Beschreibung
Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Wissenschaft betreiben, soll das Persönliche zurücktreten. Vielleicht ist ein wenig Leidenschaft erlaubt, aber nur für die Sache. Doch man bleibt trotz Wissenschaftskarriere ein Mensch mit individuellen Prägungen und Neigungen. In diesem Buch verknüpft der Autor – Soziologe und Professor für Sozialpolitik – persönliche Erlebnisse, theoretische Reflexionen und Zeitgeschichte, um die Frage zu beantworten: Wie lebt man als Soziologe? So wendet er die Soziologie auf ihre Betreibenden an. Ein inspirierendes Werk für alle, die sich für die Verbindung von Theorie und Alltag interessieren, auch für junge Menschen, die selbst Soziologin oder Soziologe werden wollen.
Auch Wissenschaftler*innen sind Menschen. Sie essen, sie lieben und sie leiden Liebeskummer, sie kümmern sich um ihr Konto und um die verstopften Dachrinnen. Um die Sache soll es gehen, um Nüchternheit, um Klarheit, um Objektivität und Wahrheit. Das ist unser Kapital, das unterscheidet uns von der machtgeleiteten Politik und der geldgetriebenen Wirtschaft. Doch das Menschsein kommt uns auf dem Wahrheitspfad immer wieder in die Quere. Wir sind zum Beispiel Mann und Frau oder etwas Drittes und schon deshalb situiert, nicht im Vakuum. Oder wir sind Deutsche und auch darin spezifisch, oder katholisch oder das Gegenteil, oder Schwabe, oder Angehöriger der Nachkriegsgeneration oder der Generation Z, all diese kollektiven Co-Identitäten machen etwas mit uns. Aber auch die Disziplin, für die wir uns entschieden (oder entschied sie sich für uns?) macht etwas mit uns.Inspiriert von einem autobiographischen Bericht Talcott Parsons stellt Opielka eine tiefgehende Reflexion über die Wechselwirkung zwischen persönlicher Identität und wissenschaftlicher Praxis an. Er fordert dazu auf, die Rolle der eigenen Biografie im wissenschaftlichen Schaffen nicht zu ignorieren, sondern bewusst zu integrieren. Er zeigt, dass Wissenschaft nicht nur nüchtern und objektiv, sondern auch leidenschaftlich und zutiefst menschlich sein kann. Soziologie wird nicht nur als akademische Disziplin verstanden, sondern als Lebensweise, die das persönliche und kollektive Erleben durchdringt.
Der Autor:
Prof. Dr. Michael Opielka, Professur für Sozialpolitik, Ernst-Abbe-Hochschule Jena und Wissenschaftlicher Leiter und Geschäftsführer, ISÖ – Institut für Sozialökologie, Siegburg
Der Fachbereich:
Soziologie
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