Inhalt
Soziologiemagazin
1-2014 (Heft 9): Krisen und Umbrüche. Wie wandeln sich Gesellschaften?
Interview
Claas Pollmanns / Benjamin Köhler: Experteninterview zum Thema mit Prof. Dr. Stephan Lessenich
Schwerpunkt
Moritz Boddenberg: Krise der Solidarität – Solidarität der Krise. Ein soziologischer Blick auf eine gesellschaftliche Kategorie im Wandel der Zeit
Franziska Engels: Lernen aus Krisen? Eine Fallstudie der EHEC-Epidemie in Deutschland
Offene Artikel
Nicole Kleindienst: Das utopische Potenzial der Kunst. Ein Vergleich der Kulturdiagnosen Max Webers und Theodor W. Adornos
Julia Schellnock: Ausdrucksformen der Krise um 1900. Interferenzen der Krisenwahrnehmungen mit einer Weiblichen Kultur
Rezensionen
Alan Schink: Rezension zu „Anton/Schetsche/Walter (Hrsg.): Konspiration“. Soziologie des Verschwörungsdenkens
Nina Weiler: Lesetipp: Lasner, Tobias (2013): Ecopreneurship in der Aquakultur. Die Übernahme umweltgerechter Innovationen
Anderes
Anett Ring / Eva-Maria Bub: Und was machst du so? Über Stipendien, Berufseinstiege und biografische Übergänge. Interview mit Dr. Tobias Lasner
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Abstracts
Krise der Solidarität – Solidarität der Krise. Ein soziologischer Blick auf eine gesellschaftliche Kategorie im Wandel der Zeit (Moritz Boddenberg)
Solidarität spielt als soziologische Kategorie für das Verständnis sozialer Ordnung eine wichtige Rolle. In ihrer Verbindung einer deskriptiven und einer normativen Dimension ist sie bei der soziologischen Analyse stets im Kontext gesellschaftlicher Veränderungsprozesse zu betrachten. Von einer stärker werdenden Dominanz des Marktes in allen Lebensbereichen ausgehend, scheinen die Solidaritätsnormen gesellschaftlicher Akteure einer gesteigerten Erosionsgefahr ausgesetzt, die durch individuell wahrgenommene Krisenerfahrungen der Menschen verstärkt wird. Und dennoch – so die These – deutet die Entwicklung neuer solidarischer Praktiken jenseits der kapitalistischen Funktionslogik auf das Entstehen einer neuen formveränderten Solidarität hin. Das hier als Solidarität der Krise zu bezeichnende Phänomen ist charakterisiert durch die gemeinsam geteilte Ablehnung des Konkurrenzprinzips der liberalen Marktwirtschaft und schafft durch ihre deviante Dimension eine neue Verbundenheit individualisierter Akteure.
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Lernen aus Krisen? Eine Fallstudie der EHEC-Epidemie in Deutschland (Franziska Engels)
In Krisen werden bestehende institutionelle Arrangements, Machtgefüge sowie Problemdeutungen hinterfragt und Entscheidungsträger_innen geraten unter Zeit-, Handlungs- und Legitimationsdruck. Vor dem empirischen Hintergrund der EHEC-Epidemie in Deutschland werden Möglichkeiten und Grenzen institutionellen Wandels durch Krisenerfahrungen untersucht. Der Fall stellt die (Veränderungs-)Macht von Krisen infrage. Eine zentrale Konfliktarena im Politikfeld Verbraucherschutz kann nämlich nicht von den politischen Entscheidungsträger_innen gelöst werden. Vielmehr wird ein Lernen, trotz Vorliegen spezifischer Krisenbedingungen, von bestehenden institutionellen Strukturen gehemmt. Die Entscheidung über die Institutionalisierung der Krisen-Task-Force folgt somit der begrenzten Logik der Politik und stellt nur in sehr geringem Ausmaß eine politische Innovation dar.
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Ausdrucksformen der Krise um 1900. Interferenzen der Krisenwahrnehmungen mit einer Weiblichen Kultur (Julia Schellnock)
Im Mittelpunkt des Artikels steht die Fragestellung, welche Verbindungen zwischen einer Weiblichen Kultur und der Krise um 1900 bestehen. Diese markante Zeitenwende konfrontierte den Einzelnen im Deutschen Kaiserreich mit einer Gesellschaft, die sich im Umbruch von der Agrar- zur Industrienation befand. Das Soziale und Kulturelle wurde in den Sog des Wandels gezogen. Die Zeitgenossen nahmen diese Umwälzung als eine tiefe Krise wahr. Das Geschlechterverhältnis war in einer Form von den Wandlungen betroffen, dass es zu den am meisten diskutierten Themen der Jahrhundertwende zählte. Krise, Kultur und Geschlecht überlagerten sich in den zeitgenössischen Auseinandersetzungen. An den drei verschiedenen Ideen einer Weiblichen Kultur von Georg Simmel, Marianne Weber und Benedict Friedlaender soll nachgezeichnet werden, wie sich die Verquickungen von Krise, Kultur und Geschlecht vollzogen und welche Rolle dem Weiblichen bei der Bewältigung der Krise von den drei Autor_innen zugeschrieben wurde.
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