Beschreibung
Der Euro-Maidan in der Ukraine, die Annexion der Krim und der von Moskau unterstützte Separatismus im Donbass haben die schärfste Krise der Ost-West-Beziehungen seit 1989/90 ausgelöst. Die Deutung des Ukrainekonfliktes ist umkämpft. Was haben die Akteure gelernt? Die Konfrontation mit Russland gründet in fundamentalen Werte- und Interessenkonflikten, welche die Aussicht auf eine Rückkehr zu vertrauensvollen Beziehungen überschatten. Welche Schlussfolgerungen lassen sich für die Sicherheitspolitik, die Konfliktprävention und das Krisenmanagement ziehen?
Die Deutung des Ukrainekonfliktes ist umkämpft und Teil des globalen Wettbewerbs zwischen autokratischen und offenen Gesellschaften. Russland beansprucht einen Sonderstatus in den internationalen Beziehungen, eine privilegierte Einflusssphäre im post-sowjetischen Raum, es wendet sich Asien zu und von Europa ab. „Der Westen“ möchte die post-sozialistischen Staaten derweil in seinen Orbit ziehen. Die Demokratisierung und Westorientierung von politischen Regimen im post-sowjetischen Raum ist ein Alptraum für die Putinsche Herrschaft. Die EU ist bisher nur begrenzt strategie- und handlungsfähig, die Nato schützt ihre eigenen Mitglieder, aber nicht die Beitrittskandidaten. Mit dem zeitlichen Abstand zur heißen Phase des Krieges gilt es, Schlussfolgerungen für die Sicherheitspolitik, die Konfliktprävention und das Krisenmanagement zu ziehen. International ausgewiesene Experten behandeln Lehren für die Frühwarnung, die Kommunikation mit der russischen Führung, für die EU, die OSZE und die NATO.
Inhaltsverzeichnis + Leseprobe
Die Herausgeber*innen:
Prof. Dr. Andreas Heinemann-Grüder, Universität Bonn und Bonn International Centre for Conversion
Claudia Crawford, Bundesministerin a.D. und Leiterin des Büros Multilateraler Dialog der Konrad-Adenauer-Stiftung in Wien
Tim B. Peters, Leiter der Vertretung der Konrad-Adenauer Stiftung in der Ukraine, Kiew
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (PDF-Infoblatt).
Die Zielgruppe:
Forschende und Lehrende der Politikwissenschaft
Raker, Maximilian –
Der vorliegende Sammelband ist aus einer Tagung im Jahr 2020 hervorgegangen. Es wird gezeigt, dass der Ukraine-Konflikt sehr viel Sprengkraft in sich trägt. Jetzt, nach dem Angriff Russlands, gelingt es dem Leser der reichhaltigen Aufsätze nach wie vor, Deutungszuweisungen vorzunehmen, die an Aktualität nicht abgenommen haben – im Gegenteil – und internationale Politik besser zu verstehen. Spannend ist dabei vor allem die Einrahmung, die Heinemann-Grüder vornimmt, indem er den Sammelband mit einem Aufsatz zu „Außenpolitische[n] Denkschule und der Ukrainekonflikt“ (S.11-30) beginnt und am Ende des Sammelbands Lehren herauskristallisiert (S.239-248).
Insofern spricht der Sammelband alle fachlich Interessierten an, die ein wenig politikwissenschaftliche Grundlagen mitbringen. Lohnenswert ist die Beschäftigung mit den Aufsätzen in dem Sammelband vor allem dann, wenn tiefere Einblicke in die internationalen Beziehungen Europas und Osteuropas gewagt und ein besseres Verständnis für den derzeitigen Krieg in der Ukraine gewonnen werden sollen.
Vor diesem Hintergrund habe ich den Sammelband für ein Seminar zu Internationalen Beziehungen nutzen können. Die Resonanz der Studierenden, die mit den Texten gearbeitet haben, war angemessen gut.
Die Auswahl der Themen und die Konzeption der Herausgeber ist sehr gelungen – Lesenswert!