Beschreibung
Schule soll zu einem Ort demokratischer Primärerfahrungen werden. Im Durchlauf solcher Erfahrungen, so die pädagogische Hoffnung, mögen sich die Schüler zu mündigen Bürgern entwickeln. Die vorliegende Falstudie untersucht die Praxis der Schülerpartizipation an einer Regel- und einer Reformschule anhand je eines schulweiten Aushandlungsprozesses und macht dabei auf die Diskrepanz zwischen dem Versprechen auf Teilhabe und den realen Entscheidungshierarchien aufmerksam.
In der Rede vom Demokratie-Lernen gewinnt die Praxis der Partizipation in der Schule eine herausgehobene
Bedeutung. Jedoch münden verstärkte Bemühungen um eine demokratische Schulkultur in pseudodemokratischen
Konstellationen, die nur programmatisch behauptet, ggf. verwaltungstechnisch vollzogen, von den Akteuren
aber weder ernst genommen noch gelebt werden. Regelschüler zeigen sich als Realisten und richten
offensichtlich keine große Erwartung an die schulische Mitbestimmung, sondern erfüllen vielmehr im Sinne
einer „verordneten Autonomie“ ein Pflichtprogramm, dem sie selbst keinen eigenen Wert beimessen. Die Emphase
der reformpädagogischen Proklamation der demokratischen Schule führt hingegen augenscheinlich zu
einer gelebten Scheindemokratie. So tritt uns in der Reformschule eine erstaunliche Beteiligungsbereitschaft
der Schüler entgegen, die aber keine Entsprechung in der Partizipationskultur der Schule findet. Paradoxerweise
gewinnt der Beobachter den Eindruck einer gelebten Partizipation ungeachtet deren faktischer Verhinderung.
Aus dem Inhalt:
1. Einleitung
2. Fall I: „Weil die Schülerschaft ist ja eigentlich hier das Wichtigste!“ – Reformschüler zwischen Gestaltungswille
und verweigerter Partizipation
3. Fall II: „Es wird nicht gefilmt“ – Partizipation als Inszenierung
4. Zusammenfassung und Fazit
Der Autor:
Dr. phil. Christoph Leser
wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Goethe-Universität Frankfurt
Zielgruppen: DozentInnen im Kontext der erziehungswissenschaftlichen Lehrerausbildung;
Lehramtsstudierende; ErziehungswissenschaftlerInnen
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