Beschreibung
Das Handbuch Feministische Geographien lädt dazu ein, feministische Arbeitsweisen und Konzepte in der Geographie kennenzulernen und zu vertiefen. Feministische Geographien zeigen auf, wie sich Räume und intersektional gedachte Geschlechterverhältnisse gegenseitig beeinflussen. Räume reichen dabei vom Körper über das Haus bis hin zu Stadtteilen, Regionen, Nationen und globalen Beziehungen. Das Buch zeigt, wie feministische Geographien in der Wissenschaft, aber auch in praxisnahen oder politischen Kontexten gedacht, erforscht und gelehrt werden können.
Alle Beiträge des Buches wurden kollektiv im Rahmen der Arbeit des DFG-Netzwerks „Feministische Geographien“ entwickelt. Sie haben den Anspruch, theoretische Konzepte, aktuelle Themen und (selbst)kritische Reflexionen nachvollziehbar zu verbinden. Daher enthält das Handbuch viele anschauliche Beispiele und Hinweise zum Weiterlesen. Das Handbuch adressiert zwei größere Bereiche: Der erste Teil vertieft, wie in der Geographie und darüber hinaus feministisch gedacht, geforscht und gelehrt werden kann. Reflektiert werden das Verhältnis von feministischer Wissenschaft und politischer Praxis, verschiedene Strategien einer entschleunigten Wissenschaft unter dem Stichwort ‘slow scholarship’, Möglichkeiten einer verantwortungsvollen Feldforschung sowie feministisches Lehren und Lernen. Der zweite Teil greift aktuelle Themen und theoretische Debatten der feministischen Geographie auf. Diskutiert werden die Prekarisierung von Arbeit in Bezug auf städtische und globale Beziehungen, die Verflechtungen von Geschlechter-, Umwelt- und Naturverhältnissen, feministische Geographien des Körpers und feministische Geographien der Technowissenschaften sowie emotionale und affektive Geographien. Das Buch richtet sich an Studierende, Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen, die feministische Geographien kennen lernen oder vertiefen möchten, sowie an alle Interessierten, die feministische Wissenschaft und Praxis zusammendenken möchten.
Inhaltsverzeichnis + Leseprobe
Die Autor*innen:
Autor*innenkollektiv Geographie und Geschlecht
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (pdf- Infoblatt).
Die Zielgruppe:
Lehrende, Forschende, Studierende und Praxis der Gender Studies und Sozialwissenschaften
Thérèse Laubscher –
Im Handbuch „Feministische Geographien: Arbeitsweisen und Konzepte“ geht es um die „wechselseitige Konstituierung von Raum und Geschlecht“ (S.8). Alle Beiträge beschäftigen sich mit Arbeitsweisen, Konzepten, Perspektiven, Geschichten oder Forderungen der feministischen Geographien – jedoch machen sie es alle in einer eigenständigen Art. Die Vielfalt der Ideen, Stimmen sowie Forschungsfragen ist gut spürbar. Dies spiegelt die Tatsache wider, dass das Handbuch von einem Kollektiv geschrieben wurde und dass die Welt – sogar die universitäre Welt – vielseitig und vielfältig ist.
Mir* gefällt das Handbuch, weil es gut strukturiert und verständlich geschrieben ist. Zwar waren nicht alle Passagen einfach zu lesen und zu verstehen, aber insgesamt finde ich die Sprache, den Wortschatz, die Satzstrukturen usw. sehr klar. Somit empfehle ich dieses Handbuch auch Studierenden, welche feministische Wissenschaften (noch) nicht kennen, aber sich mehr mit dieser Perspektive auseinandersetzen möchten.
Was mir im Buch gefehlt hat, ist ein Definitionsverzeichnis. Ich hätte ein weiteres Kapitel mit kurzen, verständlichen Definition der wichtigsten oder weniger alltagssprachlichen Begriffe begrüßt (z.B. Positionierung, Situiertheit, Feminismus, Cyborg, New Materialism usw.). Es gibt zwar nicht die eine Definition dieser Ideen, Begriffe oder Konzepte, jedoch fände ich ein Definitionsverzeichnis oder zumindest Verweise auf Seiten, auf welchen sich eine mögliche Definition befindet, sehr hilfreich beim Lesen.
Als Schlusswort möchte ich das Kapitel 3 „Ein Plädoyer für Slow Scholarship“ allen Studierenden, Forschenden und an der Universität arbeitenden Personen empfehlen. Wenn die universitäre Welt so aussehen würde, wie sie die Autor:innen beschreiben – nämlich entschleunigt, qualitativ besser und gesünder – würden sich bestimmt mehr Menschen (inkl. Frauen) entscheiden, sich eine Bahn durch diese Welt zu schaffen.
* Ich habe ein BSc in Geography vor kurzem abgeschlossen und habe mich im Rahmen meines Studiums immer wieder mit feministischen Geographien beschäftigt.