Beschreibung
Vor welchen Herausforderungen stehen LehrerInnen, wenn sie im Unterricht mit Jugendlichen über das Thema Sexualität pädagogisch sprechen sollen? Markus Hoffmann thematisiert zentrale Aspekte schulischer Sexualerziehung und erarbeitet vier generelle Bezugsprobleme, die LehrerInnen im Schulalltag meistern müssen. Hierzu werden unterschiedliche professionelle Wege und Strategien aufgezeigt, verglichen und systematisiert, die helfen, die pädagogischen Schwierigkeiten zu lösen.
Wie lösen Lehrer_innen die an sie gestellte Aufforderung, im Unterricht über das tabuisierte Thema Sexualität pädagogisch sprechen zu müssen?
Dazu widmet sich die Arbeit zunächst den unterschiedlichen Problematiken des Sprechens über Sexualität im Unterricht und fokussiert zwei zentrale Rahmungen schulischer Sexualerziehung: ein für die Unterrichtskommunikation bedeutsames sexualsprachliches ‚Tabu‘ und dessen Funktion für Sprechende und Angesprochene sowie ein problematisierendes Sprechen über Jugendliche und deren Umgang mit Sexualität.
Mehrperspektivisch werden Zusammenhänge von Sexualität in Schule und Unterricht untersucht. Charakteristisch ist das Fehlen grundlegender (erziehungs-)wissenschaftlicher Erkenntnisse über schulische Sexualerziehung, eine idealtypische wissenschaftliche Annahme von Schule als ein asexueller Ort, das Ausbleiben universitärer Professionalisierungsmöglichkeiten für angehende Lehrer_innen sowie die empirische Diagnose, dass sich schulische Sexualerziehung für alle Beteiligten unbefriedigt darstellt.
Mittels einer qualitativ-rekonstruktiven Deutungsmusteranalyse können vier konstitutive Bezugsprobleme des Unterrichtsgesprächs als zentrales empirisches Ergebnis identifiziert werden, die Lehrer_innen im Zuge der Sexualerziehung bewältigen müssen: Die eigene, professionsbezogene Selbstwahrnehmung der Lehrer_innen, ihr sexualbezogener Anerkennungsmodus der Jugendlichen, ihre moralische oder kognitive Prämisse für das Gesprächsziel sowie das kommunikative Hervorbringen oder Vermeiden von problematisierten Themen. Zu jedem dieser vier Bezugsprobleme wird fallübergreifend ein Kontinuum an differenten Deutungsmustern rekonstruiert, die als professionelle Lösungen für die vier zentralen Bezugsprobleme schulischer Sexualerziehung verstanden und fallübergreifend systematisiert werden.
Abschließend werden die empirisch gewonnenen Erkenntnisse anhand erziehungswissenschaftlicher Professionstheorien diskutiert und ein Ausblick auf Professionalisierungsmöglichkeiten schulischer Sexualerziehung gegeben.
Der Autor:
Markus Hoffmann,
wissenschaftlicher Mitarbeiter, Allgemeine Didaktik und Schulforschung, Universität zu Köln
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (pdf- Infoblatt).
Zielgruppen: Lehrende und Forschende im Bereich Sexualpädagogik, LehrerInnen
Keywords: Sexualerziehung; Deutungsmuster; Professionalisierung
Fachbereiche: Erziehunswissenschaft, Gender
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