Beschreibung
Silvia Staub-Bernasconi stellt in diesem Band Soziale Arbeit als Disziplin und Profession vor. Für ersteres bezieht sie sich auf einen systemphilosophischen und transdisziplinären Bezugsrahmen. Für die Profession begründet sie ein Tripelmandat, das den Weg zu einer „(macht)kritischen Profession“ im Rahmen eines demokratisch zu strukturierenden Dreiecks zwischen „AdressatInnen – Trägern/Gesellschaft – Profession“ aufzeigt. Besonderes Gewicht wird auf das „Theorie-Praxis-Problem“ gelegt. So wird an vielen Beispielen „Sozialer Probleme“ aufgezeigt, wie mittels eines „Transformativen Dreischritts“ disziplinäres, wert-/ethikbezogenes Wissen in allgemeine Handlungsleitlinien und, daran anschließend, in methodisch-praktisches Wissen und Können „übersetzt“ werden kann. Dieser Dreischritt muss allerdings immer soweit möglich in einem ko-reflexiven Prozess und unter aktiver Mitwirkung und Mitentscheidung der AdressatInnen gestaltet werden.
Nach einem Rückblick auf frühe Theoretikerinnen wird ein Überblick über theoretische Ansätze Sozialer Arbeit vermittelt. In einem zweiten Teil werden die metatheoretischen Voraussetzungen und ihre Implikationen für die Soziale Arbeit als Handlungswissenschaft dargelegt. Die Praxisrelevanz des systemischen Paradigmas wird im dritten Teil anhand von Ressourcenerschließung, Bewusstseinsbildung, Umgang mit Machtquellen und Machtstrukturen sowie interkultureller Verständigung als spezielle Handlungstheorien aufgezeigt. Schließlich erfolgt ein Ausblick auf die Tatsache und Notwendigkeit zunehmender Transnationalisierung Sozialer Arbeit, dies auch unter dem Aspekt eines transnationalen Feminismus sowie der Forderung nach Sozialverträglichkeit der Wirtschaft als Antwort auf die heute dominante Forderung der Wirtschaftsverträglichkeit der Sozialen Arbeit.
Aus dem Inhalt:
- Studiendesign
- Reform des Kindschaftsrechts
- Obsorge- und Kontaktrechtsverfahren
- KindNamRÄG 2013: Allgemeine Einschätzungen
- Verfahrensrechtliche Neuerungen
- Maßnahmen zur Sicherung des Kindeswohls
- Instrumente in Pflegschaftsverfahren im Vergleich
- Das Modell der Doppelresidenz
- Anregungen und Empfehlungen
Die Autorin:
Prof. Dr. habil. em.Silvia Staub-Bernasconi,
u.a. Professorin (em.), Technische Universität Berlin; Titularprofessorin an der Universität Fribourg, Schweiz; Professorin, Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften; Lehraufträge u.a. an den Universitäten Trier, Siegen und Wirtschaftsuniversität Wien, Österreich; Mitinitiatorin des internationale Master-Studienganges „Social Work as Human Rights Profession“, Alice Salomon Hochschule Berlin
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (PDF-Infoblatt).
Zielgruppen:
Studierende, Lehrende und Forschende aus der Sozialen Arbeit
Read&Feed –
Diese Veröffentlichung ist allen zu empfehlen, die sich vertieft mit Silvia Staub-Bernasconis Theorie auseinandersetzen möchten. Wer sich das Buch anschaffen möchte, sollte sich aber – in Hinsicht auf den Preis – sicher sein, daß er/sie wirklich alles durcharbeiten möchte.
Zum Einstieg ist sie definitiv nicht geeignet. Staub-Bernasconi führt hier sehr viel sehr detailliert aus, sodass es sich empfiehlt, zunächst Aufsätze zu lesen, um Orientierung zu gewinnen.
Geeignet ist es grundsätzlich für theorieaffine Leser_innen. Sprachlich ist es zwar weitgehend leicht zugänglich – abgesehen von sehr eigenen Formulierungen, die aus der Systemtheorie von Bunge und Obrecht stammen. Staub-Bernasconi hat aber eine ganz eigene Logik, die nicht gleich nachvollziehbar ist.
Rein optisch ist das Buch lesefreundlich gestaltet. Das Stichwortverzeichnis könnte aber ausführlicher sein.
Einige Worte zum Inhalt: Ohne Frage kommt man in der deutschsprachigen Theoriediskussion nicht um Staub-Bernasconi herum. Allerdings lohnt es sich, die Geschlossenheit ihrer Argumentation zu überprüfen.
Ein Beispiel: Staub-Bernasconi steht verstehenden – phänomenologischen, geisteswissenschaftlichen, interpretativen… – Ansätzen offensichtlich kritisch gegenüber. Ihre Kritik aber zielt ins meiner Meinung nach ins Leere:
– Staub-Bernasconi unterstellt den Geisteswissenschaften und explizit auch Teilen der (Sozial-)Pädagogik, diese würden Praxis abwerten und seien lediglich am freien Spiel der Gedanken. (139). Sie unterlegt diese Behauptung aber nicht mit Argumenten.
