Beschreibung
Nicht über Menschen forschen, sondern mit ihnen – das ist die Grundidee partizipativer Forschung. Der vermeintlich ‚neutrale‘ Forschungsstandpunkt wird aufgegeben zugunsten eines gemeinsamen und parteilichen Forschens mit dem Ziel der emanzipatorischen Veränderungen von Geschlechter- und Lebensverhältnissen.
Der Band bietet eine Einführung in die feministisch-partizipative (Aktions)-Forschung und versammelt ausgewählte Forschungsprojekte aus dem deutschsprachigen und angelsächsischen Raum. Der thematische Fokus liegt dabei auf der Auseinandersetzung mit Geschlechterverhältnissen im Kontext von Sexarbeit, Strafvollzug, Gewalt und Traumaarbeit, Trans*Community und Gesundheitsförderung. Dabei werden methodische sowie anwendungsbezogene Ansätze wie communitybasierte Forschung, betroffenenkontrollierte Forschung, Participative Action Research, Ästhetische Forschung und Mixed-Methods-Forschung vorgestellt und in Hinblick auf ihre spezifisch partizipative Qualität reflektiert.
Die Herausgeberinnen:
Prof. Dr. Ariane Brenssell, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Braunschweig/Wolfenbüttel
Prof. Dr. Andrea Lutz-Kluge, Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen
Zielgruppen:
Lehrende und Forschende der Sozialwissenschaften und der Gender Studies
Celina –
Das Buch von Ariane Brenssell und Andrea Lutz-Kluge spricht Student*innen aus den Bereichen Gender Studies, Soziologie und Studiengängen mit dem Schwerpunkt soziale Ungleichheiten an.
Der Band bietet vor allem in einem höheren Semester einen spannenden Einblick in feministisch-partizipative (Aktions)-Forschung und ausgewählte Forschungsprojekte aus dem deutschsprachigen und angelsächsischen Raum. Eine vorherige Auseinandersetzung mit Forschungsansätzen und ein Verständnis für diese ist hier eine gute Grundvoraussetzung, aber kein Muss.
Die einzelnen Projekte sind in kurz und prägnant zusammengefasst und bieten der/dem Leser*in eine differenzierte Auseinandersetzung zum Thema Geschlechterverhältnissen im Kontext von Sexarbeit, Strafvollzug, Gewalt und Traumaarbeit, Trans*Community und Gesundheitsförderung.
Die Literaturhinweise am Ende eines jeden Projekts ermöglichen eine tiefere Auseinandersetzung mit diesem.
Annalisa Mattei –
An öffentlichen Debatten in Polit-Talk-Formaten, an der Wahl sachverständiger Personen im Bundestag, an der Besetzung wichtiger institutioneller Positionen und auch an der Durchführung von Forschungsprojekten an Universitäten wird das Folgende beklagt: Es wird ÜBER Menschen gesprochen, nicht aber MIT ihnen. Die Herausgeberinnen Ariane Brenssell und Andrea Lutz-Kluge verstehen die Anthologie „Partizipative Forschung und Gender. Emanzipatorische Forschungsansätze weiterdenken“ als Arbeitsbuch, um vermeintlich neutrale Forschungsperspektiven zu kritisieren. Im Jahr 2020 erschienen, gibt es aktuelle Einblicke in emanzipatorische methodische Forschungsansätze. Student*innen und Wissenschaftler*innen sind aufgefordert, die eigene Situierung des Wissens (nach Haraway) und der Wissensproduktion zu hinterfragen, um so Ungleichheiten reproduzierende Strukturen neu zu schreiben. Dahinter steht die Idee, dass strukturelle Diskriminierung unter Einbeziehung des Subjektverständnisses im Vermittlungszusammenhang reflektiert und mit gesellschaftlichen Widersprüchen verknüpft gelesen wird. Das soll wissenschaftliche, aber auch gesellschaftliche (Selbst-)Veränderungen anstoßen. Die konkrete Umsetzung der partizipativen Forschung wird in diesem Buch anhand unterschiedlicher Projekte dargelegt.