalyse als Auswertungsverfahren eignet, um zeigen zu können, wie Kinder ihre Kinderwelten in Gruppendiskussionen gemeinsam mit den ModeratorInnen als Sinnwelten konstruieren, mit welchen sprachlichen Mitteln und anhand welcher Themen sie dies tun.
Im dritten Teil stehen dann die rekonstruktiven Analysen von Kinderwelten im Zentrum. Anhand von sechs Gruppendiskussionen werden verschiedene Sinnkonstruktionen als geschlossene Einheiten von Diskursverläufen analysiert.
Im vierten Teil wird schließlich die theoretische Diskussion der empirischen Ergebnisse geführt – zunächst erfolgt eine methodologische Diskussion der herausgearbeiteten Muster, danach werden die theoretischen Dimensionen der Konstruktion von Kinderwelten als “ungleiche kleine sozial konstruierte Lebens-Welten” herausgearbeitet und an die theoretischen Grundlagen sowie den Forschungsstand zurückgebunden. Schließlich werden die vorliegenden Ergebnisse der Kindheitsforschung zurückgebunden. Ein Ausblick auf die künftig zu formulierenden Fragen innerhalb einer genuin pädagogisch ausgerichteten Kindheitsforschung, die sozialpädagogische Fragen systematisch mitberücksichtigt, rundet den letzten Teil der Arbeit ab.
Aus dem Inhalt
Theoretische Grundlagen und Forschungsstand
Methodische Zugänge
Rekonstruktive Analysen zu konstruierten Kinderwelten
Theoretische Diskussion
Die Autorin:
Prof. Dr. Karin Bock, Professorin für Erziehungswissenschaft an der Universität Münster.
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