– An anderer Stelle bezeichnet sie die geisteswissenschaftliche Phänomenologie, diese sei nur auf Intuition aufgebaut. (144) Staub-Bernasconi erklärt aber nicht, wie sie zu diesem Schluß kommt. Immerhin stehen hinter der Phänomenologie theoretische und methodische Konzepte (Epoché und eidetische Reduktion)
Staub-Bernasconi merkt an der selben Stelle kritisch an, die Phänomenologie würde sich einer empirischen Prüfung entziehen. Aber später geht sie lobend auf Freire ein, ohne zu erwähnen, daß dieser seine Konzepte auch niemals empirisch geprüft hat. (Nebenbei setzt sie dann auch noch Empirie mit quantitativer Forschung gleich (144)) Außerdem gibt es keine einsichtige Begründung, warum sie in III.4.gerade diese „speziellen Handlungstheorien“ und nicht andere ausgewählt hat. Zudem vermisse ich eine kritische wissenschaftliche Reflexion des eigenen Ansatzes z.B. hinsichtlich seiner blinden Flecken.
Staub-Bernasoci formuliert hohe Ansprüche an ihre Theorie. Ich möchte an dieser Stelle dazu einladen, zu prüfen, inwiefern sie diesem Anspruch gerecht wird
Veronika Graf –
Ich bestellte mir das Werk von Silvia Staub-Bernasconi in großer Erwartung, da ich mich im Laufe meines Studiums (jetzt 5. Semster) der Sozialen Arbeit schon viel mit ihren Texten in den Lehrveranstaltungen auseinandergesetzt habe und auch noch werde und mein Wissen gerne vertiefen würde.
Die Monografie beschäftigt sich in seinen 488 Seiten umfangreich und detailliert einerseits grundlegend mit der Theorie und Wissenschaft der Sozialen Arbeit, setzt sich darüber hinaus kritisch mit Disziplin und Profession auseinander und wirft im dritten Teil ihren Blick auf die handlungswissenschaftliche Praxis in der Sozialen Arbeit mit den Theorie-Praxis-Bezügen.
Strukturell ist das Werk sehr übersichtlich gehalten und birgt durch das Inhalts-, Übersichten- und Stichwortverzeichnis eine gute Übersicht. Zudem sind die Themen klar gegliedert und abgegrenzt.
Ansprechend ist das Buch überwiegend für alle Studierenden der Sozialen Arbeit. Es beschäftigt sich mit vielen Themen, die sich einerseits inhaltlich mit dem Stoff im Studium überschneiden (Theorien, Doppel- und Triplemandat, Disziplin und Profession, Wissenschaft, Arbeitsweisen und Handlungstheorien, …). Darüber hinaus ist es in meinen Augen ein Werk, mit dem sich jeder zukünftige Sozialarbeiter bzw. Sozialpädagoge und jede zukünftige Sozialarbeiterin bzw. Sozialpädagogin auseinandergesetzt haben sollte, um später seine Profession fachlich und kritisch vertreten zu können. So möchte ich zur Zielgruppe naütrlich auch jeden “fertigen” Sozialarbeiter bzw. Sozialpädagogen und jede “fertige” Sozialarbeiterin bzw. Sozialpädagogin zählen.
Für die Studierenden der Sozialen Arbeit ist dieses Werk eines der Bücher, die dich über das gesamte Studium hinweg begleiten werden. Die Themen, die das Buch aufgreift (wie schon oben genannt), werden vom 1. bis hin zum letzten Semester ein grundlegendes Thema im Studium sein, mit denen sich immer intensiver beschäftigt wird.
Meiner Meinung nach ist das Buch für jemanden ohne Vorkenntnisse in der Sozialen Arbeit bzw. allgemein in der Pädagogik, wie es die meisten Studierenden im ersten Semester sind, teilweise aufgrund der hohen Qualität der Fachsprache schwierig zu lesen. Um Frustrationen zu vermeiden, wie es mir am Anfang meines Studiums mit schwierigen Werken ging, würde ich das Buch darum erst ab einem gewissen Grad an Vorkenntnissen empfehlen. Das ist natürlich von Personen zu Person unterschiedlich. Ich denke aber, dass man nach dem 1. Semester schon so weit grundlegend in die Soziale Arbeit eingestiegen ist, um das Werk für sich selbst lohenswert zu lesen. In diesem Fall gilt die Monografie auch klar als Vertiefung des bereits angeeigneten und gelernten Stoffes. Für gewisse Lehrveranstaltungen (die je nach Hochschule und Dozenten und Dozentinnen verschieden sind und ich somit nicht klar nennen kann) ist sie auch für Diskussionen, Beiträge und sogar Prüfungen relevant.
Ich kann das Werk von Staub-Bernasconi nur jedem Student der Sozialen Arbeit ans Herz legen. Meine Erwartungen, die ich am Anfang bereits geäußert habe, haben sich auf jeden Fall erfüllt.
Ein Stern Abzug, da es nur für eine sehr eingeschränkte Zielgruppe, erst ab einem gewissen Grad zu empfehlen ist!