Beschreibung
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Das Buch beschäftigt sich mit den Arbeitsmarktchancen gering qualifizierter Personen und deren Veränderungen im Verlauf der letzten 50 Jahre. In der Forschung werden die abnehmenden Arbeitsmarktchancen dieser Personengruppe derzeit nur durch mikroökonomische Argumente eines wachsenden Arbeitsmarktwettbewerbs und einer daraus resultierenden Verdrängung gering Qualifizierter vom Arbeitsmarkt erklärt. In diesem Buch wird im Unterschied dazu in den theoretischen Überlegungen und empirischen Analysen die Bedeutung von Prozessen einer zunehmenden Diskreditierung, sozialen Verarmung und Stigmatisierung herausgearbeitet und hervorgehoben.
Bildung ist und bleibt wohl das alles bestimmende Thema des 21. Jahrhunderts. Entsprechend dramatisch müssen die lebensgeschichtlichen Folgen eines Mangels an oder Ausschlusses von Bildung sein. In der ökonomischen wie soziologischen Arbeitsmarktliteratur findet man nun für die zunehmende Benachteiligung gering qualifizierter Personen das gleiche dominante Erklärungsmuster: den so genannten Verdrängungsmechanismus. Mit diesem mikroökonomischen Argument eines wachsenden Arbeitsmarktwettbewerbs und einer daraus resultierenden Verdrängung gering Qualifizierter vom Arbeitsmarkt werden für diese Verschlechterung allein die Auswahlentscheidungen der Personalverantwortlichen und Beschäftiger verantwortlich gemacht. Im Unterschied dazu berücksichtigen die theoretischen Überlegungen und empirischen Analysen des Buches auch Veränderungen im Bewerbungsverhalten gering qualifizierter Personen, da durch diese vorgelagerten Bewerbungsentscheidungen die Bewerberpools erst konstituiert werden. Dazu werden Bildung und Bildungsprozesse in ihrer Mehrdimensionalität betrachtet, das heißt als formale Kompetenzausweisung, formale Kompetenzzuschreibungen, als informelle Einbindung in Gruppennetzwerke und Beziehungsstrukturen sowie als identitätsstiftendes Zeichen für in Interaktionen hergestellten Selbst- und Fremdtypisierungsprozesse. Aus dieser Mehrdimensionalität werden neben dem Verdrängungsargument auch Prozesse einer zunehmenden Diskreditierung, sozialen Verarmung und Stigmatisierung in Rechnung gestellt. Das Ergebnis ist eine dynamische Fassung von Bildung als Sozialstrukturkategorie sowie eine (Re-)Soziologisierung der Erklärung sozial abgestufter Arbeitsmarktchancen in modernen Gesellschaften.
Aus dem Inhalt:
- Einleitung: Die Erwerbschancen gering qualifizierter Personen – Die Soziologisierung eines ökonomisierten „Randproblems“
- Einführung und Thesen
- Ökonomische Betrachtungsweise – Bildung als individuelles Qualifikationsmerkmal in der Arbeitsmarktkonkurrenz
- Soziologische Perspektive – Bildung als soziale Strukturkategorie von Erwerbs- und Lebenschancen
- De-Feminisierung und Ethnisierung – Die Varianz im Zusammenhang von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit und geringer Bildung
Die Autorin:
Prof. Dr. Heike Solga, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, WZB.
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