Beschreibung
Gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen der Globalisierung der Arbeitsmärkte und einem Rechtsruck? Das Buch spürt dieser “Modernisierungsverlierer”-These nach und untersucht die Lage in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Der Aufstieg der extremen Rechten in vielen europäischen Ländern – aber auch in Regionen wie Flandern oder Norditalien –, der in den letzten zehn Jahren vonstatten gegangen ist, hat die Forschung vor neue Herausforderungen gestellt. Vornehmlich in Frankreich und Österreich war nicht zu übersehen, dass die Wahlerfolge des Front National (FN) bzw. der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) maßgeblich auf eine größere Attraktivität dieser Parteien am rechten Rand für ArbeiterInnen zurückzuführen sind – ein „Proletarisierungstrend“ (Hans-Georg Betz) genanntes Phänomen.
Weit verbreitet ist in der Rechtsextremismusforschung die „Modernisierungsverlierer“-These, wonach insbesondere von Nachteilen des ökonomischen und sozialen Wandel betroffene Personen für rechtspopulistische oder -extreme Slogans anfällig sind. Bislang mangelte es an empirischen Untersuchungen, diese These zu bestätigen oder widerlegen. Dieses Buch nimmt dieses Problem in den Blick. Den objektiven Veränderungen in der Arbeitswelt und politischen Interessen der gesellschaftlichen Eliten an einer Popularisierung extrem rechter Einstellungen wird ebenso Rechnung getragen wie den subjektiven Reaktionen auf die Umbrüche in der Arbeitswelt. In das Buch sind Ergebnisse eines von der EU-Kommission geförderten Forschungsprojekts („Socio-economic changes, individual reactions, and the appeal of the extreme right“, SIREN) eingeflossen, in dem nach Zusammenhängen zwischen Veränderungen in der Arbeitswelt und Verlockungen des Rechtspopulismus gefragt wurde. Auf der Basis einer Rekapitulation der Fachdiskussion werden Forschungsergebnisse empirischer Studien vorgestellt, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz entstanden sind.
Aus dem Inhalt:
Einführung in grundlegende theoretische Debatten
Christoph Butterwegge: Zusammenhänge zwischen Neoliberalismus und Nationalismus im Zeichen der Globalisierung. Wie sozioökonomische Veränderungen zu rechtspopulistischen Meinungen und Wahlerfolgen führen
Jörg Flecker: Die populistische Lücke: Umbrüche in der Arbeitswelt und ihre politische Verarbeitung
Empirische Ergebnisse des europäischen Forschungsprojekts Siren
Jörg Flecker/Gudrun Hentges/Gabrielle Balazs: „The Abandoned Worker“. Sozioökonomische Veränderungen und die Anziehungskraft der Rechtspopulismus und -extremismus in Europa
Gudrun Hentges/Malte Meyer: „Ein ganz schöner Druck von oben…“ Veränderungen in der Arbeitswelt und Rechtspopulismus in Deutschland
Ulrike Papouschek/Jörg Flecker/Sabine Kirschenhofer/Manfred Krenn: Vorurteil und Berechnung – sozioökonomischer Wandel und Varianten rechtspopulistischer Anziehung in Österreich
Francesca Poglia Mileti/Fabrice Plomb/Peter Streckeisen: Von der Chemie der Arbeit zum Siegeszug des Populismus in der Schweiz
Fallstudien zu Inklusion und Exklusion in der Arbeitswelt
Klaus Dörre: Prekarisierung der Arbeitsgesellschaft – Triebkraft eines neuen Rechtspopulismus?
Michael Fichter/Richard Stöss/Bodo Zeuner: Gewerkschaftsmitglieder und Rechtsextremismus. Probleme und Perspektiven
Susanne Lang: (Selbst-)Ethnisierungsprozesse und Rassismus der Exklusion im Ausbildungsbetrieb
Malte Meyer: Migration und Rassismus auf deutschen Baustellen
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