Beschreibung
Kontroversen gehören zur pluralistischen Gesellschaft: Sie zeigen, dass eine lebendige Auseinandersetzung stattfindet und Selbstverständlichkeiten in Frage gestellt werden. Ein Ort, an dem kontroverse Themen zur Sprache kommen, ist die Schule. Der Umgang mit kontroversen Themen wird dadurch zur Aufgabe und Herausforderung für Lehrkräfte und für die Lehramtsausbildung. Die Beiträge dieses Bandes diskutieren, an welchen didaktischen und ethischen Bezugspunkten sich Lehrende im Umgang mit Kontroversität orientieren können.
Kontroverse Themen werden unabhängig vom Schulfach zum Gegenstand schulischer Bildung. Teilweise wird diese Entwicklung durch Bildungspläne gefördert, teilweise tauchen gesellschaftliche Kontroversen ungeplant im Unterricht auf. Sie fordern auch die Schule als soziales System heraus. Nun ist die Tatsache, dass Themen kontrovers diskutiert werden, Ausdruck einer lebendigen politischen Kultur in pluralistischen Gesellschaften und somit noch nicht problematisch. Herausforderungen ergeben sich jedoch, wenn etwa in polarisierten Gesellschaften der Bezug auf gemeinsame Standards oder Situationsbeschreibungen fraglicher wird. Gleichzeitig stellen sich spezifische Herausforderungen für Bildungskontexte – hier sind viele Lehrende auf der Suche nach Orientierung. Für gut begründete Antworten sind auch die anwendungsorientierte Ethik und die Didaktik der Ethik gefragt. Eine Orientierungsmarke bietet der Beutelsbacher Konsens, der in den 1970er Jahren für die politische Bildung vereinbart wurde und auf den sich viele Lehrende beziehen, wenn sie kontroversen Themen begegnen. In der Praxis zeigen sich jedoch immer wieder Herausforderungen bei der Anwendung und Interpretation des Beutelsbacher Konsenses. Inzwischen zeigt sich, dass der Beutelsbacher Konsens auch von Lehrenden außerhalb der Politikdidaktik genutzt wird. Kontroverse Themen können und sollen schließlich in allen Fächern vorkommen. Dies wirft allerdings die Frage auf, ob der Konsens überhaupt eine Orientierung für andere Fächer bieten kann und wie diese seine Grundprinzipien in verschiedene fachdidaktische Leitlinien übersetzen können. Die Beiträge dieses Bandes diskutieren, an welchen (fach-)didaktischen und ethischen Bezugspunkten sich Lehrende im Umgang mit Kontroversität orientieren können.
Die Herausgeber*innen:
Dr. Simon Meisch, wissenschaftlicher Mitarbeiter, Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW), Universität Tübingen
Dr. Uta Müller, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW), Universität Tübingen
Die Fachbereiche:
Erziehungswissenschaft, Philosophie
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