Beschreibung
Subjekte kritischer Männlichkeit werden erst in den Antworten auf die vielfältigen Ansprüche des feministischen Erbes zu dem, was sie sind. Das Buch ergründet aus profeministischer Perspektive das Konzept einer so gearteten kritischen Männlichkeit. Vor welche Ansprüche sind Männer gestellt, die sich eine eigene Position zu aktuellen Geschlechterpolitiken erarbeiten wollen? Worauf und wie antworten sie, wenn sie einen Beitrag zu einer gerechteren Geschlechterordnung leisten wollen?
Das wichtigste intellektuelle Prinzip männlicher Herrschaft, so leitet die Studie her, basiert auf der Differenzierungspraxis divide et impera. Indem verschiedene widerstreitende Gerechtigkeitsansprüche auf unterschiedlichen Unterdrückungsachsen gegeneinander ausgespielt werden, entstehen mächtige gesellschaftliche Allianzen. Waldmann formuliert die Forderung, eine Position kritischer Männlichkeit dürfe daher nicht allein in dem Sinn kritisch sein, dass sie sich zwischen zwei unterschiedenen Elementen entscheidet. Kritik über sich hinauszutreiben bedeutet vielmehr, das Unterscheidungsprinzip des Unterteilens und Herrschens zu zerlegen. Möglich wird dies, wenn kritische Männlichkeit mehr als einem Erbe die Treue hält. Denn ohne die postkoloniale Kondition Europas zu berücksichtigen und ohne das Vermächtnis der queeren Aufstände gegen den Ausschluss nicht heteronormkonformer Lebensweisen einzubeziehen, wird die Tragweite des in den letzten Jahren entbrannten Streits um die Neubewertung des feministischen Erbes verkannt. Innerhalb der Allgemeinen Pädagogik des globalen Nordens verlangen die skizzierten Ansprüche nach politischen Einsprüchen gegen androzentrische Geneselinien sowie nach sozialtheoretischen und hegemoniekritischen Revisionen des pädagogischen Verhältnisses.
Der Autor:
Dr. Maximilian Waldmann, akademischer Mitarbeiter im Lehrgebiet Bildung und Differenz, FernUniversität in Hagen
Zielgruppe: Forschende und Lehrende der Genderforschung
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